Bettwanzen erkennen: Habe ich Blutsauger im Bett?

Wenn Urlauber Ekelgeschichten von Hotelaufenthalten erzählen, kommen Bettwanzen meist darin vor. Die Parasiten können sich jedoch auch im eigenen Haus verstecken und juckende Rötungen verursachen. TAG24 erklärt, wie die Wanzen aussehen und wo sie überall zu finden sind.

Um Bettwanzen zu erkennen, braucht man meistens keine Lupe. Die erwachsenen Insekten sind fast einen Zentimeter groß und mit bloßem Auge zu sehen.
Um Bettwanzen zu erkennen, braucht man meistens keine Lupe. Die erwachsenen Insekten sind fast einen Zentimeter groß und mit bloßem Auge zu sehen.  © 123RF/Olga Yastremska

Bettwanzen (Cimex lectularius) lassen sich meist mit bloßem Auge erkennen. Charakteristisch ist die rötlich-braune Färbung und platte Körperform. Die Insekten ernähren sich von Blut, welches sie vor ihrer Häutung zu sich nehmen müssen. Für Menschen sind Juckreiz und rötliche Pusteln auf der Haut Indizien für einen Befall.

Ihre Spitznamen "Tapetenflunder" und "Plattwanze" verdanken die flügellosen Parasiten ihrem im leeren Zustand sehr flachen Körper. Sind sie mit Blut vollgesogen, dann verfärben sie sich schwarz.

Bettwanzen sind sehr widerstandsfähig und können Monate ohne Nahrung überleben. Ihre Lebenserwartung liegt bei einem Jahr. Die Schädlinge verlassen oft nur zur Nahrungssuche ihr Versteck.

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Um einen Bettwanzen-Befall zu erkennen, bedarf es einer intensiven Suche.

Weitere Tipps gegen Schädlinge im Haus findest Du auf der Themenseite "Ungezieferbekämpfung".

Die wichtigsten Infos für Schnellleser:

  • Bettwanzen ernähren sich von Blut und können Monate lang ohne Nahrung überleben.
  • Der Grund für einen Bettwanzen-Befall ist meist nicht die fehlende Hygiene, sondern dass die Tiere aus Hotels oder Ähnlichem eingeschleppt wurden.
  • Zu einer direkten Übertragung von Mensch zu Mensch oder Tier zu Mensch kommt es nur bei extrem starkem Befall.
  • Ausgewachsene Bettwanzen können mit bloßem Auge erkannt werden.
  • Weitere Hinweise auf Bettwanzen sind Eier, leere Häutungshüllen oder schwarze Kotspuren.
  • Bettwanzen verstecken sich in Fugen, Ritzen, Spalten vom Bett, Möbeln.
  • Die Stiche der Bettwanzen sind kaum zu sehen, aber die darauf folgenden Hautreizungen sind größtenteils in einer Vielzahl gruppiert angeordnet.
  • Die meisten Infektionen entstehen durch das Aufkratzen der Stiche.
  • Gegen die Stiche helfen Hitze, Kühlung und Antihistamine.

Woher kommen Bettwanzen und wie verbreiten sie sich?

Vermutlich hat die Bettwanze mit den Menschen von Asien aus die Welt besiedelt und tritt mittlerweile fast überall auf. Das Blut von Menschen, Haustieren, Fledermäusen oder Vögeln ist für die Wanze als Nahrungsquelle geeignet. Sie ist an ihren Wirt gebunden, weswegen man sie in Wohnungen, Tiergehegen und Höhlen finden kann.

Keine Sorge, ein Bettwanzen-Befall hängt nicht unbedingt mit mangelnder Hygiene zusammen.

In den meisten Fällen schleppt man sich die Parasiten in die Wohnung ein. Mögliche Übertragungswege sind gebrauchte Möbel oder befallenen Gegenstände wie z. B. Bilderrahmen, CDs, DVDs, Matratzen vom Flohmarkt, Gebrauchtwarenhandel oder von der Straße mitgenommen. Beim Kauf von Tieren oder Gebrauchsgegenständen im Internet können die Wanzen ebenfalls übertragen werden.

Außerdem erfolgt die Verbreitung häufig über Reisegepäckstücke. Die ungewollten Urlaubsmitbringsel verstecken sich in Hotel- oder Beherbergungsbetten. Legt man den Koffer auf das Bett, dann kriechen die Bettwanzen hinein. Ohne dass man es mitbekommt, nimmt man so die Parasiten mit nach Hause.

An Orten mit hohem Menschenaufkommen und regem Gästewechsel treten die Wanzen vermehrt auf. Dazu zählen Gesundheitseinrichtungen, Wohnheime, Transportmittel z. B. Flugzeuge oder Bahnen, Gemeinschaftseinrichtungen und Beherbergungen aller Art.

Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist eher unwahrscheinlich, da sich die Wanzen nur während der Blutaufnahme am Wirt aufhalten. Ist der Befall extrem mit an die tausend Insekten, dann können Bettwanzen an Menschen oder Haustieren beobachtet und von diesen übertragen werden.

Eine rötlich-braune Färbung und der abgeflachte Körper sind charakteristisch für Bettwanzen.
Eine rötlich-braune Färbung und der abgeflachte Körper sind charakteristisch für Bettwanzen.  © 123RF/John Reynolds

Wie kann man Bettwanzen erkennen?

Die größeren Stadien der Bettwanze sind mit bloßem Auge zu erkennen, da die Weibchen der Insekten bis zu 0,9 mm und die Männchen bis zu 6,5 mm groß werden. Schwerer zu sehen sind die jungen, circa 0,1 mm großen Wanzen mit heller Färbung. Sie schlüpfen aus 0,5 mm großen, milchig-weißen und leicht gebogenen Eiern. Beim Heranwachsen häuten sich die Wanzen bis zu fünfmal.

Findet man Eier, leere Häutungshüllen oder Kotspuren in Form von schwarzen Punkten, ist das ein Zeichen für einen Bettwanzen-Befall.

Begeben sich die Insekten auf Nahrungssuche, verlassen die rötlich-braunen und flachen Insekten ihr Versteck. In diesem Fall kann man sie an der Wand, im Bett oder unter der Matratze am Lattenrost freilaufend entdecken. Auch geben die Insekten Duftstoffe ab, sodass die betroffenen Räume manchmal sehr intensiv nach Bittermandel oder Koriander riechen.

Am Menschen erkennt man einen Befall anhand von Rötungen auf der Haut, die meist in Gruppen oder Reihen angeordnet sind. Weitere Möglichkeiten sind kleine Blutflecken auf den getragenen Textilien.

Leider sind die Verstecke der Wanzen schwer zu finden. Die Insekten können sich in Fugen, Ritzen, Spalten vom Bett, Möbeln oder anderen Gegenständen verbergen. Weitere mögliche Aufenthaltsorte sind die Hohlräume von Lichtschaltern und Steckdosen. Findet man die Bettwanzen nicht, dann bleiben die Gegenmaßnahmen wirkungslos.

Besteht der Verdacht auf einen Befall, ist es ratsam, einen Schädlingsbekämpfer zu holen, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten.

Durch schwarze Kot-Spuren lassen sich Bettwanzen erkennen. Je zeitiger der Befall bemerkt wird, desto eher können die Insekten bekämpft werden.
Durch schwarze Kot-Spuren lassen sich Bettwanzen erkennen. Je zeitiger der Befall bemerkt wird, desto eher können die Insekten bekämpft werden.  © 123RF/John Reynolds

Woran erkenne ich Stiche von Bettwanzen?

Bettwanzen stechen mit ihrem Saugrüssel zu, um Blut aufzunehmen. Es handelt sich folglich um Stiche und nicht um Bisse, wie viele irrtümlich annehmen.

Die Einstichstellen sind kaum zu sehen. Die Rötungen gehen auf die Reaktion der Haut mit dem Speichel der Wanze zurück, die je nach Person unterschiedlich stark ausfallen kann. Wanzen stechen vorwiegend an nicht bedeckten Stellen des Körpers zu. Meist blutet die Einstichstelle etwas, wodurch Flecken auf der Matratze oder Bettwäsche entstehen können.

Der Unterschied zu Flohstichen ist, dass die Rötungen selten vereinzelt auftreten, wesentlich größer und nicht am ganzen Körper zu finden sind. Im Gegensatz zu Wanzen und Flöhen graben Milben Gänge in die Hornschicht des Menschen und legen darin Eier. In den Sommermonaten könnten die Stiche am Körper allerdings genauso von anderen Insekten stammen.

Die durch die Stiche von Bettwanzen entstandenen juckenden Pusteln sind meist in Gruppen oder Reihen angeordnet. Die Vielzahl und Anordnung der Stiche verweisen auf Bettwanzen.

Welche Symptome und Krankheiten verursachen die Stiche von Bettwanzen?

Da man bisher keine konkreten Übertragungen von Krankheitserregern durch Bettwanzen nachweisen konnte, wird das Risiko sehr gering eingeschätzt.

Dennoch ist das Infektionsrisiko durch Verunreinigungen der Einstichstellen groß, da diese sehr stark jucken und man durch das Aufkratzen Bakterien in die Wunde bringt. In seltenen Fällen können Bettwanzenstiche Fieber und Ausschlag verursachen. Das mit den Hautreizungen in Verbindung stehende Krankheitsbild wird als "Cimikose" bezeichnet.

Außerdem sind Bettwanze eine starke Belastung für die menschliche Psyche, da einem im Schlaf das Blut ausgesaugt wird und der darauffolgende Juckreiz für schlaflose Nächte sorgt. Die Rötungen jucken bis zu einer Woche lang, wodurch man sich schnell im Körper unwohl fühlt.

Ein weiterer Aspekt ist die soziale Komponente, weil Parasiten im Bett mit einem Mangel an persönlicher Hygiene in Verbindung gebracht werden könnten. Mögliche Folgen für die Betroffenen sind Schlafstörungen, Angstzustände und soziale Isolierung.

Bettwanzen Stiche, keine Bisse, sind meist in Gruppen oder Reihen angeordnet.
Bettwanzen Stiche, keine Bisse, sind meist in Gruppen oder Reihen angeordnet.  © 123RF/Otto Pleska

Was hilft bei Stichen von Bettwanzen?

Folgende Mittel helfen bei Stichen von Bettwanzen:

  • Hitze z. B. einen erhitzten Löffel auf die Stiche drücken oder einen Stichheiler aus der Apotheke verwenden
  • Kühlung durch Umschläge oder Gel
  • Antihistamin aus Apotheke

Zeigen die Maßnahmen nicht ausreichend Wirkung oder sind es zu viele Stiche, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Betten in Hotels und Unterkünften jeder Art nach Wanzen abzusuchen. Eine intensive Kontrolle sollte auch beim Kauf von gebrauchten Möbeln oder Gegenständen erfolgen. Hat man den Verdacht auf einen Befall oder diesen bereits nachgewiesen, sollte dringend ein Schädlingsbekämpfer aufgesucht werden.

Titelfoto: 123RF/Olga Yastremska

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