Hirschlausfliege: Fliegende Zecke lauert im Wald auf Deinen Hund

Zum Leidwesen von Mensch und Tier sind es nicht nur Zecken und Mücken, welche einen bei einem Waldspaziergang belästigen können. Hundebesitzer sollten sich und ihre Vierbeiner vor den kleinen Hirschlausfliegen hüten.

Die Hirschlausfliege landet auf Wildtieren, Hunden und Menschen, um sich bei ihnen einzunisten.
Die Hirschlausfliege landet auf Wildtieren, Hunden und Menschen, um sich bei ihnen einzunisten.  © Bildmontage: dpa/Katrin Mädler, unsplash/Kirstell Pauldoss

Die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi), auch schlicht "Hirschlaus" oder "Elchlaus" genannt, findet sich vorrangig im Wald oder am Waldrand von Eichen-, Kiefer- und Mischwäldern.

Die Hochsaison der wirbellosen Tiere beginnt Ende Juli und endet im Oktober. Auf der Erde kommen Hirschlausfliegen oberhalb des Äquators in den Waldregionen der Holoarktis z. B. in Europa, in Teilen Nordafrikas und Nordamerika vor.

Diese Ektoparasiten ernähren sich von ihrem Wirt, indem sie diesen beißen und das Blut aufsaugen. Der Biss einer Hirschlausfliege dauert zwischen 15 und 20 Minuten. Hat dieses Insekt einen Wirt gefunden, dann verliert es seine Flügel, kriecht schnell an freie Hautstellen und nistet sich bei ihm bis zu 13 Monate ein. In dieser Zeit kann die Hirschlaus mehrfach zubeißen und sich fortpflanzen.

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Die Hirschlausfliege ernährt sich vorrangig von Wildtieren wie Hirschen, Rehen oder Dachsen. Sie kann jedoch auch Hunde, Pferde und Menschen beißen.

In den letzten Jahren traten die kleinen Blutsauger vermehrt auf. Die wichtigsten Fakten zur Hirschlausfliege erfährst Du in diesem Hunderatgeber.

Wie sehen Hirschlausfliegen aus?

Die kleine Hirschlausfliege wird auch "fliegende Zecke" genannt.
Die kleine Hirschlausfliege wird auch "fliegende Zecke" genannt.  © 123RF/Vitaliy Parts

Hirschlausfliegen werden nur fünf bis sieben Millimeter groß und zählen zur Familie der Lausfliegen.

Ihr Äußeres und ihre Ernährungsweise verschaffte der Hirschfliege den Beinamen "Fliegende Zecke".

Die kleinen Tiere sind meist bräunlich und saugen mit einem stark gekrümmten Kauglied das Blut ihres Wirtes. Die Hirschlausfliegen besitzen sechs hakenförmige Beine, welche es ihnen ermöglichen, sich gut am Wirt festzukrallen. Kleine Borsten sind auf ihren Beinen und den Rest ihres flachen Körpers verteilt. Der Körper dieser Lausfliegen ist sehr robust.

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Außerdem besitzen Hirschlausfliegen sowohl Facettenaugen als auch Punktaugen.

Ihre beiden durchsichtigen Flügel mit drei Längsadern verlieren sie nach der Landung auf ihrem Wirt.

Biss einer Hirschlausfliege beim Hund erkennen

Der Biss einer Hirschlausfliege ist für den Betroffenen sehr schmerzhaft. Hunde reagieren auf den Biss der Lausfliege meist panisch mit ruckartigen Bewegungen. Die Tiere versuchen sich im Bereich ihres Schwanzes (der Rute) zu beißen und zu belecken. Die Parasiten beißen Hunde bevorzugt im Bauchbereich, am Ansatz der Rute und an den Hinterläufen.

Hundehalter können einen Biss oder Befall erkennen, wenn der Hund sich plötzlich anders verhält, unruhig wirkt, unterwegs nicht weitergehen will und den Gehorsam verweigert. Ständiges Lecken und Aggressivität sind ebenfalls Anzeichen für den Biss einer Hirschlausfliege.

Folgende Symptome und Folgen treten bei einem Biss der Hirschlausfliege auf:

  • Schwellungen
  • Blutergüsse
  • Juckreiz
  • Schmerzen
  • Ausschlag, Pusteln und Ödeme
  • Fieber
  • eitrige Hauterkrankungen

Die Stoffe, welche mit dem Biss der Hirschlausfliege in den Blutkreislauf des Hundes gelangen, können bei ihm zu allergischen Reaktionen führen. Der Besuch beim Tierarzt empfiehlt sich in jedem Fall.

Hirschlausfliege beim Hund bekämpfen

Um Hirschlausfliegen zu bekämpfen, kann man den Hund mit einem Gartenschlauch reinigen (Symbolbild).
Um Hirschlausfliegen zu bekämpfen, kann man den Hund mit einem Gartenschlauch reinigen (Symbolbild).  © unsplash/Elisa Barrantes

Hat sich die Hirschlausfliege bereits in der Haut festgesaugt, lässt sie sich nicht mehr entfernen.

Versucht man trotzdem, die Lausfliege herauszuziehen, verbleibt eventuell ein Teil der Fliege in der Haut und man geht das Risiko einer Infektion ein.

Die Lausfliegen verstecken sich im unteren Bereich des Fells nah an der Haut und halten sich dort gut fest, weswegen Hunde sie nicht einfach abschütteln können.

Hundehalter sollten ihren Hund nach dem Spaziergang im Wald nach Hirschläusen absuchen und diese entfernen.

Besitzt der Hund langes Fell, sollte man dieses mit einem Flohkamm oder notfalls mit einem Nissenkamm gründlich reinigen. Entdeckt man die kleinen Insekten, muss man zügig reagieren, da die Hirschläuse ohne ihre Flügel sehr schnell sind.

Hilfreich ist es ebenso, den Hund zu waschen, indem man ihn badet oder abduscht. Wenn der Hund es zulässt, kann auch der Gartenschlauch zum Einsatz kommen.

Schafft man es nicht, den Hund von den Hirschlausfliegen zu befreien, empfiehlt sich der Besuch beim Tierarzt. Mit diesem können weitere Maßnahmen wie der Einsatz von natürlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln besprochen werden.

Wie kannst Du Deinen Hund vor Hirschlausfliegen schützen?

Im Tierbedarf oder Internet sind auch Insekten-Schutzwesten oder Ähnliches für Hunde erhältlich, welche die anfälligen Körperteile des Hundes bedecken. Die Idee entstammt aus der Pferdehaltung, wo Fliegendecken im Zebra-Design zur Fliegenabwehr eingesetzt werden.

In Rücksprache mit dem Tierarzt und unter Berücksichtigung der Verträglichkeit des Hundes können Hundebesitzer auch natürliche Insektenschutzmittel und Duftstoffe wie Teebaum-, Lavendel- oder Rosmarinöl zur Vorbeugung gegen Hirschlausfliegen einsetzen.

Möchten Hundehalter der Gefahr ganz aus dem Weg gehen, sollten sie es vermeiden, im Spätsommer bis Herbst auf Waldwegen und auf Strecken am Waldrand mit ihrem Hund zu gehen.

Ist die Hirschlausfliege für den Menschen gefährlich?

Menschen werden von Hirschlausfliegen vor allem im Nackenbereich gebissen.
Menschen werden von Hirschlausfliegen vor allem im Nackenbereich gebissen.  © 123RF/megsopki

Menschen können ebenfalls von der Hirschlausfliege gebissen werden.

An welchen Stellen die Fliegen zuschlagen, variiert. Pferde beißen sie z. B. in die Kruppe, den Schweif und den After, wohingegen sie Menschen meist im Nackenbereich und in die Kopfhaut beißen.

Wird eine Person von der Hirschlaus gebissen, dann verspürt sie meist einen brennenden Schmerz, verbunden mit Juckreiz und Schwellungen. Allergische Reaktionen sind gleichfalls möglich.

Die Hirschlausfliege gilt als Überträger des Bakteriums Bartonella schoenbuchensis, welches in Verdacht steht, Herzentzündungen zu verursachen.

Ob das Bakterium beim Biss auf den Menschen übertragen wird, steht nicht fest. Die Lausfliege wird erst seit dem Jahr 2017 genauer erforscht und es gibt noch keine eindeutigen Beweise für einen solchen Zusammenhang.

Welche Wirkung und Folgen der Biss einer Hirschlausfliege hat, ist noch nicht ausreichend erforscht. Unangenehm ist der Biss für Hund und Halter in jedem Fall.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Katrin Mädler, unsplash/Kirstell Pauldoss

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