Leinenpflicht im Wald? Verstöße können Hunde gefährden - und teuer werden

Hunde sind Familienmitglieder und ihnen soll es bestenfalls an nichts fehlen - ausreichend Auslauf gehört dazu. Was eignet sich also besser dafür als der nächstgelegene Wald? Rasen, toben, frei sein. Aber dürfen Hunde im Wald frei laufen? Bedauerlicherweise kann die Freiheit im Wald das Leben der Vierbeiner ernsthaft gefährden.

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Dürfen Hunde im Wald frei laufen?

Hunde lieben es im Wald frei herum zu laufen.
Hunde lieben es im Wald frei herum zu laufen.  © 123RF/annaav

Der Wald um die Ecke oder der weitläufige Stadtforst: Beides sind beliebte Orte, um seinem Hund freien Auslauf zu ermöglichen. Ohne Leine schnuppern, mit anderen Hunden toben, wild zwischen den Bäumen umherjagen und ungestört laufen - der Wald ist das Paradies der tierischen Freiheit. Aber dürfen Hunde im Wald frei laufen oder müssen sie auch in der "freien Natur" angeleint werden?

Tatsächlich müssen Hunde in Wäldern größtenteils angeleint werden. Wer sich diesen gesetzlichen Bestimmungen widersetzt, muss mit hohen Geldstrafen oder im schlimmsten Fall sogar mit dem Tod des eigenen Hundes rechnen.

Die gesetzlichen Regelungen sehen vor, die im Wald lebenden Tiere zu schützen und besonders die Brut- und Setzzeit zu achten. Denn Wildtiere bringen im Frühjahr ihren Nachwuchs zur Welt und sind somit dem Jagdtrieb unserer Hunde ausgesetzt. Deshalb gilt überwiegend eine Leinenpflicht für Hunde im Wald.

In diesem Artikel erfahrt Ihr, wo genau eine Leinenpflicht im Wald besteht, was man darüber hinaus beim Spazierengehen mit seinem Hund beachten sollte und was man zu erwarten hat, wenn man sich den gesetzlichen Vorschriften widersetzt.

Gesetzliche Bestimmungen zur Leinenpflicht im Wald

Angeleinte Hunde müssen im Wald nichts Schlimmes befürchten.
Angeleinte Hunde müssen im Wald nichts Schlimmes befürchten.  © 123RF/vagengeym

Es gibt zwar keine bundeseinheitliche Regelung für die Leinenpflicht im Wald, aber es bestehen punktuelle landesrechtliche Vorschriften, die jeder Hundebesitzer zu befolgen hat. Demzufolge ist es ratsam, sich vor Ausflügen mit seiner Fellnase stets über die regional geltenden Vorschriften zu informieren und sich der Natur gegenüber immer rücksichtsvoll zu verhalten - das bezieht sich auf Pflanzen, Tiere und Mitmenschen.

Die Leinenpflicht im Wald soll Wildtiere schützen. Das hat zur Folge, dass es in manchen Regionen sogar erlaubt ist, wildernde Tiere von einem Berufsjäger oder einer Berufsjägerin erschießen zu lassen.

Im schlimmsten Fall erspäht Euer Hund im Dickicht ein Fuchsbaby, jagt es und wird erschossen - erlaubterweise.

Um dieser traumatisierenden Gefahr aus dem Weg zu gehen, sollte man sich zwingend an die Leinenpflicht im Wald halten. Eine attraktive Alternative sind Waldgebiete, die ein Hundeauslaufgebiet ausweisen und demzufolge das Freilaufenlassen des Hundes explizit erlauben.

Leinenpflicht ist bundeslandabhängig

Die Landeswaldgesetze sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich:

Keine Leinenpflicht im Wald:

Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen

Keine Leinenpflicht außerhalb der Schonzeit und NUR auf den vorgesehenen Waldwegen:

Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen

Ganzjährige Leinenpflicht im Wald:

Alle übrigen Bundesländer.

Hund im Wald ohne Leine? Verstöße können teuer werden

Die Bußgelder für unangeleinte Hunde können sehr hoch sein.
Die Bußgelder für unangeleinte Hunde können sehr hoch sein.  © 123rf/dvorakvero

Wer gegen die Leinenpflicht im Wald verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Verwarn- oder Bußgeld rechnen. Wie hoch diese Strafe ausfällt, ist jedoch bundesland- und einzelfallabhängig.

Die Bußgeldkataloge der jeweiligen Bundesländer geben detaillierte Auskunft über die Höhe der Sanktionen.

Grundsätzlich lässt sich allerdings sagen, dass man zwischen 30 und 2.500 Euro Strafe befürchten muss, sobald man seinen Hund verbotenerweise ohne Leine im Wald laufen lässt.

Handelt es sich um das Freilaufenlassen eines sogenannten Listenhundes, können sogar Bußgelder von bis zu 50.000 Euro auf einen zukommen. Listenhunde sind Hunde, die per Gesetz als gefährliche oder potenziell gefährliche Hunde angesehen werden. Hierzu zählen beispielsweise Pitbulls und Rottweiler.

Schleppleine als Grauzone

Schleppleinen sind bis zu 15 Meter lang und bieten die Möglichkeit, den Hund freier laufen zu lassen, während er immer noch durch eine Leine gesichert ist. Dennoch sollten Hundebesitzer stets darauf achten, dass ihre Vierbeiner auf den Wegen bleiben und nicht ins Dickicht hineinlaufen.

Fazit: Hunde sollten im Wald unbedingt angeleint werden

Obwohl der Wald ein idyllisches Naturplätzchen mit einem imposanten Platzangebot ist, müssen Hundebesitzer ihre Fellnasen größtenteils anleinen. "Dürfen Hunde im Wald frei laufen?", ist eine Frage, die jedes Bundesland unterschiedlich beantwortet. Macht Euch im Vorfeld schlau, um Bußgelder oder gar erlaubte Erschießungen Eures pelzigen Schatzes zu verhindern.

Diese Vorschriften machen viele Hundebesitzer sauer, schließlich brauchen Hunde ausreichend Auslauf, um sowohl körperlich als auch mental gesund zu bleiben. Die Leinenpflicht im Wald sollte aber nicht als etwas "gegen Hunde", sondern vielmehr als eine Vorschrift "für die Wildtiere" gesehen werden.

So macht es den Gedanken vielleicht etwas leichter, seinen treuen Gefährten nur noch im Garten oder auf gekennzeichneten Hundespielplätzen frei laufen zu lassen.

Titelfoto: 123RF/annaav

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