Können Hunde Farben sehen?

Viele Menschen beschäftigt die Frage, ob Hunde farbenblind sind. Und falls Hunde Farben sehen können, sind es die gleichen wie Menschen? Freut sich der Vierbeiner über ein leuchtend rotes Ballspielzeug? TAG24 bringt Licht ins Dunkel.

Weitere Tipps und Infos unter: Hundegesundheit.

Sind Hunde farbenblind?

So bunt ist das Leben eines Hundes nicht.
So bunt ist das Leben eines Hundes nicht.  © 123RF: seregraff, Jakub Gojda

Nein. Hartnäckig hält sich der Mythos, dass Hunde farbenblind seien und sie die Welt im Grunde nur in Schwarz-Weiß sehen oder allerhöchstens Schattierungen bzw. verschiedene Grautöne erkennen. Das ist aber falsch:

Hunde können Farben sehen!

Allerdings in einem anderen Umfang als Menschen. Das liegt daran, dass das Farbspektrum, welches das menschliche Auge wahrnehmen kann, breiter gefächert ist als das von Hunden.

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Forscher haben über Verhaltensstudien und Experimente herausgefunden, dass das Farbspektrum des Hundes die Spektralbereiche Gelb und Blau umfasst.

So kunterbunt wie die des Menschen ist die Welt des Hundes also tatsächlich nicht, aber eben auch nicht so farblos, wie viele glauben.

Farbspektrum - Diese Farben können Hunde sehen

Gelb:

Gelb können Hunde gut sehen.

Blau:

Auch Blau können Hunde gut wahrnehmen. Blautöne können sie sogar besser unterscheiden als Menschen.

Grün:

Grün können Hunde in leichten Schattierungen erkennen bzw. sie erkennen das, was Menschen als grün wahrnehmen, als grünliche Gelbtöne.

So sehen Hunde Farben in etwa im Vergleich zu Menschen.
So sehen Hunde Farben in etwa im Vergleich zu Menschen.  © TAG24/cb

Welche Farben können Hunde nicht sehen?

Rot:

Rot können Hunde gar nicht sehen. Obwohl Hunde Gelb sehr gut und Blautöne sehr differenziert wahrnehmen, wird es bei Lila, Pink und Orange aufgrund der Rotanteile schon schwieriger.

Vergleich: Rot-Grün-Schwäche

Um sich das, was der Hund sehen kann, besser vorstellen zu können, wird gern der Vergleich zur Rot-Grün-Schwäche beim Menschen herangezogen:

Menschen mit einer Rot-Grün-Blindheit haben Schwierigkeiten, den Unterschied zwischen Rot und Grün wahrzunehmen. Ähnlich verhält es sich beim Hund. Für die Tiere erscheint das, was normalsichtige Menschen als rot gefärbt sehen, eher gelb. Auch Grüntöne nimmt der Hund als Gelbton wahr, wie oben beschrieben, mit einer grünlichen Nuance.

Seinen Hund auf einer grünen Wiese nach einem für Menschen extrem gut sichtbaren roten Ball nachjagen zu lassen, ist für das Tier also eine ganz schöne Herausforderung – er sieht einen gelb-grünen Ball im gelb-grünen Gras.

Wer sich bewusst macht, dass Hunde Rottöne nicht gut sehen, kann seinem Vierbeiner mit dem richtigen Spielzeug helfen.
Wer sich bewusst macht, dass Hunde Rottöne nicht gut sehen, kann seinem Vierbeiner mit dem richtigen Spielzeug helfen.  © Unsplash: Andrew Pons

Welche Farbe mögen Hunde am liebsten?

Okay, über den persönlichen Geschmack lässt sich natürlich keine universelle Aussage treffen. Da Hunde aber kleinste Nuancen von Blau unterscheiden und daneben Gelb am besten sehen können, ist es für sie leichter, Gegenstände in diesen Farben zu erkennen.

Wer seinem Vierbeiner einen Gefallen tun möchte, kauft also besser blaues oder gelbes Spielzeug, insbesondere Wurfspielzeug, dass er finden und/oder fangen soll.

Wie sieht ein Hund Farben?

Ein Hund ist ein sogenannter Dichromat (di griechisch für zwei, chroma griechisch für Farbe). Das bedeutet, er hat nur zwei Zapfen im Auge und kann daher nur zwei verschiedene Spektralbereiche wahrnehmen – eben Gelb und Blau.

Zapfen sind neben den Stäbchen die Sinneszellen auf der Netzhaut im Auge. Sie ergeben zusammen die Rezeptoren im Auge, die das Licht aufnehmen und in verschiedene Spektralbereiche bzw. Farben aufteilen.

Im Gegensatz zu Menschen, die zwar mehr Zapfen besitzen, haben Hunde viel mehr Stäbchen. Daher können Hunde im Dunkeln sehen, weil sie Hell und Dunkel sehr gut unterscheiden und schon kleinste Lichtquellen genügen, um sehen zu können.

Einen blauen Ball kann ein Hund sehr gut sehen.
Einen blauen Ball kann ein Hund sehr gut sehen.  © 123RF/innavlasova

Fazit: Hunde können Farben sehen – aber nicht viele aus menschlicher Sicht

Bunte Farben können Hunde also nicht so gut erkennen wie Menschen. Außerdem sind Hunde kurzsichtig. Dafür können sie aber dank einer lichtreflektierenden Schicht im Auge wesentlich besser in der Dämmerung sehen als der Mensch.

Auch Bewegungen sieht der Hund deutlich schärfer als das menschliche Auge, bei dem Bewegtes schnell verschwimmt und unscharf wird. Diese Eigenschaft kommt dem Hund evolutionstechnisch gesehen vor allem als Beutejäger zu Gute.

Bei Katzen ist es übrigens ähnlich. Der Artikel "Können Katzen eigentlich Farben sehen" beschreibt das Phänomen bei den Samtpfoten. Sie können allerdings mehr Farben sehen als Hunde.

Titelfoto: 123RF: seregraff, Jakub Gojda

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