Katzen zusammenführen: So klappt es mit der neuen Katze

Die meisten Katzenbesitzer wollen für ihren geliebten Stubentiger nur das Beste. Da Katzen nicht gern allein sind, ist es naheliegend, einen Spielgefährten für die Katze zu holen. Wie eine Zusammenführung der Katzen gelingt, erklärt Dir dieser Katzenratgeber.

Gelingt es, die Katzen zusammenzuführen, dann hält die tierische Freundschaft meist ein Katzenleben lang.
Gelingt es, die Katzen zusammenzuführen, dann hält die tierische Freundschaft meist ein Katzenleben lang.  © Unsplash / Fuu J

Katzen sind keine Einzelgänger. Die Miezen jagen allein, brauchen aber sonst viel soziale Interaktion mit Artgenossen. Weder Mensch noch andere Tiere wie Hunde können eine zweite Katze ersetzen.

Wer das begriffen hat, holt seinem Stubentiger einen Spielgefährten. Doch der gut gemeinte Gedanke geht manchmal nach hinten los, denn die alte Katze zeigt sich beim Anblick der neuen selten begeistert. Warum sollte sie auch, wenn jemand Fremdes in ihr Revier eindringt?

Lautes Miauen, Fauchen und Kämpfe der Katzen verunsichern Katzeneltern eventuell in ihrer Entscheidung, mehrere Katzen zu halten.

Deine Katze zwinkert Dich ständig an? Das will sie Dir sagen
Katzenratgeber Deine Katze zwinkert Dich ständig an? Das will sie Dir sagen

Wie die Zusammenführung von Katzen gelingt und was Du tun kannst, damit die Katzen sich vertragen, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Soll ich mir eine zweite Katze anschaffen?

Wer sich eine zweite Katze anschaffen möchte, sollte sich das vorab gründlich überlegen. Zu berücksichtigen sind nicht nur die Eigenschaften und Bedürfnisse der eigenen Katze, sondern auch die persönliche Lebenssituation.

Vorüberlegungen zur eigenen "alten" Katze:

  • Wie lange ist die Katze schon allein?
  • Wie alt ist die Katze?
  • Welchen Charakter hat die Katze?
  • Welches Geschlecht hat die Katze?
  • Hat die Katzenrasse bestimmte Bedürfnisse?
  • Ist die Katze ein Freigänger bzw. welche Erfahrung hat sie bereits mit anderen Katzen?

Ruhige Seniorenkatzen kommen beispielsweise meist nicht so gut mit sehr aktiven und verspielten jungen Kitten aus. Die Katze sollte möglichst nicht älter als acht Jahre sein, wenn eine zweite Katze in den Haushalt kommt.

Vorüberlegungen zu den Katzenhaltern:
  • Wie groß ist die Wohnung oder das Haus?
  • Lässt es der Mietvertrag zu, mehrere Katzen zu halten?
  • Sind die doppelten Kosten z. B. für Futter, Tierarzt und Katzenzubehör langfristig tragbar?
  • Ist ausreichend Zeit für zwei Katzen vorhanden?
  • Kümmert sich die bisherige Urlaubsbetreuung auch um zwei Katzen?
  • Passen zwei Katzen zu meinen Zukunftsplänen und der Familienplanung?

Auch eine kleine Wohnung kann ausreichend Platz für zwei Katzen bieten, wenn die zweite Ebene z. B. in Form von Kletterelementen an der Wand genutzt wird.

Jeder Katzenhalter sollte sich im Klaren darüber sein, dass eine zweite Katze nicht bedeutet, dass man weniger Zeit mit den Katzen verbringen muss. Vielmehr bedeuten zwei Katzen mindestens doppelt so viel Zeit für Spielen, Kuscheln und auch Reinigung.

Freigänger empfinden andere Katzen verstärkt als Eindringlinge in ihr Revier.
Freigänger empfinden andere Katzen verstärkt als Eindringlinge in ihr Revier.  © Unsplash / Alexander Klimm

Welche Katzen vertragen sich?

Es ist nicht absolut vorhersehbar, ob sich zwei Katzen vertragen. Dennoch sind bestimmte Voraussetzungen vorteilhaft für die Beziehung zwischen zwei Katzen.

Geschwister-Katzen

Kitten aus einem Wurf, welche nicht lange voneinander getrennt waren, vertragen sich meist gut. Je mehr zeitlicher Abstand zwischen der Zusammenführung liegt, desto schwächer besteht die frühkindliche Bindung der Katzen.

Kitten

Bei kleinen Katzen ist das Revierverhalten noch nicht stark ausgeprägt, weshalb Kätzchen aus unterschiedlichen Würfen meist gut miteinander auskommen.

Alte Katze und junges Kätzchen

Eine sehr beliebte, aber manchmal auch schwierige Kombination, da ältere Katzen meist nicht mit dem Temperament von jungen Katzen klarkommen.

Erwachsene Katzen

Bei erwachsenen Katzen ist es mitunter entscheidend, wie lange die Katze alleine war. Generell werden neue Katzen als vermeintlich feindlicher Eindringling angesehen. Besonders behutsam vorgehen muss man bei Freigängern, denn diese Katzen könnten bei zu großem Missfallen entscheiden, auszuziehen.

Ebenso entscheidend ist das Geschlecht. Mehrere unkastrierte Kater neigen dazu, untereinander ständig Machtkämpfe auszuüben - wobei bei einer Katze und einem Kater ab einem gewissen Alter die Geschlechtsreife für eventuell unerwünschten Nachwuchs sorgen kann. In diesem Fall ist eine Kastration oder Sterilisation überlegenswert.

Viel entscheidender sind jedoch die Charaktereigenschaften und Bedürfnisse der Katzen. Eine ruhige Katze versteht sich meist nicht so gut mit einer sehr aktiven.

Ob sich Katzen vertragen, hängt vom individuellen Charakter der Tiere ab.
Ob sich Katzen vertragen, hängt vom individuellen Charakter der Tiere ab.  © Unsplash / Himanshu Choudhary

Vorbereitung für die Vergesellschaftung von Katzen

Die neue Katze benötigt eine eigene Grundausstattung wie ein Katzenklo, Futter- und Trinknapf, Spielzeug, Kratzmöglichkeiten und Schlafplätze.

Wichtig ist es, einen Raum zu bestimmen, wo die neue Katze die ersten Tage verbringt. Die alte Katze sollte schon einige Zeit vor Ankunft der neuen nicht mehr in den Raum gelassen werden.

Für die späteren Phasen der Zusammenführung können Trenngitter oder Ähnliches sehr hilfreich sein. Zudem sollte man sich überlegen, welche Rückzugsorte man der alten Katze schaffen kann, wo die neue nicht hinkommt.

Katzen zusammenführen: Phasen

Für ein gelungenes Miteinander empfiehlt es sich, die Katzen Stück für Stück aneinander zu gewöhnen. Wie lange die Zusammenführung insgesamt dauern wird, lässt sich nicht pauschal sagen. Es ist möglich, dass es einige Monate oder mehr Zeit braucht, bis die Katzen sich vertragen.

Generell ist es von den jeweiligen Katzen abhängig, inwieweit die Zusammenführung in Phasen stattfinden kann.

1. Phase: Katzen hören einander

Wenn die neue Katze im Katzenkorb in die Wohnung gebracht wird, sollte sie nicht sofort eingesperrt der alten Katze vor die Nase gesetzt werden. Die gesamte Situation ist für beide Tiere sehr stressig.

Am besten wird die neue Katze in den ersten Tagen separat gehalten, denn sie braucht auch erst mal die Ruhe und Zeit, um in ihrem neuen Zuhause anzukommen, bevor sie sich mit einem Artgenossen auseinandersetzt.

Folglich hören die Katzen in den ersten Tagen nur, dass dort eine weitere Mieze auf der anderen Seite der Tür ist.

Gewöhnt sich eine Katze an den Geruch der anderen, dann sind sie sich nicht mehr so fremd.
Gewöhnt sich eine Katze an den Geruch der anderen, dann sind sie sich nicht mehr so fremd.  © Unsplash / Chang Duong

2. Phase: Katzen riechen einander

Ein wichtiger Teil der Kommunikation zwischen Katzen läuft über den Geruchssinn. Wenn die neue Katze gut angekommen ist, kann nach ein paar Tagen der Geruchsaustausch beginnen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Katzen einander riechen zu lassen:

  • Die Transportbox, Decken und Spielsachen der neuen Katze der alten zum Riechen geben.
  • Die Räume der Katzen tauschen, sodass sie die andere riechen, aber noch nicht sehen. Auch können sie so ihren eigenen Duft für die andere in den Raum hinterlassen.
  • Die Katzenklos tauschen.
  • Ein Tuch an der alten Katze reiben, dann das Tuch an der neuen Katze reiben und es anschließend wieder der alten Katze zum Schnuppern geben.
  • Die Katzen jeweils nah an der Tür zur anderen Katze gleichzeitig füttern, sodass sie den Geruch der anderen mit einem positiven Erlebnis verbinden.

Wer selbst nach der neuen Katze riecht, sollte anfangs damit rechnen, dass die alte Katze angreift.

Tipp: Im Tierfachhandel sind spezielle Pheromonpräparate für Katzen erhältlich. Durch solche Wohlfühlbotenstoffe werden den Katzen Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Auch erscheint die neue Katze nicht mehr so fremd.

3. Phase: Katzen sehen einander

Nachdem die Katzen den Geruch der anderen kennengelernt haben, können sie nun einander durch ein Trenngitter oder den Türspalt sehen.

In dieser Phase ist es möglich, dass die eine Katze bereits versucht, die andere durch die Öffnung anzugreifen.

Die Katzen sollten sich mehrere Tage lang beobachten können. Auch eine parallele Fütterung am Gitter und gleichzeitiges Bespielen, z. B. mit einer Angel von Seite zu Seite wechseln, sind empfehlenswert.

Katzen brauchen meist etwas Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen.
Katzen brauchen meist etwas Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen.  © Unsplash / Ayelt van Veen

4. Phase: Katzen begegnen sich

Jetzt können die Katzen zueinander gelassen werden. Für Katzenhalter heißt es in dieser Phase, unbedingt Ruhe zu bewahren und die Tiere machen zu lassen. Menschen können zwischen Katzen nicht wirklich vermitteln. Wie genau die erste Begegnung abläuft und ob sich die Katzen vertragen, hängt vom Charakter der Miezen ab.

Fauchen, Kratzen, kleinere Kämpfe und Auseinandersetzungen sollten zugelassen werden. Katzen leben in einer Hierarchie, weshalb sie die Rangordnung unter sich klären und Grenzen austesten müssen.

Nur wenn es extrem wird und ernste Verletzungsgefahr besteht, sollte man dazwischengehen. Um den Stress zu reduzieren, kann man die Tiere anfangs auch nur für ein paar Stunden zueinander lassen.

Die Katzen bestimmen stets das Tempo. Auch wenn es sehr nervenaufreibend sein kann, sollten keine Begegnungen erzwungen werden. Eine gemeinsame Fütterung, wobei jede Katze ihren eigenen Napf hat, Leckerli oder Ähnliches können die Begegnung mit positiven Erfahrungen verknüpfen.

Im Übrigen gehört es zur normalen Interaktion von Katzen, dass sie sich auch mal raufen.

Katzen zusammenführen: Weitere Tipps und Tricks

Die beschriebenen Phasen der Zusammenführung sind eine allgemeine Empfehlung. Jeder sollte für sich und seine Katze selbst abwägen, was der beste Weg sein könnte. Bei Schwierigkeiten kann man auch wieder zur vorhergehenden Phase zurückkehren.

Katzen zusammenzuführen erfordert Geduld, Ruhe und kann die eigenen Nerven sehr strapazieren, weshalb es empfehlenswert ist, sich dafür mindestens eine Woche freizunehmen.

Katzenhalter sollte immer im Hinterkopf haben, dass es für beide Katzen eine ungewohnte Stresssituation ist. Auch eigentlich ruhige und liebe Katzen können plötzlich ungewohnte Seiten zeigen, wenn sie ihr Revier verteidigen wollen. In keinem Fall sollte man die Katzen für ihr Verhalten bestrafen, zumal die Katzen die Strafe meist nicht verstehen und nur zusätzlich unter Druck geraten.

Für ein gelungenes Miteinander ist es wichtig, der alten Katze noch genauso viel Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken wie vor dem Einzug der neuen Katze. Sonst merkt sie, dass die neue Mieze einen negativen Unterschied macht.

Auf der anderen Seite sollte man der alten Katze jedoch auch nicht durch übermäßiges Beruhigen indirekt zeigen, dass die andere Katze eine ungewöhnliche Stresssituation darstellt.

Die Bezugsperson der ersten Katze sollte nicht zu sehr nach der neuen Katze riechen, um der alten Katzen Sicherheit zu bieten.

Damit die Katzen gleich riechen, kann man die Tiere mit Vanillepuddingpulver einreiben. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Inhaltsstoffe nicht giftig für Katzen sind.

Jede Katze braucht ausreichend Rückzugsorte, wo die andere nicht hinkommt. Selbst wenn sich die Katze vertragen, wollen sie sich auch mal aus dem Weg gehen.

Wer mehrere Katzen hält, sollte beiden genügend Aufmerksamkeit schenken und sie möglichst gleichberechtigt behandeln.
Wer mehrere Katzen hält, sollte beiden genügend Aufmerksamkeit schenken und sie möglichst gleichberechtigt behandeln.  © Unsplash/Tran Mau Tri Tam

Freundschaft kann man auch bei Katzen nicht erzwingen. Im schlimmsten Fall muss man einsehen, dass die Katzen nicht zueinander passen, und die neue Katze muss wieder ausziehen.

Titelfoto: Unsplash / Fuu J

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