Warum landen Katzen immer auf den Pfoten?
Katzen sind wahre Kletterkünstler und balancieren gekonnt über schmale Stege. Doch auch trotz noch so größter Vorsicht sind selbst sie vor Stürzen nicht gefeit. Was ist dran an dem Mythos, dass Katzen immer auf den Pfoten landen?
Weitere spannende Artikel findest Du auch unter: Katzenverhalten.
Katzen lieben es, auf erhöhte Plätze wie Bäume, Dächer und Schränke zu klettern. Auch beim Balancieren sind sie echte Meister, da kann die Mauer, der Gartenzaun oder die Balkonbrüstung noch so schmal sein - für Katzen ist das kein Problem.
Zumindest ist dies meist der Fall. Es kommt aber eben auch vor, dass die Mieze nicht mehr von allein hinunter findet, sich ängstigt oder erschrickt.
Tritt solch eine Situation ein, kann es leicht passieren, dass das Tier abrutscht und stürzt. In den meisten Fällen landet die Katze dann auf ihren Pfoten. Aber warum ist das so?
TAG24 geht der Frage auf den Grund, warum Katzen fast immer auf ihren Pfoten landen.
Katzen landen meist auf ihren Pfoten - Gründe
Es gibt tatsächlich nicht den einen Grund, warum es Katzen bei einem Sturz oftmals gelingt, nicht auf dem Rücken, sondern auf ihren vier Pfoten zu landen. Neben ihren körperlichen Merkmalen, ihrer gesundheitlichen Verfassung und dem Alter spielt auch die Fallhöhe eine entscheidende Rolle.
Beim Fallen bzw. Landen können sich Katzen teilweise schwer verletzen. Prellungen, Knochenbrüche, Zahnfrakturen, Gehirnerschütterungen, innere Verletzungen bis hin zum Tod können die Folgen sein.
Stürze aus geringer Höhe stellen sogar eine größere Gefahr dar als die aus größerer Höhe. Denn hier haben Katzen nicht genug Zeit, um sich in die richtige Position zu drehen und auf den Pfoten landen zu können.
Katzen haben einen überragenden Stell- bzw. Drehreflex
Der Grund dafür, dass Katzen nach einem Sturz meist aufrecht landen, ist der sogenannte Drehreflex. Dieser Reflex ermöglicht es ihnen, dass sie sich während des Fallens um ihre eigene Achse drehen können. Der Stell- bzw. Drehreflex ist den Katzen angeboren und bildet sich etwa in der sechsten Lebenswoche aus.
Der komplette Vorgang dauert dabei weniger als eine Sekunde. Zuerst dreht die Katze ihren Oberkörper und anschließend den Hinterleib in die richtige Position. Währenddessen wird der Schwanz zum Gegensteuern und Stabilisieren genutzt. Schließlich spreizt sie noch alle vier Gliedmaßen weit auseinander, wodurch die Katze ihre Körperfläche vergrößert. Damit erhöht sich der Luftwiderstand und verringert so die Fallgeschwindigkeit.
Es ist jedoch möglich, dass es die Katze bei einem Sturz nicht schafft, sich rechtzeitig zu drehen. Außerdem besteht auch bei einer perfekten Landung Verletzungsgefahr.
Das Gleichgewichtsorgan einer Katze
Katzen haben ein sehr gut ausgebildetes Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Das sendet Signale, wenn sie kopfüber nach unten fallen, und sie können reflexartig eine Drehbewegung einleiten.
Selbst Vierbeinern mit einem eingeschränkten Gleichgewichtsorgan ist es möglich, auf ihren Pfoten zu landen.
Das Skelett einer Katze ist sehr flexibel
Katzen haben eine extrem dehnbare, fast bis zu einem rechten Winkel abknickbare Wirbelsäule mit flexiblen Wirbeln und Bandscheiben. Zudem verfügen sie über elastische Knochen, Sehnen und Bänder, wodurch eventuelle Stürze gut abgefangen werden können.
Die Wirbelsäule wird bei der Drehbewegung in der Luft so weit abgeknickt, dass die Katze ihr Vorder- und Hinterteil über die Hüftmuskulatur in gleicher Art drehen kann.
Vor der Landung macht die Katze einen Buckel und spreizt ihre Zehen, sodass mit allen vier Beinen sowie der flexiblen Wirbelsäule die Wucht des Aufpralls abgefangen wird.
Stürze vermeiden: Das Wohnumfeld katzensicher gestalten
Um der Katze ein weitestgehend sicheres Umfeld zu bieten und Stürze zu vermeiden, können ein paar Vorkehrungen getroffen werden.
Wackelige Regale, harte und unebene Böden sowie Scherben oder andere Gegenstände stellen ein potenzielles Verletzungsrisiko dar, wenn das geliebte Haustier stürzen bzw. fallen sollte.
Tipps für ein katzensicheres Wohnumfeld:
- Balkon katzensicher gestalten
- Regale kippsicher an der Wand befestigen
- glatte Schrankoberflächen, wo sich der Stubentiger gern aufhält, rutschfest machen
- Gardinen hochbinden oder abnehmen und Alternativen finden
- Fenstergitter anbringen
- leicht zerbrechliche Gegenstände möglichst vermeiden
- scharfe Kanten an Möbeln mit einem Kanten- bzw. Eckenschutz versehen
- frei zugängliche Kletter- und Aussichtsmöglichkeiten schaffen
Sollte die Katze doch mal fallen, empfiehlt es sich, sie genau zu beobachten und bei Auffälligkeiten den Tierarzt oder die Tierärztin aufzusuchen.
Achtung! Wenn Deine Katze aus dem Fenster oder vom Balkon gestürzt ist, solltest Du immer vorsichtshalber eine Tierarztpraxis aufsuchen, um Verletzungen welcher Art auch immer ausschließen bzw. behandeln lassen zu können.
Fazit:
Katzen besitzen einen angeborenen Dreh- bzw. Stellreflex, wodurch sie es meistens schaffen, bei Stürzen auf ihren vier Pfoten zu landen. Eine hundertprozentige Garantie dafür gibt es jedoch nicht. Deshalb ist es sinnvoll, das Wohnumfeld der Fellnasen absturzsicher zu gestalten.
Titelfoto: 123RF/nilsjacobi