Schnurrhaare der Katze: Darum sind sie wichtig
Die Schnurrhaare sind ein typisches Merkmal von Katzen. Die langen Haare im Gesicht der Katze erfüllen eine Vielzahl an lebenswichtigen Funktionen, die Katzenbesitzer kennen sollten.
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Die Schnurrhaare von Katzen werden in der Fachsprache auch als Tasthaare, Sinushaare oder Vibrissen bezeichnet. Diese Tast- oder Fühlhaare finden sich auch bei anderen Tieren z. B. Hunden, Waschbären, Tigern und Strauchratten.
Katzen besitzen etwa zwölf lange Schnurrhaare auf jeder Seite der Schnauze. Außerdem befinden sich kürzere Vibrissen über den Augen, an der Oberlippe, am Kinn, an den Wangen und an den Vorderläufen. Die Sinushaare sind im Vergleich zur restlichen Körperbehaarung der Samtpfote länger, dicker und fester.
Schnurrhaare an sich haben nicht mit dem Schnurren der Mieze zu tun, sondern sind ein wichtiger Teil ihrer Sinneswahrnehmung. Die Bezeichnung kommt vermutlich von der optischen Ähnlichkeit zu einem Schnurrbart.
Es mag für einige Katzenhalter vielleicht überraschend sein, welche Vielzahl an Funktionen die Vibrissen von Katzen erfüllen können.
Welche Bedeutung die Schnurrhaare von Katzen haben, erklärt Dir dieser Artikel genau.
Die Schnurrhaare haben mehr als nur eine wichtige Funktion für Katzen
Die Schnurrhaare von Katzen dienen als Navigationssystem, Nachtsichtgerät und Bewegungsmelder.
Im Gegensatz zu den anderen Körperhaaren sitzen die Schnurrhaare tiefer im Bereich der Nerven in einem Haarbalg (Follikel). Dieser ist mit einer Vielzahl an freien Nervenenden verbunden. Schon ein Luftzug und minimale Berührungen sind Reize, welche Katzen wahrnehmen können. Die Schnurrhaare sind also ein Sinnesorgan der Katze.
Wenn die Schnurrhaare zucken bzw. sich bewegen, dann nimmt die Katze wahrscheinlich minimale Veränderungen in ihrer Umgebung wahr.
Diese spezifische Wahrnehmung verschafft ihnen eine allgemeine Orientierung im Raum. Sie können mittels ihrer Tasthaare ihre eigene Position zu festen sowie zu sich bewegenden Objekten feststellen.
Schnurrhaare dienen Katzen auch zum Jagen, denn sie können mit ihnen kleinste Luftwirbel und Luftströmungen wahrnehmen. Den schnellen Bewegungen ihrer Beute zu folgen, ist für sie somit kein Problem. Diese Luftempfindlichkeit ermöglicht es ihnen auch, sich in der Dunkelheit zu orientieren, Hindernisse zu umgehen und sich vor Angriffen zu schützen.
Zudem können Katzen mit ihren Schnurrhaaren abschätzen, ob sie z. B. in einen Durchgang hineinpassen oder ob sie bequem an einem Objekt vorbeigehen können. Die Vibrissen sind nämlich so lang, wie die Katze breit ist.
Die Vibrissen von Katzen bilden einen essenziellen Teil ihres Tastsinns, weswegen sie auch manchmal als sechsten Sinn der Katze bezeichnet werden.
An den Schnurrhaaren die Stimmung Deiner Katze erkennen
Was fühlt die Katze gerade? Die Antwort auf diese Frage zu finden, ist in manchen Momenten leichter, als Katzeneltern vielleicht glauben. Die Position der Schnurrhaare ist wie ein Stimmungsbarometer. Die Besitzer können den Gemütszustand der Katze daran ganz einfach erkennen.
Folgende drei Gefühlszustände bei Katzen lassen sich an der Ausrichtung der Schnurrhaare ablesen:
1. Aufmerksamkeit, Aktionismus und Alarmbereitschaft
Schnurrhaare sind nach vorne gerichtet und breit aufgefächert.
2. Angst, Wut und Angriffslust
Schnurrhaare sind nach hinten gebogen und liegen eng am Körper der Katze.
3. Gelassenheit und Entspannung
Schnurrhaare sind seitlich ausgerichtet und geringfügig entspannt.
An den Tasthaaren kann man auch erkennen, ob die Katze gestresst oder krank ist. Wenn die Schnurrhaare der Katze übermäßig viel ausfallen, dann ist das ein Hinweis auf eine Erkrankung.
Katzen richtig zu verstehen, ist nicht schwer, wenn Du weißt, welche körperlichen Signale wie zu deuten sind.
Schnurrhaare der Katze schneiden: Das solltest Du niemals tun
Einer Katze dürfen niemals die Schnurrhaare abgeschnitten werden!
Genau genommen amputiert man dem Tier durch das Abschneiden oder Herausreißen der Schnurrhaare ein Sinnesorgan. Die Folgen für die Katze sind Schmerzen, Verletzungen, Orientierungslosigkeit und Angstzustände.
Katzenrassen und andere Tiere ohne die lebenswichtigen Tasthaare gelten in Deutschland als Qualzucht (Deutsches Tierschutzgesetz § 11b 1). Ein solches Beispiel ist die haarlose Sphynx-Katze, welche in manchen Zuchtformen ohne Schnurrhaare geboren wird.
Tipp: Wenn Deine Katze Schnurrhaare verliert, sie also von allein ausfallen, findest Du ebenfalls Rat bei TAG24.
Tipps für den richtigen Umgang mit den Schnurrhaaren der Katze
Um die Schnurrhaare der Katze zu schützen, können Katzenhalter zusätzlich auf die folgenden Punkte achten:
1. Tipp: Die Wohnung stets sauber halten, damit kein Staub und andere Kleinteile in den Schnurrhaaren der Katze hängen bleiben.
2. Tipp: Beim Streicheln oder Bürsten der Katze sorgsam darauf achten, dass die Schnurrhaare nicht abbrechen.
3. Tipp: Die Katze von offenem Feuer z. B. Kerzen fernhalten, um zu verhindern, dass die Schnurrhaare verbrennen.
4. Tipp: Beim Schließen von Fenstern und Türen aufpassen, dass die Schnurrhaare der Katze nicht eingeklemmt werden.
5. Tipp: Die zur Katze passenden Futter- und Trinknäpfe wählen, damit die Schnurrhaare beim Fressen und Trinken sauber bleiben. Damit verhindert man den sogenannten Schnurrhaarstress. Eine Faustregel besagt: Je kürzer die Schnauze der Katze ist, desto flacher sollten die Schalen sein.
Die charakteristischen Schnurrhaare von Katzen sind eine beeindruckende Komponente ihres Tastsinns und sollten von Menschen im Umgang mit Katzen entsprechend vorsichtig behandelt werden.
Titelfoto: Unsplash/Erik-Jan Leusink