Sind Katzen wirklich Einzelgänger?

Viele Katzenbesitzer stellen sich die Frage, ob ein zweiter Stubentiger sinnvoll wäre. Die Katzen könnten zusammen spielen und wären nicht so lange alleine. Aber sagt man Katzen nicht nach, sie seien Einzelgänger und hätten mit dem Alleinsein kein Problem? Sind Katzen Einzelgänger oder nicht? TAG24 klärt auf.

Katzen werden oft alleine gehalten, da man sie für Einzelgänger hält.
Katzen werden oft alleine gehalten, da man sie für Einzelgänger hält.  © 123RF/nilsjacobi

Sobald man nach Hause kommt und sich das geliebte Kätzchen genüsslich an die Beine schmiegt, überlegt man schnell: "Mein armer Schatz war den ganzen Tag alleine. Vielleicht braucht sie einen Spielkameraden!"

Ist das so? Oder sind Katzen Einzelgänger, welche die Gesellschaft einer zweiten Katze nicht brauchen, um zufrieden zu sein?

Die Meinungen gehen hierbei stark auseinander. Viele Menschen halten Katzen für klassische Einzelgänger, andere wiederum halten sie für Einzeljäger. Aber worin besteht der Unterschied?

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TAG24 hakte nach und klärt darüber auf, ob Katzen Einzelgänger oder doch eher Einzeljäger sind und worin dabei der wesentliche Unterschied besteht.

Weitere wissenswerte Infos zu Samtpfötchen gibt's übrigens im Katzenratgeber.

Infos für Schnellleser:

  • Katzen leben gern mit anderen Katzen zusammen.
  • Sie sind also keine klassischen Einzelgänger.
  • Wird eine Katze allein gehalten, kann sie dadurch krank werden.
  • Leben mehrere Katzen zusammen, fördert das ihre Gesundheit und Zufriedenheit.

Katzen sind Einzelgänger: Mythos oder Fakt?

Die Anschaffung einer zweiten Katze ist an sich keine schlechte Idee, kann aber auch zu Problemen führen. Besonders in der ersten Zeit ist es für Mensch und Tier nicht leicht, beide Katzen aneinander zu gewöhnen.

Denn sobald ein Neuankömmling integriert wird, können bei der ersten Begegnung gewaltig die Fetzen fliegen. Damit die Zusammenführung gelingt, sollte man das Vorhaben deshalb vorsichtig angehen.

Fakt ist aber: Katzen schätzen die Gesellschaft anderer Katzen - mit einigen Ausnahmen.

Sind Katzen Einzelgänger oder Einzeljäger?

Katzen kommen zu zweit prima zurecht.
Katzen kommen zu zweit prima zurecht.  © 123RF/nataba

Katzen alleine zu halten, funktioniert zwar, birgt aber auch einige Risiken. Denn Katzen sind keine klassischen Einzelgänger.

Einzelgänger sind Tiere, die gerne alleine leben und am besten alleine zurechtkommen. Soziale Verbindungen werden nicht benötigt, um ein zufriedenes Leben zu führen.

Es vorzuziehen alleine zu fressen, zu schlafen und sich zu beschäftigen, kann man Hamstern oder Reptilien nachsagen, aber Katzen gehören nicht zu den Einzelgängern der Tierwelt.

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Einzeljäger sind hingegen Tiere, die zwar gerne in Gesellschaft leben, aber alleine jagen wollen. Sie teilen ihr Revier und genießen die Anwesenheit ihrer Artgenossen, gehen aber immer alleine auf die Jagd und fressen lieber im Alleingang.

Diesen Definitionen folgend sind Katzen also keine Einzelgänger, sondern vielmehr Einzeljäger. Denn sie jagen nicht in der Gruppe.

Katzen fressen am liebsten alleine – sowohl in der freien Wildbahn als auch zu Hause.
Katzen fressen am liebsten alleine – sowohl in der freien Wildbahn als auch zu Hause.  © 123rf/zhannaz

Begründet wird das damit, dass die Jagd somit einfacher für Katzen ist. Sie müssen weder mit anderen Artgenossen konkurrieren, noch setzen sie sich höheren Gefahren aus. Würden Katzen in der Gruppe jagen, könnten sie von ihrer Beute schneller gesehen werden.

Darüber hinaus sind viele ihrer Beutetiere, wie Vögel oder Kleinnager, zu klein, um die gesamte Gruppe zu sättigen. Jede Katze sorgt also für ihr eigenes Fressen und frisst dieses auch am liebsten alleine.

Katze alleine halten: Mögliche Folgen

Katzen sind also keine Einzelgänger, sondern durchaus soziale Tiere. Sie genießen die Gesellschaft von Menschen oder Artgenossen sehr und führen dadurch ein glücklicheres Leben. Daher ist es schon sinnvoll, Eurer Katze einen Spielgefährten zu schenken.

Sobald Katzen alleine gehalten werden und lange alleine sind, können sie depressiv werden. Durch die empfundene Einsamkeit ändern manche Stubentiger sogar ihr Verhalten. Das können Schreikrämpfe, Überfütterung oder sogenannte Autoaggressionen sein. Dabei handelt es sich um selbstverletzendes Verhalten, indem sich die Katze beispielsweise wund leckt.

Weitere Anzeichen für einsame Katzengemüter:

  • Auch das Mobiliar kann großen Schaden nehmen, wenn Katzen sich zu sehr langweilen. Zerkratze Sofas, zerbissene Kissen oder entstellte Tapeten und Türen sind mögliche Folgen, wenn Katzen zu lange alleine sind.
  • Sofern sich die Katze oft versteckt, viel schläft und nur zum Fressen herauskommt, kann das an ihrer empfundenen Einsamkeit liegen.

  • Einsame Katzen fauchen ihre Besitzer oft an oder schlagen sie sogar.

  • Manche Katzen zeigen ihren gestörten Seelenfrieden, indem sie sich neben ihrem Katzenklo erleichtern – selbst wenn es frisch gesäubert ist.

Katzen zu zweit halten: Wesentliche Vorteile

Katzen lieben es, mit Artgenossen zu spielen.
Katzen lieben es, mit Artgenossen zu spielen.  © 123rf/serphoto

Katzen wollen mit anderen Katzen in soziale Interaktion treten. Das ist für die flauschigen Vierbeiner wichtig, um Stress abzubauen, Angst zu reduzieren, das allgemeine Wohlbefinden zu stärken und Verhaltensstörungen entgegenzuwirken.

Darüber hinaus sorgt eine zweite Katze im Haus für die Sozialisierung. Denn nur so können Katzen lernen, wie man mit Artgenossen zusammenlebt und mit ihnen umgeht.

Wenn Ihr Eure Katzen also täglich mehrere Stunden alleine lassen müsst, können sie miteinander spielen und sich beschäftigen.

Sobald Ihr nach der Arbeit nach Hause kommt, benötigen Eure Fellnasen nicht Eure geballte Aufmerksamkeit und fühlen sich körperlich entspannt und mental ausgeglichen.

Katzen, die zu zweit gehalten werden, sind übrigens gesünder, als ihre einsamen Artgenossen. Sie sind weniger anfällig für Krankheiten und Verletzungen, da sie sich gegenseitig beschützen und versorgen.

Katzen zusammenführen: Tipps und Tricks

Katzen lieben das Kuscheln miteinander.
Katzen lieben das Kuscheln miteinander.  © 123RF/adisorn123

Damit Eure beiden Katzen schon bald selig miteinander schmusen, bedarf es einer sorgsamen Herangehensweise.

Tipp 1: Der Neuankömmling sollte in einem ähnlichen Alter sein. Denn ein verspieltes Kätzchen kann einem Senior schnell zu anstrengend werden.

Tipp 2: Achtet bei zwei Männchen darauf, dass beide Kater kastriert sind. Nicht kastrierte Tiere sehen Konkurrenz ineinander und machen sich selbst und Euch das Leben schwer.

Tipp 3: Versucht, noch bevor der Neuankömmling bei Euch einzieht, so viel wie möglich über den Charakter herauszufinden. Sind beide Katzen verspielt, passt es ideal. Sind beide Katzen eher gemütlich, passt auch das.

Unterscheiden sich die Wesen der Tiere zu sehr, könnte es früher oder später zu Problemen zwischen den Katzen kommen.

Fazit: Katzen sind keine Einzelgänger

Da Katzen keine Einzelgänger, sondern vielmehr Einzeljäger sind, brauchen sie die Gesellschaft eines Artgenossen, um ausgeglichen und glücklich zu sein.

Das regelmäßige Spielen und Toben miteinander hält sowohl die Gemüter als auch die körperliche Gesundheit der Tiere aufrecht. Leben Katzen stattdessen alleine, können sich ernsthafte gesundheitliche Probleme und Verhaltensstörungen entwickeln.

Solltet Ihr also überlegen, einer zweiten Katze ein Zuhause zu schenken, dann entschiedet Euch gerne dafür. Wenn man es richtig anstellt, haben dann die Katzen ebenso Freude daran, wie Ihr selbst.

Titelfoto: 123RF/nilsjacobi

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