Grau und unscharf oder doch in Farbe und HD: Wie sehen Katzen die Welt?
Beim Anblick einer Katze hat sich der ein oder andere sicherlich schon einmal gefragt, wie die kleine Samtpfote ihre Umgebung wahrnimmt. Vielleicht überrascht es Dich, was Katzen alles sehen und was sich außerhalb ihrer Wahrnehmung befindet.
Mehr Infos zu Verhalten, Ernährung und Co. gibt's im Katzenratgeber.

Die Vorstellung, die Welt durch die Augen einer Katze zu sehen, klingt für Katzeneltern vielleicht romantischer, als sie in Wirklichkeit ist, denn das Sehvermögen einer Mieze ist nur bedingt besser als das eines Menschen.
Schon allein beim Blick in die Katzenaugen werden erste Unterschiede deutlich, denn die Pupillen können sich zu senkrechten Schlitzen verengen.
Wer vermutet, dass Katzen die Welt anders als Menschen sehen, liegt richtig.
Was das Besondere an Katzenaugen ist und wie sich das auf das Sehvermögen auswirkt, erklärt Dir TAG24.
Wie sehen Katzen?
Durch die Anatomie ihrer Augen können Katzen besonders gut Hell und Dunkel voneinander unterscheiden, schnelle Bewegungen wahrnehmen sowie ihre nähere Umgebung sehr scharf sehen.
Wie genau Katzen Farben, Menschen und in der Nacht sehen, erfährst Du im Folgenden.
Können Katzen Farben sehen?
Die meisten Menschen sehen die Welt sehr farbenfroh. Im Gegensatz dazu können Katzen nur Blau, Gelb und Grün wahrnehmen, sodass die Farbdifferenzen und vor allem rötliche Töne für sie nicht existieren.
Ist es dunkel, dann sehen Katzen nur schwarz-weiß. Die eingeschränkte Farbwahrnehmung stört Katzen jedoch nicht, weil sie für die Jagd hauptsächlich auf das Erfassen von schnellen Bewegungen in ihrer Nähe angewiesen sind.
Welche die Lieblingsfarbe von Katzen ist, erfährst Du unter: Welche Farben sehen Katzen?

Können Katzen im Dunkeln sehen?
Katzen sind von Natur aus nachtaktive Tiere, die in der Dämmerung bzw. nachts jagen. Aus diesem Grund sind sie darauf angewiesen, im Dunkeln sehen zu können.
Die Augen bzw. Pupillen einer Katze sind so angepasst, dass sie selbst eine geringe Menge an Licht aufnehmen. Auch besitzen Katzen eine spezielle Zellschicht und wesentlich mehr lichtempfindliche Fotorezeptoren auf der Augennetzhaut als Menschen.
Dank ihrer speziellen Augen ist es für Katzen kein Problem, sich bei scheinbar totaler Dunkelheit zu orientieren. Es gilt: Wenn es noch ein wenig Restlicht gibt, können Katzen nachts sehen.
Wie sehen Katzen Menschen?
Die Augen einer Katze sind darauf spezialisiert, dass sie Bewegungen in ihrer Nähe sehr gut und scharf sehen können. Folglich sehen Katzen ihren Menschen gestochen scharf, wenn er in ihrer Nähe ist. Je mehr sich die Person entfernt, desto schwerer kann die Mieze sie erkennen.
Aufgrund des reduzierten Farbsehens erkennt die Katze auch nicht, welche Farbe die Haut, die Haare, die Augen und die Kleidung der Menschen hat.
Katzen erkennen ihre Menschen nicht am Aussehen, sondern an anderen Faktoren wie Geruch, Stimme und der Art, sich zu bewegen.
Was Katzen über Menschen denken, lässt sich dagegen aber nur vermuten.
Gut zu wissen: Die beste Sehschärfe einer Katze liegt im Bereich von vier bis zu sechs Metern, was insbesondere für die Jagd von Nutzen ist.
Können Katzen Geister sehen?
Das Phänomen, dass eine Katze plötzlich fokussiert in die scheinbare Leere starrt, lässt vermuten, dass die süßen Stubentiger Dinge und vielleicht sogar nicht-materielle Erscheinungen wahrnehmen können, die für das menschliche Auge unsichtbar sind.
Zumindest steht fest, dass Katzen Bewegungen in ihrer Nähe besser wahrnehmen können und auch mehr Lichtspektren als Menschen sehen, wie beispielsweise UV-Licht.
Es ist also möglich, dass die Katze eine schnelle Bewegung oder eine Reflexion gesehen hat, für die das menschliche Auge zu langsam ist. Ob die Katze Geister sehen kann, wird sie ihren Menschen sicherlich nie verraten.

Unterschiede zwischen Katzenaugen und Menschenaugen
Dass sich das Sehvermögen von Menschen und Katzen so sehr voneinander unterscheidet, liegt an der Anatomie der Augen.
Pupillen
Die wohl auffälligsten Unterschiede zwischen den Augen von Katzen und Menschen sind die Pupillen. Katzen besitzen Schlitzpupillen, die mehr Licht ausblenden und aufnehmen können als die runden Pupillen von Menschen.
Netzhaut
Einen großen Unterschied macht der Aufbau der Netzhaut. Katzen besitzen etwa 46.000 Sehzellen für das Hell-Dunkel-Sehen (Stäbchen) pro Quadratzentimeter. Bei Menschen sind es gerade einmal 10.000 Stäbchen pro Quadratzentimeter. Wie bereits erwähnt, haben Katzen dafür weniger Sehzellen für die Farbwahrnehmung.
Was die Netzhaut von Katzen noch so besonders macht, ist das sogenannte Tapetum lucidum (lat. leuchtender Teppich). Dabei handelt es sich um eine lichtreflektierende Zellschicht, welche die Lichtmenge zum Sehen vergrößert.
Augenlider
Lebt man mit einer Katze zusammen, dann hat man vielleicht schon einmal bemerkt, dass die Mieze kaum blinzelt. Katzen besitzen ein drittes Augenlid bzw. eine Nickhaut. Dieses Lid benetzt das Katzenauge permanent mit Tränenflüssigkeit, sodass die Mieze einen lange mit geöffneten Augen anstarren kann. Blinzelt eine Katze ständig, dann könnte sie eine Augeninfektion oder ein Bedürfnis haben.
Größe
Auch sind die Katzenaugen im Verhältnis zur Kopfgröße überdimensional groß. Würde man dieses Größenverhältnis auf Menschen übertragen, dann wären die Augen so groß wie Tennisbälle.

Ob die Augenfarbe bei Katzen eine Rolle spielt, erfährst Du unter: Das verrät die Augenfarbe einer Katze.
Blinde Katze: Ein Problem?
Es kann passieren, dass eine Katze durch eine Erkrankung, durch einen Unfall oder aufgrund ihres Alters das Sehvermögen verliert. Das muss nicht zwangsläufig zum Problem werden, denn Katzen orientieren sich nicht nur mit den Augen.
Ihr Geruchssinn, ihr Tastsinn und ihr Gehör helfen der erblindeten Mieze, sich zurechtzufinden. Für den Tastsinn besonders wichtig sind die Schnurrhaare der Katze, die manchmal als ihr sechster Sinn bezeichnet werden.
Wer eine blinde Katze hat, sollte einiges beachten, um die Sicherheit des Tieres zu gewährleisten. Die blinde Katze sollte keinen Freigang mehr bekommen. Außerdem ist es ratsam, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände als wichtige Orientierungspunkte nicht mehr umzustellen. Futter, Trinknäpfe und Katzenklo sollten für die Mieze problemlos zugänglich sein.
Ist man sich unsicher, wie man mit der blinden Katze umgehen soll, kann man sich beim Tierarzt beraten lassen.
Fazit
Die Augen einer Katze sind perfekt daran angepasst, dass Katzen eigentlich nachtaktive Jäger sind. Aus diesem Grund können sie vieles sehen und wahrnehmen, was dem menschlichen Auge entgeht.
Titelfoto: unsplash/Sam Albury