Warum mögen Schildkröten kein Schwarz? Es gibt einen Grund!

Vom Wesen her sind Schildkröten eher als gemächliche, friedliebende Tiere bekannt. Umso mehr verwundert es, wenn sie sich doch einmal angriffslustig verhalten - so z. B. bei sehr dunklen Farben. Aber warum? Mögen Schildkröten kein Schwarz? Es gibt eine vorstellbare Erklärung dafür.

Im Kleintierratgeber erfährst Du noch mehr über Schildkröten.

Viele Schildkröten mögen keine schwarzen Hindernisse.
Viele Schildkröten mögen keine schwarzen Hindernisse.  © TAG24/AN

So manchem Schildkrötenhalter wird vielleicht aufgefallen sein, dass seine Reptilien bisweilen recht aggressiv auf dunkle bzw. schwarze Objekte reagieren, wohingegen helle Gegenstände kaum ihre Aufmerksamkeit erwecken.

Ist es nur Einbildung oder haben die Tiere tatsächlich Angst vor dunklen Farben? Oder warum mögen Schildkröten kein Schwarz?

Prinzipiell ist es so, dass die Reptilien gut sehen können, was nicht zuletzt an der Position ihrer Augen liegt, die seitlich am Kopf angeordnet sind. Dadurch wird ihnen ein fast vollständiger Rundumblick ermöglicht. Insbesondere solche Dinge, die sich in größerer Entfernung befinden, können Schildkröten gut sehen. Das ist unter anderem bei der Futtersuche von Vorteil.

Aber auch Farben nehmen die Tiere sehr gut wahr und können sie sogar besser als Menschen unterscheiden.

Warum mögen Schildkröten kein Schwarz?

Von schwarzen Gegenständen fühlen sich Schildkröten bedroht.
Von schwarzen Gegenständen fühlen sich Schildkröten bedroht.  © 123rf/avanheertum

Im Internet existieren einige Videos, die zeigen, wie unterschiedlich Schildkröten auf schwarze und weiße Hindernisse reagieren. Während sie die dunklen Objekte attackieren und sie immer wieder mit dem Kopf stoßen oder anfauchen, scheinen ihnen die hellen Versionen egal zu sein.

Eine mögliche Erklärung könnte darin liegen, dass sie schwarze Gegenstände evolutionsbedingt schlichtweg als Bedrohung ansehen. Aber warum ist das so?

Der Panzer von Jungtieren ist noch relativ weich und härtet normalerweise erst mit der Zeit richtig aus. Der eigentliche Schutzschild ist bei den Babyschildkröten also noch nicht gegeben. Dadurch sind sie leichter angreifbar und dienen beispielsweise Vögeln und Schlangen gern als Beute.

So stellen unter anderem Krähen ein Risiko für junge (Land-) Schildkröten dar, indem sie Löcher in die Panzer hacken oder ihnen ganze Gliedmaßen abreißen und sie dadurch schwer verletzen bzw. töten können. Schlangen fressen dagegen die abgelegten Eier der Tiere.

In diesem Zusammenhang scheint sich die Farbe Schwarz von Generation zu Generation als potenzielle Gefahr im instinktiven Verhalten der Reptilien festgesetzt zu haben.

Können Schildkröten Farben sehen?

Der weiche Panzer der Jungtiere bietet keinen ausreichenden Schutz vor Angreifern.
Der weiche Panzer der Jungtiere bietet keinen ausreichenden Schutz vor Angreifern.  © 123rf/linux87

Bezüglich ihrer Augen gehören Schildkröten zu den Tetrachromaten. Darunter versteht man Lebewesen, die vier verschiedene Farbrezeptoren zum Sehen verwenden. Somit können sie nicht nur Farben im Blau-, Grün- und Rotbereich sehr gut differenzieren, sondern auch Infrarot- und Ultraviolett-Strahlung wahrnehmen.

Zum Vergleich: Menschen besitzen nur drei Farbrezeptoren, wodurch sie die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau mit all ihren Mischfarben unterscheiden können.

Schildkröten sind jedoch in der Lage, all diese Farben obendrein mit unterschiedlichen Anteilen an UVA-Strahlung zu sehen, was ihnen sozusagen eine zusätzliche Farbdimension beschert.

Daher ist es ihnen möglich, besonders leuchtende Farben selbst in weiter Entfernung zu erkennen.

Tipp: Um den Stressfaktor für Schildkröten zu reduzieren, sollten Halter und Halterinnen deren Abneigung gegen die Farbe Schwarz bei der Gestaltung des Geheges berücksichtigen und möglichst auf dunkle Verkleidungen und Gegenstände verzichten.

Fazit:

Schildkröten können sehr gut sehen, vor allem in die Ferne. Zudem besitzen sie ein umfangreiches Farbspektrum und können weitaus mehr Farben differenzieren als Menschen. Mit einer Farbe haben sie allerdings ein Problem, und zwar mit Schwarz. Denn instinktiv verbinden sie damit Gefahr, sodass sie dunklen Dingen äußerst angriffslustig begegnen.

Titelfoto: TAG24/AN

Mehr zum Thema Kleintierratgeber: