Unvorstellbar: Musste man beim längsten Stau der Welt wirklich tagelang ausharren?
2024 standen Autofahrer in Deutschland durchschnittlich 43 Stunden im Stau. Verglichen mit dem längsten Stau der Welt ist das jedoch gar nichts - zumindest was die Dauer angeht.
Andere unglaubliche Ereignisse und Leistungen gibt's unter: menschliche Rekorde.

Ob zur Arbeit, beim Pendeln oder auf dem Weg in den Urlaub - Stockungen und Stauungen gehören zum Alltag auf dem Asphalt.
Manchmal braucht es förmlich Nerven aus Stahl, weil man nicht selten in einer scheinbar unendlichen Blechlawine endet - ein absoluter Albtraum vieler Autofahrer.
Nicht ganz so alltäglich wie ein gewöhnlicher Verkehrsstau sind Stillstände mit historischem Ausmaß. Davon gab es bereits einige.
Wie lang zogen sich diese Rekordstillstände? Und wie lange dauerte der längste Stau der Welt? Erfahre es im Folgenden.
Längster Stau der Welt nach Distanz
Laut Guinness World Records entstand der offiziell längste Stau aller Zeiten am 16. Februar 1980 in Frankreich. Von Lyon nach Paris stauten sich über 175 Kilometer Tausende Autos. Die Gründe dafür sollen schlechtes Wetter und Rückreiseverkehr aus dem Winterurlaub gewesen sein.
Übrigens: Das Wort "Stau" ist keine Abkürzung für "stehende Autos", sondern leitet sich von "stauen" ab.
Weitere inoffiziell längste Staus der Welt
Inoffiziell gab es noch viel dramatischere Autoschlangen, die man sich kaum vorstellen kann.
Aufgrund eines Wintereinbruchs steckten Autofahrende am 2. Dezember 2012 auf der M10 nördlich von Moskau über eine Strecke von 200 Kilometern fest. Offiziell wurden aber nur 20 Kilometer bestätigt.
Einen mehr als 290 Kilometer langen Stau im Streckennetz von São Paulo (Brasilien) von 2009 konnte der russische Verkehrsstau ohnehin nicht übertreffen.
Zu Beginn der Fußball-WM 2014 soll es dort sogar zu einem Rekordstillstand auf einer Strecke von 344 Kilometern gekommen sein.

Längster Stau der Welt nach Dauer
Im August 2010 war in China eine Strecke von 100 Kilometern mit teilweise 50 Spuren nebeneinander ganze zwölf Tage lang blockiert!
Zwischen Peking und Tibet sowie auf der G110 zwischen Huai'an und Xinghe ging gar nichts mehr. Autos bewegten sich täglich zum Teil nur 500 Meter bis einen Kilometer vorwärts.
Zu dem tagelangen Stau kam es wohl durch Überlastung und Bauarbeiten. Unter anderem waren Lastwagen betroffen, die ausgerechnet das Baumaterial für die Straßenbauarbeiten transportieren sollten.
Als wären etliche Stunden in der Sommerhitze nicht Albtraum genug, mussten etwa 30.000 Menschen diese Tortur noch viel länger ertragen. Sie schliefen teilweise bis zu fünf Tage in ihren Fahrzeugen und versuchten, Tank und Batterie zu sparen.
Anwohner aus angrenzenden Orten versorgten die Festsitzenden mit Wasser, Fertignudeln und Co., allerdings nicht gerade für einen schmalen Taler.
Deutsch-deutscher Superstau: Stau mit den meisten Autos
Laut Guinness World Records waren beim deutsch-deutschen Superstau am 12. April 1990 die meisten Fahrzeuge beteiligt.
Schätzungsweise 18 Millionen Autos stauten sich an Ost-West-Verbindungen, die normalerweise nur etwa eine halbe Million Autos passierten.
Fun Fact: Schon zu Zeiten von Julius Caesar im Jahrhundert vor Christus beeinträchtigte Verkehrschaos die Sicherheit. Er reagierte unter anderem mit Wagenverboten tagsüber sowie Einbahnstraßen.
FAQ zu den größten Staus
Wie entstehen Staus?
Staus entstehen bei unregelmäßigem Fahren und bei hohem Verkehrsaufkommen. Zu den Ursachen gehören z. B. Witterungsbedingungen, Unfälle und Baustellen, aber auch menschliches Verhalten wie unerwartetes Abbremsen, unnötige Spurwechsel, dichtes Auffahren und Geschwindigkeitsunterschiede. Sie sorgen für Kettenreaktionen durch Stauwellen und machen weitere Unfälle und Verzögerungen wahrscheinlich.
Welche Folgen haben Staus?
Staus sind nicht nur schlecht für die eigenen Nerven, sondern haben auch Konsequenzen auf Umwelt und Wirtschaft. Neben einem höheren Kraftstoffverbrauch sowie höheren CO₂-Emissionen kommt es zu Zeitverlusten und Lieferverzögerungen. Außerdem herrscht ein erhöhtes Unfall- und Sterberisiko.
Wo steht man in Deutschland besonders lange im Stau?
Besonders lange standen Autofahrer 2024 in Düsseldorf (60 Stunden), Berlin (58 Stunden), Stuttgart (58 Stunden), Köln (56 Stunden) und München (55 Stunden) im Stau.
Fazit
Stau und stockender Verkehr sorgen bei einigen für Frust und höheren Blutdruck. Im Vergleich zum längsten Stau der Welt sollte man sich über das Verkehrsaufkommen selbst an Feiertagen und im Feierabendverkehr vielleicht doch nicht ganz so sehr aufregen.
Titelfoto: dpa/Marijan Murat