Essbar, aber tödlich? Das ist das giftigste Lebensmittel der Welt

Nicht alles, was schmeckt, muss auch gesund sein. So gibt es einige Speisen, bei denen kleine Details entscheiden, ob daraus eine Delikatesse oder sogar eine Gefahr wird. Auch in Deutschland ist manchmal eine gewisse Vorsicht angebracht. Was ist das giftigste Lebensmittel der Welt?

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Was ist das giftigste Lebensmittel der Welt?
Was ist das giftigste Lebensmittel der Welt?  © Bildmontage: 123RF/danielvfung, 123RF/feathercollector, 123RF/windnarsil, 123RF/somchaichoosiri

Die Bezeichnung "giftigstes Lebensmittel" klingt zunächst etwas paradox. Lebensmittel, die zum Essen oder Trinken gedacht sind, sollten schließlich nicht giftig sein - warum sollten wir sie sonst zu uns nehmen?

Doch tatsächlich gibt es einige Ausnahmen, die unter bestimmten Umständen ernsthafte Vergiftungen auslösen können.

Von alltäglichen Lebensmitteln, die wir oft bedenkenlos konsumieren, bis hin zu traditionellen oder kulturellen Speisen mit tödlichem Risiko - bei diesen Lebensmitteln gilt Vorsicht.

Die folgenden sind die giftigsten Lebensmittel der Welt.

Ist Lachs das giftigste Lebensmittel der Welt?

Häufig gilt der norwegische Zuchtlachs als giftigstes Lebensmittel. Grund für diese Wahrnehmung sind gerechtfertigte Bedenken hinsichtlich ihrer hohen Schadstoffbelastung.

Beispielsweise enthalten sie unter anderem häufig Dioxine und andere Umweltschadstoffe, die sich in hohen Mengen auf die Gesundheit und den Hormonhaushalt auswirken und krebserregend sein können.

Verantwortlich ist die intensive Massenproduktion auf Fischfarmen. Dort werden unter anderem Pestizide und Antibiotika eingesetzt, um Krankheiten zu verhindern. Der Boden der Gewässer ist dabei außerdem teilweise von dicken Schichten Fischkot bedeckt.

Auch das Verfüttern von Futterfischen aus der verschmutzten Ostsee trägt zu einer Kontamination bei.

Lachse sind daher nicht per se giftig, sondern bergen je nach Herkunft und Aufzuchtbedingungen aufgrund von gefährlichen Schadstoffen gesundheitliche Risiken.

Aus Fischfarmen gelangen Schadstoffe in die Umwelt, aber auch in die Zuchtfische selbst.
Aus Fischfarmen gelangen Schadstoffe in die Umwelt, aber auch in die Zuchtfische selbst.  © 123RF/parilovv

Das eigentlich giftigste Lebensmittel der Welt: Fugu

Essbar, aber tödlich? Das giftigste Lebensmittel der Welt ist Fugu, eine japanische Spezialität aus dem Fleisch vom Kugelfisch.

Der Fisch enthält nämlich das gefährliche Nervengift Tetrodotoxin, das ungefähr 1200-mal so tödlich ist wie Blausäure. Ein einziger Fisch enthält dabei eine Menge, die 30 Menschen töten könnte.

Zubereitung des giftigsten essbaren Fischs

Genauer gesagt handelt es sich bei Fugu um Muskelfleisch, das ganz spezifisch geschnitten werden muss, um Vergiftungen zu vermeiden.

Wurden die giftigen Teile sorgfältig entfernt, wird der Fisch beispielsweise in feine Scheiben geschnitten und roh zusammen mit Sojasoße oder im Salat gegessen. Alternativ kann das Fleisch auch frittiert oder gegart in Eintopf oder Suppe verarbeitet werden.

Ein einzelnes Gericht der luxuriösen Delikatesse kann übrigens zwischen 100 und 200 Euro kosten, ein mehrgängiges Menü jedoch auch mehr.

Gefahr des giftigsten Lebensmittels der Welt

Wird es falsch geschnitten, kann das Muskelfleisch durch die stark giftigen Fischeier, Organe oder auch teilweise die Haut kontaminiert werden.

Vergiftungssymptome treten etwa 30 Minuten bis vier Stunden nach dem Verzehr auf. Neben Übelkeit und Erbrechen machen sich vor allem Taubheit- und Lähmungssymptome bemerkbar - beginnend an Lippen und Zunge.

Außerdem typisch sind Schwitzen, Herzrhythmusprobleme bis hin zu Atemlähmung und nachfolgendem Tod.

Köche benötigten eine spezifische, zweijährige Ausbildung, um eine Lizenz zum Verarbeiten und Verkaufen des Kugelfischs zu erhalten.

Dennoch sterben jährlich Menschen an einer Vergiftung - wenn auch immer weniger und meist durch private Zubereitung. Noch 1965 sollen jedoch 88 Menschen im Jahr gestorben sein.

In der EU darf die Delikatesse daher nicht angeboten werden.

Selbst als Delikatesse ist der Kugelfisch giftig. Bei Berührung allein ist der Takifugu niphobles gefährlich.
Selbst als Delikatesse ist der Kugelfisch giftig. Bei Berührung allein ist der Takifugu niphobles gefährlich.  © 123RF/feathercollector

Weitere giftige Lebensmittel

Es gibt aber auch weitere kulturelle Speisen sowie alltägliche Lebensmittel, die für Vergiftungen sorgen können. Allen voran die folgenden:

Akee

Die Akee ist die Nationalfrucht Jamaikas. Gegessen werden darf ausschließlich der fleischige Samenmantel der Frucht - und auch nur, wenn er sich geöffnet hat. Unreif sowie überreif ist er stark giftig.

  • Geschmack: nussig
  • Giftstoff: Hypoglycin A (Aminosäure)
  • Vergiftungssymptome: Erbrechen, Unterzuckerung, Muskelschwäche, Koma bis zum Tod
Die Akee gehört zu den giftigsten Lebensmitteln der Welt.
Die Akee gehört zu den giftigsten Lebensmitteln der Welt.  © 123RF/hit003

Maniok (auch Cassava oder Yuca)

Roh ist die "Kartoffel der Tropen" aufgrund des hohen Blausäuregehalts giftig. Gegart - ob gekocht, gebacken oder frittiert - ist der Verzehr ungefährlich.

  • Geschmack: mild, leicht süßlich, nussig
  • Giftstoff: Blausäure
  • Vergiftungssymptome: Kopfschmerzen, Schwindel, Krämpfe, Atemnot, Koma bis zum Tod

Cashewkerne

Roh und unverarbeitet sind die Kerne aufgrund des giftigen Öls in der Schale hochgiftig. Nur geröstet oder gedämpft ist der Verzehr ungefährlich.

Eine tödliche Vergiftung durch gekaufte Cashewkerne ist jedoch so gut wie ausgeschlossen.

  • Giftstoff: Urushiol (auch Cardol)
  • Vergiftungssymptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atembeschwerden, anaphylaktischen Schock, verbrennungsähnliche Rötungen und Schwellungen bei Hautkontakt

Bohnen

Ungekochte Bohnen enthalten ein giftiges Protein, das die roten Blutkörperchen verklebt, wodurch der Sauerstofftransport im Blut behindert wird.

Für Kinder sind bereits wenige rohe Bohnen gefährlich. Bei einer Vergiftung durch große Mengen können die Folgen sogar tödlich enden.

  • Giftstoff: Protein Phasin
  • Vergiftungssymptome: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, (blutiger) Durchfall, Schüttelfrost, Krampfanfall

Grüne Kartoffeln

Grüne Kartoffeln enthalten einen Giftstoff, der nicht wasserlöslich ist und daher nicht verkocht werden kann. Für Vergiftungserscheinungen müsste man allerdings etwas unter 100 Gramm grüner Kartoffeln essen.

  • Giftstoff: Solanin
  • Vergiftungssymptome: Kratzen im Hals, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Krämpfe, Lähmungserscheinungen, Atemlähmung bis zum Tod

Lesetipp: Vorsicht gilt auch insbesondere beim giftigsten Pilz der Welt!

Muskatnuss

Giftige Inhaltsstoffe der Muskatnuss können bereits beim Verzehr von etwa fünf Gramm des Giftstoffes (eine bis zwei Nüsse) erste Symptome hervorrufen.

Drei ganze Nüsse können sogar lebensgefährliche Folgen haben. Als Gewürz in haushaltsüblichen Mengen ist Muskat jedoch ungefährlich.

  • Giftstoff: Myristicin
  • Vergiftungssymptome: Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Schwindel, Zittern, Herzrasen, Halluzinationen, Krampfanfälle

Hákarl

Hákarl ist eine isländische Delikatesse aus fermentiertem Fleisch des Grönlandhais, auch Gammelhai genannt. Da der Hai weder Niere noch Harntrakt hat, hat das Fleisch einen hohen Harnsäuregehalt sowie andere toxische Stoffe, die beim Stoffwechsel entstehen, wie Ammoniak. Frisches Fleisch ist daher hochgiftig.

Zum Verzehr muss das Fleisch sechs bis zwölf Wochen in einer Holzkiste mit Löchern rotten und anschließend vier Monate trocknen gelassen werden.

  • Giftstoff: Trimethylaminoxid
  • Vergiftungssymptome: Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Durchfall, Benommenheit, Blutdruckschwankungen
Da das frische Fleisch toxisch ist, muss man den Hai zunächst rotten und dann trocknen lassen.
Da das frische Fleisch toxisch ist, muss man den Hai zunächst rotten und dann trocknen lassen.  © Wikimedia Commons/CC-BY-3.0/Chris 73

Fazit

Mit jährlichen Toten durch den Verzehr gilt das Fleisch vom Kugelfisch als giftigstes Lebensmittel der Welt. Neben einigen anderen kulturellen Speisen können aber auch bei uns alltägliche Lebensmittel wie Gemüse für Vergiftungen sorgen.

Titelfoto: Bildmontage: 123RF/danielvfung, 123RF/feathercollector, 123RF/windnarsil, 123RF/somchaichoosiri

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