Die Sahara ist gar nicht die größte Wüste der Welt?
Die größte Wüste der Welt ist tatsächlich eine ganz andere, als Du vielleicht denkst.
Über weitere extreme Orte und Phänomene kannst Du in der Rubrik "Naturrekorde" lesen.
Ist die Sahara die größte Wüste der Welt?

Nein, tatsächlich ist die Sahara nicht ganz die größte Wüste der Welt. Um diesen verbreiteten Irrtum zu klären, muss die Definition von Wüsten geklärt werden. Was zählt also alles als Wüste?
Was ist eine Wüste?
Bei Wüsten handelt es sich um extrem trockene und folglich vegetationslose oder vegetationsarme Gegenden der Erde.
Diese Trockenheit ist entweder eine Folge von klimatischen Bedingungen wie starker Hitze oder Kälte, es gibt aber auch menschengemachte Wüsten durch Überweidung bzw. Übernutzung durch Ackerbau.
Daher unterscheidet man unter anderem folgende Arten von Wüsten:
- Sandwüste
- Eiswüste
- Stein-/Felswüste
- Salzwüste
Als gemeinsames und definierendes Kriterium wird die jährliche Niederschlagsmenge hinzugezogen, die weniger als 250 Millimeter beträgt.
Sahara: Die größte Sandwüste der Welt?
Die Sahara ist nicht mal die größte Sandwüste. Diesen Titel trägt stattdessen die Rub al-Chali auf der Arabischen Halbinsel. Sie umfasst eine Fläche von etwa 650.000 Quadratkilometern. Ihre Dünen können dabei über 250 Meter hoch werden.
Die Sahara ist zwar insgesamt etwas über neun Millionen Quadratkilometer groß, jedoch handelt es sich nur bei etwa 20 Prozent um einzelne Sandwüsten.
Darum ist die Sahara trotzdem so berühmt
Den Titel als größte heiße Wüste der Welt verdient die Sahara tatsächlich. Denn auch wenn bekannt ist, dass selbst an extrem kalten Orten solch öde Landschaften entstehen können, werden Wüsten in der Regel mit Hitze und Sand assoziiert.
Bei Diskussionen über die größte Wüste der Erde zieht man weitaus größere Eiswüsten daher oft gar nicht in Betracht.
Auch in Medien werden Wüsten fast ausschließlich mit Bildern von Sand und Dünen repräsentiert und die Sahara somit als Symbolbild für Wüsten verstanden.
Zusätzlich ist die Sahara besser erforscht und dokumentiert als beispielsweise Eiswüsten.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie leichter zugänglich, bewohnt und besser bereist ist.

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Die größte Wüste der Welt: Antarktis
Mit einer Fläche von über 13,8 Millionen Quadratkilometern ist die Eiswüste Antarktis die größte Wüste der Erde - deutlich größer als Europa, das "nur" etwa 10,5 Millionen Quadratkilometer umfasst.
Die Kältewüste nimmt etwa 83 Prozent des Kontinents ein. Die übrigen Flächen – vor allem die Küstenregionen – erhalten etwas mehr Niederschlag und werden als Tundra klassifiziert.

Klima
Die Eiswüste der Antarktis gilt als kälteste und trockenste Region der Welt. Im Inneren des Kontinents fällt jährlich weniger als 50 Millimeter Niederschlag, was die Region klar als Wüste definiert.
Die Temperaturen liegen im Jahresdurchschnitt bei etwa minus 55 Grad Celsius. Im antarktischen Sommer (Januar) können sie in Küstennähe jedoch kurzfristig bis in den Bereich des Gefrierpunkts steigen.
Statt Regen oder Schnee beherrschen heftige Winde das Gebiet. Diese erreichen häufig Orkanstärke und überschreiten nicht selten die Grenzen der Beaufortskala – mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern pro Stunde.
Besonderheiten

Die Antarktis ist nicht bewachsen. Trotz fehlender Vegetation ist die Landschaft nicht eintönig. Neben Gletschern gibt es in der Eiswüste Vulkane.
Der höchste unter ihnen, der 4181 Meter hohe Mount Sidley, ist bereits erloschen. Der 3794 Meter hohe und südlichste Vulkan Mount Erebus ist dagegen weiterhin aktiv.
FAQ zur größten Wüste der Welt
Warum gilt die Sahara oft fälschlicherweise als größte Wüste der Welt?
Da man bei Wüsten meist nur an heiße, sandige Gebiete denkt, werden Eiswüsten im Vergleich oft gar nicht in Betracht gezogen. Die Kältewüsten der Arktis und Antarktis sind zwar größer, jedoch weniger bereist, erforscht und in Medien häufig unterrepräsentiert.
Welche Wüste ist die kälteste?
Wüsten sind nicht notwendigerweise heiß. Die kälteste (und gleichzeitig größte) Wüste ist die Antarktis, wo die Temperaturen bis auf minus 80 Grad Celsius sinken können. Die niedrigste jemals aufgezeichnete Temperatur von minus 89,2 Grad wurde 1983 an der Station Wostok gemessen.
Warum ist die Antarktis eine Wüste?
Die Temperatur ist für die Definition von Wüsten nicht entscheidend. Ausschlaggebend ist die Trockenheit aufgrund eines Jahresniederschlags von weniger als 250 Millimetern.
Die Antarktis mit ihrer extrem kalten und trockenen Luft ist daher eine Eis- oder Kältewüste.
Gibt es Wüsten in Europa?
Offiziell gibt es in Europa keine “echten” Vollwüsten. Alle Gebiete weisen einen Jahresniederschlag von mindestens 250 Millimetern pro Jahr auf. Stattdessen gibt es halbwüstenartige Regionen mit sehr trockenem Klima.
Die Desierto de Tabernas in Andalusien (Spanien) gilt als trockenste Region sowie manchmal "einzige Wüste Europas", befindet sich jedoch leicht über der oberen Grenze des Jahresniederschlages.
Fazit
Vielleicht etwas überraschend ist die größte Wüste der Welt nicht heiß, sondern eiskalt. Die Antarktis als eine der extremsten Regionen und als größte Wüste weltweit wird dennoch häufig unterschätzt und übersehen.
Titelfoto: 123RF/deyandenchev