Dieser Hai ist nicht nur der größte Fisch der Welt

Er ist ein wahrer Riese: Der Walhai (Rhincodon typus) ist zugleich der größte Hai und der größte Fisch der Welt. Mit 15 Zentimetern hat er auch die dickste Haut aller Lebewesen. Erfahre Wissenswertes über diese bedrohte Fischart!

Gigantisch und beeindruckend: Der größte Fisch der Welt ist der Walhai.
Gigantisch und beeindruckend: Der größte Fisch der Welt ist der Walhai.  © 123rf/phrammanee

Er ist so groß wie ein Reisebus und ein erwachsenes Tier wiegt schätzungsweise so viel wie drei ausgewachsene Elefanten.

Der Walhai ist der größte Fisch der Welt und gehört zu den Haien. Er ist nicht mit den Walen verwandt. Das "Wal" in "Walhai" ist auf die enorme Größe dieses Fischs zurückzuführen.

Das bisher längste gemessene Exemplar hatte eine Länge von 13,7 Metern.

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Die genaue Größe ist jedoch unbekannt. Forschende nehmen an, dass ein Wahlhai etwa zwölf bis 15 Meter groß werden kann.

Bekannt ist, dass die Tiere mit etwa zehn bis 30 Jahren geschlechtsreif werden, aber nur die wenigsten dieses Alter erreichen.

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Wissenswertes über den Walhai

Walhaie sind einzigartige und faszinierende Wesen. Sie besitzen eine Art Fingerabdruck, denn jedes einzelne Tier hat ein individuelles Muster aus Punkten und Streifen.

Die Tiere haben außerdem fünf Kiemenspalten, zwei Rückenflossen sowie Brust- und Analflossen. Mit einer Dicke von bis zu 15 Zentimetern ist seine Haut die dickste aller Lebewesen.

Der Walhai pflanzt sich im Alter zwischen zehn und 30 Jahren fort. Die meisten Tiere erreichen jedoch das geschlechtsfähige Alter nicht.

Wegen seiner Größe hat der ausgewachsene Walhai keine natürlichen Feinde. Ausschließlich der Mensch ist für den Artenrückgang verantwortlich. Daher wird der größte Fisch der Welt auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet geführt.

Jedes Tier besitzt ein individuelles Muster aus Punkten und Streifen.
Jedes Tier besitzt ein individuelles Muster aus Punkten und Streifen.  © 123rf/andamanse

Der größte Fisch der Welt hat einen gigantischen Appetit

Bei seiner gewaltigen Größe ist es kein Wunder, dass der größte Fisch der Welt einen gigantischen Appetit hat!

Der Walhai hat ein endständiges Maul, das heißt, es befindet sich an der Spitze der Schnauze. Unterkiefer und Oberkiefer sind gleich lang.

Seine Art zu fressen ist einzigartig: Dazu stellt sich der größte Fisch der Welt meistens senkrecht mit dem Kopf zur Wasseroberfläche auf und öffnet sein Maul. Dank seiner Anatomie ist es für den Walhai ein Kinderspiel, vorhandene Nahrung einfach mit seinem bis zu 1,20 Meter breiten Maul einzusaugen. Die etwa 3600 kleinen Zähne sind in mehr als 300 dichten Reihen angeordnet.

Pro Stunde kann er 6000 Liter Wasser durch seine Kiemen laufen lassen - das sind mehr als 33 gefüllte Badewannen.

Seine Nahrung, aber auch andere Partikel filtert er heraus. Aus diesem Grund ist er einer großen Mikroplastik-Belastung ausgesetzt.

Mit seinem gewaltigen Maul erzeugt der Walhai einen Sog, um seine Nahrung aufzunehmen.
Mit seinem gewaltigen Maul erzeugt der Walhai einen Sog, um seine Nahrung aufzunehmen.  © 123rf/nicosbs

Geheimnisse rund um den größten Fisch der Welt

So beeindruckend und gigantisch der Walhai ist, so harmlos und friedlich schwimmt der Kaltblüter auf der Suche nach Nahrung Tausende von Kilometern durch tropische bis subtropische Meere.

Obwohl sie so riesig sind, wissen Forschende längst nicht alles über diese rastlosen Wanderer, zum Beispiel, warum sie so viel wandern und wie ihr Paarungsverhalten ist.

Um herauszufinden, welche Wanderroute die Tiere einschlagen, hatte ein Forscherteam im Jahr 2011 an drei Walhaien Peilsender angebracht. Nach zwei Jahren hatte ein Walhai-Weibchen eine Route von unglaublichen 20.000 Kilometern zurückgelegt.

Die gesamte Route konnten die Forschenden jedoch nicht verfolgen, da sich das Signal zeitweise in den Meerestiefen verlor. Die Tiere tauchen im wahrsten Sinne des Wortes ab - so tief, dass ihr Verbleib ungeklärt ist.

Walhai-Weibchen tragen bis zu 300 lebende Junge

Eine wissenschaftliche Untersuchung eines Weibchens zeigte, dass Walhaie bis zu 300 lebende Junge gebären können. Allerdings befinden sich die Jungen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.

So trug das Weibchen verschiedene zeitgleich junge und ältere embryonale Entwicklungsformen. Je weiter entwickelt eines war, desto näher lag es an der Geburtsöffnung.

Forscher kennen den Grund nicht. Sie vermuten aber, dass das Weibchen die Entwicklung der Jungtiere über Jahre hinweg steuern könne. Sie meinen, das Weibchen entscheide nach Nahrungsaufkommen, Strömungen und Wassertemperatur, wann sie gebäre.

Noch immer ist unbekannt, wo Walhaie sich paaren und ihre Jungen zur Welt bringen. Forschende vermuten, dass die größten Fische der Welt ihren Nachwuchs im Seegebiet bei Donsol (Philippinen) aufziehen.

Atombombentests zur Altersbestimmung des größten Fischs der Welt?

Forschende schätzen, dass der größte Fisch der Welt etwa 100 Jahre alt werden kann.
Forschende schätzen, dass der größte Fisch der Welt etwa 100 Jahre alt werden kann.  © 123rf/phrammanee

Was auch noch niemand genau weiß, ist, wie alt der größte Fisch der Welt werden kann. Forschende kommen dem Alter des Walhais mit einer außergewöhnlichen Methode näher:

Sie bestimmen das Alter von Walhaien mithilfe der zwischen 1955 und 1963 durchgeführten Atombombentests in den USA und anderen Orten der Welt.

Das klingt unglaublich, aber durch die Atombombentests hat sich die Menge der C14-Isotope in der Atmosphäre verdoppelt. Dieser Überschuss an Isotopen wurde vom Meer und allen Organismen absorbiert - auch von den Knorpeln der Walhaie. Wie die Jahresringe im Baumstamm bilden auch die Walhaie Wachstumsringe in den Wirbeln.

Die Forscher verglichen also die Menge der C14-Isotope, die in bestimmten Jahren ins Meer gelangten, mit der Menge der Isotope in den Wachstumsringen. So können sie das Alter eines Walhais feststellen.

Da untersuchte Walhai-Skelette mit einer Länge von zehn Metern 50 Jahre alt waren, vermuten Forscher, dass wesentlich größere Tiere bis zu 100 Jahre alt sein können.

Walhaie sind bedroht

Der Ökotourismus boomt, doch die Tiere scheinen sich gestört zu fühlen und ziehen sich von ihren Treffpunkten zurück.
Der Ökotourismus boomt, doch die Tiere scheinen sich gestört zu fühlen und ziehen sich von ihren Treffpunkten zurück.  © 123rf/alexpunker

Walhaie sind gigantische Wanderer und schwimmen mit etwa fünf Kilometern die Stunde durch die Gewässer, mal nah unterhalb der Wasseroberfläche, mal gehen sie auf Tiefgang, meist im Alleingang.

Doch sie scheinen sich an bestimmten Treffpunkten zu verabreden und Forschende wissen bisher nicht, mit welchen Signalen sie das tun.

Die größten Fische der Welt tummeln sich zu mehreren Hundert Tieren vor verschiedenen Küsten und zu unterschiedlichen Zeiträumen: zum Beispiel vor Neuguinea, von August bis Oktober. Etwa zehn Kilometer vor der Küste der Provinz Papua lassen sich die Tiere sogar von Fischern füttern.

Auch der Ökotourismus hat sich auf die Walhai-Treffpunkte spezialisiert und bietet Schnorchelnden ein Meet and Greet mit dem Walhai an. Sie können mit den harmlosen Giganten gemeinsam tauchen.

Dass die Tiere unter Umständen gestört werden könnten, zeigt sich: Die Walhaie ziehen sich zurück.

Der Bestand der Walhaie hat sich in den letzten 75 Jahren halbiert.
Der Bestand der Walhaie hat sich in den letzten 75 Jahren halbiert.  © 123rf/adlephoto

Trotz des Fangverbots machen sich auch Jäger diese Treffpunkte der Tiere zunutze und schmälern den Bestand der stark bedrohten Art.

"Der Walhai-Bestand wurde trotz Fangverbots durch Fischerei in den letzten 75 Jahren mindestens halbiert. Außerdem verenden viele Walhaie oft als Beifang in Schlepp- und Stellnetzen konventioneller Thunfisch-Fischerei", schreibt der WWF Deutschland auf Twitter bereits im August 2018.

Um Schutzmaßnahmen der bedrohten Art ergreifen zu können, ist es Forschenden wichtig, mehr über die Tiere in Erfahrung zu bringen, zum Beispiel, wie alt die Tiere werden.

Denn: Je langsamer eine Art wächst, desto höher ist die Gefahr auszusterben, weil sie sich nicht so schnell reproduzieren kann.

Rettung für den größten Fisch der Welt?

Forschende wollen die Wissenslücken über die größten Fische der Welt füllen, um sie vor dem Aussterben zu bewahren.
Forschende wollen die Wissenslücken über die größten Fische der Welt füllen, um sie vor dem Aussterben zu bewahren.  © 123rf/andamanse

Die Tiere bewohnen die tropischen bis subtropischen Meere und kommen sowohl küstennah als auch küstenfern vor. Auf ihren Wegen kreuzen sie auch Fischfanggebiete und fallen als Beifang Schlepp- und Fischernetzen zum Opfer.

>>Sieh Dir die Rettungsaktion eines Walhais an!

Auch in Südamerika, in Venezuela, werden die Menschen mehr und mehr für den größten Fisch der Welt sensibilisiert.

Nachdem sie sich in Fischernetzen verfangen haben, sind die Walhaie häufig gestrandet. Früher haben die Menschen die gestrandeten Tiere wegen ihres Fleisches oder der Flossen getötet. Heute arbeitet das Haiforschungszentrum Centro para la Investigación de Tiburones (CIT) mit lokalen Fischern und Tauchern zusammen, um die Tiere zu retten.

Wie viele Walhaie es weltweit gibt, wissen Forschende nicht genau. Laut einer Hochrechnung sollen noch etwa 71.600 Weibchen in den Weltmeeren sein.

Seit 2011 gibt es das "Galapagos Whale Shark Project", bei dem Wissenschaftler mehr über die vom Aussterben bedrohten Tiere herausfinden wollen.

Sie wollen erfahren, wo sich die größten Fische der Welt vermehren und wo die Jungen in den ersten drei bis fünf Lebensjahren leben. Mit diesen Erkenntnissen erhoffen sie sich, eine gesetzliche und physische Plattform schaffen zu können, um den vom Aussterben bedrohten Walhai nachhaltig zu schützen.

Titelfoto: 123rf/phrammanee

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