Ananas ziehen: Ziehe Dir eine exotische Zimmerpflanze einfach selber

Die aus tropischen Gebieten importierte Ananas gilt als exotische Frucht. Wusstest Du aber, dass Du auch ganz einfach selber eine Ananas ziehen kannst?

Mit einigen Kniffen und etwas Geduld lässt sich eine Ananas selber ziehen.
Mit einigen Kniffen und etwas Geduld lässt sich eine Ananas selber ziehen.  © 123RF/pakn

Die Ananas ist eine exotische, aber dennoch allbekannte und beliebte Frucht. Sie ist nicht nur lecker und süß-säuerlich erfrischend, sondern auch gesund. Die Ananas ist unter anderem reich an Vitamin C und enthält Mineralien wie Kalium, Magnesium, Kalzium und Phosphor sowie entzündungshemmendes Bromelain.

Sowohl die Frucht als auch die Staude, an der die Frucht wächst, sieht exotisch aus und ist damit eine interessante Zimmerpflanze.

Was viele nicht wissen ist, dass man eine Ananas aus einem Strunk ziehen kann und die Pflanze sogar eigentlich ziemlich robust und pflegeleicht ist.

Wie Du eine Ananas züchten, sie ziehen und pflegen kannst, verrät TAG24 in diesem Beitrag.

Weitere spannende Pflanzentipps findest Du im Zimmerpflanzen-Ratgeber.

Infos für Schnellleser:

  • Willst Du in Deiner Wohnung eine Ananas ziehen, brauchst Du einen warmen und feuchten Platz für sie. Mit einer Plastiktüte oder eine Folie lässt sich beispielsweise ein Gewächshaus imitieren.
  • Um einen Ananasstrunk zum Wurzeln zu bringen, reicht es, diesen einfach eine Weile in ein Glas Wasser zu stellen.
  • Einmal eingepflanzt, bildet die Staude innerhalb von einem bis vier Jahren eine Blüte. Aus dieser kann eine Frucht entstehen.
  • Nach der Ernte der Frucht stirbt die Pflanze ab und ihre Kindel können einzeln erneut eingepflanzt werden.

Die besten Voraussetzungen, um eine Ananas ziehen zu können

Willst Du eine Ananas selber ziehen, fragst Du Dich vielleicht, wann Du damit am besten beginnen solltest. Eine Anzucht, um eine Ananas zu vermehren, ist generell das ganze Jahr über möglich.

Der Frühling, also etwa von März bis April, hat sich dafür jedoch als am vielversprechendsten herausgestellt.

Am besten lässt sich eine Ananas ziehen, wenn man einen natürlichen Standort nachempfindet und somit ein warmes und feuchtes Plätzchen zur Verfügung stellt. Diese sind vor allem helle Badezimmer sowie beheizte Wintergärten, aber auch ein sonniges Plätzchen am Südfenster der Wohnung - aber nicht direkt über der Heizung.

Die ideale Temperatur liegt dabei bei 25 bis 30 Grad - bei Kälte unter 16 Grad stirbt die Pflanze dagegen schnell.

Die Pflanze sollte zwar hell bis sonnig stehen, aber nicht ständig der prallen Sonne ausgesetzt sein. An dunklen Tagen kannst Du gegebenenfalls mit einer UV-Lampe nachhelfen.

Für die tropischen Bedingungen ist zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit entscheidend.

Ideal sind etwa 60 Prozent, weshalb sich gerade das Badezimmer anbietet.

Bei passenden Bedingungen kannst Du Deine Ananas-Pflanze auch raus in den Garten oder auf den Balkon stellen. Achte jedoch darauf, dass sie wind- und regengeschützt steht und hole sie rechtzeitig wieder nach drinnen.

Nicht nur der Standort ist wichtig, auch die Erde sollte passen. Diese sollte durchlässig und nährstoffarm sein, und bestenfalls einen leicht sauren pH-Wert von 5 haben.

In der Regel eignet sich reguläre Anzuchterde, Palmenerde, aber auch Kakteenerde oder ein Sandgemisch, um eine Ananas selber zu ziehen.

Ananas selber ziehen | Anleitung

Ananas ziehen aus Strunk: Um eine Ananas zu ziehen, benötigst Du nur den Blattschopf mit Strunk, den Du ohnehin entsorgt hättest.
Ananas ziehen aus Strunk: Um eine Ananas zu ziehen, benötigst Du nur den Blattschopf mit Strunk, den Du ohnehin entsorgt hättest.  © Unsplash/Irene Kredenets

Natürlich kann man eine Ananas-Pflanze auch ganz klassisch aussäen. Das dauert jedoch nicht nur einfach noch länger, sondern hat aufgrund einer schlechten Keimquote auch nur sehr begrenzten Erfolg. Das Ananas-Ziehen-aus-Strunk ist dagegen eine sicherere und zumindest etwas schnellere Methode.

Für diese brauchst Du eine Ananas, ein scharfes Messer, ein Glas Wasser, einen Topf sowie Innentopf mit Ablauflöchern, Anzuchterde, idealerweise etwas Aktivkohlepulver, gegebenenfalls eine kleine Plastiktüte oder -folie sowie etwas Geduld.

Schritt 1 - Ananas wählen: Besorge Dir eine Ananas. Die Ananas - bevorzugt ein Bioprodukt - ist optimal, wenn sie mittelreif ist, also gesunde grüne Blätter und ein gelbes Fruchtfleisch hat, aber noch nicht weich und matschig ist.

Schritt 2 - Strunk trennen: Den Blattschopf mit dem Strunk löst man zum einen, indem man die Blätter am Schopf packt und kräftig nach links und rechts dreht.

Funktioniert das nicht, kann man den Strunk mit einem scharfen Messer abschneiden. Dafür sollte man vorerst noch großzügig Fruchtfleisch und Schale dranlassen, bevor man dann vorsichtig auch den Rest des Fruchtfleischs abschneidet, ohne den Strunk zu beschädigen. Lässt man Fruchtfleisch an dem Strunk, beginnt dieses schnell zu schimmeln.

Die eigentliche Frucht kannst Du nun so naschen, zum Kochen benutzen, oder zu einem Piña Colada Becher weiterverarbeiten.

Schritt 3 - Strunk vorbereiten: Nun werden die Blätter an den unteren zwei bis drei Zentimetern des Strunks abgezogen, sodass einige Millimeter freigelegt sind. Der Strunk sollte nun ein, zwei Tage auf der Heizung trocknen. Zusätzlich kann man ihn mit Aktivkohlepulver bestreuen, um ihn zu desinfizieren und Schimmel vorzubeugen. Scheint die Blätterkrone dabei auszutrocknen, sollte sie etwas besprüht werden.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten:

Zum einen kann man den Strunk in Wasser wurzeln lassen. Dafür geht es im folgenden Schritt 4 weiter. Etwas schneller, aber nicht unbedingt erfolgreicher, kann man auch direkt mit Erde in Schritt 5 weitermachen. Diese Variante ist zwar etwas schneller, allerdings auch weniger interessant, da man das Wachstum nicht verfolgen kann, und somit auch nicht unbedingt besser für alle Ungeduldigen geeignet ist.

Schritt 4 - Ananasstrunk in Wasser wurzeln lassen: Den Strunk hängt man nun so in ein kleines Wasserglas, dass sich der untere, von Blättern befreite Teil des Strunks im Wasser befindet. Die Blätter sollten dabei nämlich nicht nass werden, da sie sonst zu schimmeln beginnen könnten. Nun heißt es warten, denn in den folgenden Wochen sollen sich kleine Wurzeln bilden. Wechsele in der Zeit alle zwei bis drei Tage das Wasser aus, sodass die Wurzeln immer frisches Wasser haben.

Schritt 5 - Einpflanzen: Sind die Wurzeln etwa drei bis fünf Zentimeter lang, kannst Du den Strunk nun in einen Topf mit nährstoffarmer Anzuchterde (oder auch Palmenerde oder einem Sandgemisch) einpflanzen.

Achtung: Wichtig ist, dass überschüssiges Wasser über Löcher ablaufen kann. Um Staunässe zu verhindern, kannst Du zusätzlich kleine Kieselsteine oder Blähton unten in den Topf legen, sodass das Wasser besser abläuft.

Hast Du den Strunk auf das Substrat gesetzt, schütte weiter etwas Erde bis kurz unter den Blattansatz auf. Drücke die Erde nun etwas an.

Tipp: Aufgrund des schweren Blattschopfes kann es sein, dass Du die Pflanze mit kleinen Holzstäbchen oder -spießen etwas stabilisieren musst.

Mit etwas Erde und dem Blätterschopf einer Frucht lässt sich eine neue Ananas ziehen.
Mit etwas Erde und dem Blätterschopf einer Frucht lässt sich eine neue Ananas ziehen.  © 123RF/showcake

Schritt 6 - Beste Bedingungen schaffen: Für die besten Bedingungen solltest Du nun eine kleine Plastiktüte oder Folie vorsichtig über die Pflanze stülpen. Diese sorgt für einen Gewächshauseffekt und hält die Pflanze und Erde warm und feucht. Ab und zu solltest Du sie jedoch lüften.

Schritt 7 - Wachsen lassen: Jetzt ist wieder einmal Warten angesagt. Aus der Mitte der Pflanze wachsen nun mit der Zeit neue Blätter. Die Pflanze ist dann ordentlich angewachsen und die Folie oder der Plastikbeutel nicht mehr so dringend nötig. Nun kommt es auf die richtige Pflege an, sodass die Pflanze Blüte und Frucht bilden kann.

Angewachsene Ananas-Pflanze | Pflege

Um Deine Ananaspflanze zu pflegen, achte weiterhin auf die richtigen Bedingungen und einen angemessenen Standort. So fühlt sich die Pflanze zum Beispiel immer noch in einer Art Gewächshaus wohl.

Ohne ein solches Gewächshaus ist es wichtig, dass Du darauf achtest, dass Deine Pflanze nicht austrocknet. Du solltest sie daher, zumindest im Frühling und Sommer, mindestens einmal wöchentlich gut gießen. Dafür gießt Du das Wasser, bestenfalls Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser, idealerweise gleich oben mittig in den Blattschopf.

Um sicherzugehen, dass die Pflanze Wasser benötigt, kannst Du alle drei bis vier Tage mit Deinem Finger testen, ob die oberen zwei bis drei Zentimeter Erde trocken sind. Sind sie das nicht, kannst Du noch einige Tage warten. Im Winter muss außerdem nur selten gegossen werden.

Genauso gefährlich wie Trockenheit ist auch Staunässe. Achte also auch darauf, dass sich kein Wasser im Topf ansammelt.

Zusätzlich solltest Du Deine Ananaspflanze vom Frühling bis Sommer etwa alle zwei Wochen mit Flüssigdünger düngen. Im Winter kannst Du ganz darauf verzichten.

Aus dem Blätterschopf entwickelt sich mit etwas Glück eine Blüte. Diese wird mit der Zeit zu einer Frucht.
Aus dem Blätterschopf entwickelt sich mit etwas Glück eine Blüte. Diese wird mit der Zeit zu einer Frucht.  © 123RF/anantkaset

Kann man eine selbst gezogene Ananas ernten?

Bei guter Pflege kann es ein bis vier Jahre dauern, bis sich eine Blüte bildet. Aus dieser kann sich mit etwas Glück eine Frucht bilden, die man wiederum nach etwa sechs Monaten ernten kann.

Anders als die Avocado braucht die Ananas dafür keinen Bestäuber, sondern ist selbstbefruchtend.

Dass die Ananas reif zum Ernten ist, erkennst Du daran, dass sie den typischen Duft ausströmt, ihre Rinde außerdem auf Druck etwas nachgibt. Aber Achtung: Ernte die Ananas in aller Ungeduld nicht zu früh, denn sie reift - entgegen häufiger Annahmen - nicht mehr nach.

Ernten kannst Du die Ananas, indem Du sie mit einem scharfen Messer samt Stiel von der Staude abschneidest. Einmal geerntet, hält sich dann nur etwa eine Woche, jedoch nicht im Kühlschrank.

Nach der Ernte der Frucht stirbt die Pflanze vermutlich ab. Allerdings kannst Du sie noch etwas weiter pflegen, denn in der Regel bilden sich um die Mutterpflanze Kindel.

Diese Tochterpflanzen kannst Du einzeln wieder einpflanzen und somit weitere Ananaspflanzen ziehen.

Eine Ananas ziehen lohnt sich: Mit etwas Glück hast Du nicht nur eine interessante Zimmerpflanze, sondern mit etwas Geduld eine selbst herangezogene Ananas.
Eine Ananas ziehen lohnt sich: Mit etwas Glück hast Du nicht nur eine interessante Zimmerpflanze, sondern mit etwas Geduld eine selbst herangezogene Ananas.  © 123RF/photozi

Fazit:

Obwohl sie in Deutschland nicht unbedingt heimisch sind, kannst Du bei Dir zu Hause einfach eine eigene Ananas ziehen. Das ist gar nicht so schwer, denn Du benötigst gar nicht so viel dafür. Wichtig ist vor allem eine Ananas.

Das Tolle: Die eigentliche Frucht kannst Du selbst aufessen. Um eine Ananas selber zu ziehen, brauchst Du lediglich den Teil, der nach dem Verzehr übrig bleibt und den Du ansonsten ohnehin entsorgt hättest, nämlich den Strunk.

Titelfoto: 123RF/pakn

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