Es fiel den Flammen zum Opfer: DDR-Kino wird endlich wieder Leben eingehaucht

Bitterfeld-Wolfen - Noch im vergangenen Sommer fiel das Wolfener Kino Brandstiftern zum Opfer, jetzt soll es viele Jahre nach seiner Schließung endlich saniert werden und wieder in Betrieb gehen.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (71, CDU, M.) übergab feierlich die Fördermittel für die Sanierung.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (71, CDU, M.) übergab feierlich die Fördermittel für die Sanierung.  © WBG Wolfen mbH

Der Sanierung des seit inzwischen 16 Jahren leerstehenden Lichtspielhauses an der Ecke Thälmannstraße / Freiherr-vom-Stein-Straße im Wolfener Ortskern nimmt sich die Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen mbH (WBG) an.

Damit das gelingen kann, hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (71, CDU) am Donnerstag Fördermittel in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro vor Ort feierlich überreicht.

2,9 Millionen davon stammen aus dem Investitionsprogramm Industriekultur des Bundes, 319.000 Euro vom Land. Die WBG selbst steuert noch einmal 328.000 Euro zur Rettung des denkmalgeschützten Kinos bei.

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Der Großvermieter freut sich über ein "besonderes Highlight für unsere Region Bitterfeld-Wolfen". Das Ziel sei: "Einen kulturellen Treffpunkt schaffen, der Filmkunst, Begegnung und Ortsgeschichte miteinander verbindet."

In der Region solle eine moderne und lebendige Kinoatmosphäre entstehen, die dennoch dem historischen Charakter gerecht wird.

Im Sommer hatten Brandstifter einen Großeinsatz der Feuerwehr eingelöst.
Im Sommer hatten Brandstifter einen Großeinsatz der Feuerwehr eingelöst.  © Facebook/Stadtverwaltung Bitterfeld-Wolfen

Einst modernstes Kino Deutschlands ist seit 16 Jahren dicht

Die Spuren des Brandes sind während des Termins mit Haseloff im Hintergrund deutlich zu sehen.
Die Spuren des Brandes sind während des Termins mit Haseloff im Hintergrund deutlich zu sehen.  © WBG Wolfen mbH

Das Wolfener Kino wurde 1957 als modernstes Lichtspielhaus Deutschlands eröffnet. Zuvor hatte es in der Stadt nur privat organisierte Kinos gegeben. Ein großer Saal fasste rund 300 Zuschauer, ein weiterer kleiner hatte Platz für 36 Personen. Zeitweise war auch eine Videothek und ein Bistro untergebracht.

Nach mehreren Betreiberwechseln nach der Wende wurde der Kinobetrieb im Jahr 2009 komplett eingestellt. Ab 2013 gab es mehrere Versuche, das Kino neu auszurichten, die jedoch scheiterten.

Im vergangenen August hatten außerdem Brandstifter den Eingangsbereich des Filmtheaters in Brand gesetzt.

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Für die jetzt anstehende Neuausrichtung ist allerdings kein täglicher Kinobetrieb geplant. Vielmehr soll das Campus-Kino, das bislang alle paar Wochen im Rathaus stattfindet, hierher umziehen, sodass regelmäßige Aufführungen und andere kulturelle Projekte hier durchgeführt werden können.

Der Baubeginn ist für kommendes Jahr geplant. Wenn alles klappt, soll das Kino zum 70-jährigen Geburtstag 2027 teilweise eröffnet werden.

Titelfoto: Facebook/Stadtverwaltung Bitterfeld-Wolfen

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