Brandserie in alten Clubs und Kino: Treibt ein Feuerteufel sein Unwesen?
Bitterfeld-Wolfen - Immer hat es in den vergangenen Wochen in leerstehenden Gebäuden in und um Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) gebrannt, oft waren frühere Kultureinrichtungen betroffen. TAG24 hat bei der Polizei nach dem aktuellen Ermittlungsstand gefragt.
Alles in Kürze
- Brandserie in Bitterfeld-Wolfen: Mehrere Brände in leerstehenden Gebäuden.
- Polizei ermittelt mit gesondertem Team und prüft Zusammenhänge.
- Oberbürgermeister Armin Schenk ruft Bürger zur Mithilfe auf.
- Brände betreffen oft ehemalige Kultureinrichtungen wie Kinos und Diskotheken.
- Ermittler suchen nach Verdächtigen und möglichen Zeugen.

Die wenigsten glauben an einen Zufall. Vor einer Woche brannte es innerhalb von etwas mehr als 24 Stunden im Ortsteil Wolfen gleich dreimal: zuerst am Sonntag in einem früheren Supermarkt, am Tag danach in einem ehemaligen Kino und in einer einstigen Diskothek.
"Hierzu wurden jeweils Ermittlungsverfahren eingeleitet", erklärte Polizeisprecher Michael Drews vom Revier Anhalt-Bitterfeld auf Anfrage von TAG24.
Nach den Bränden am vergangenen Montag sei ein gesondertes Ermittlungsteam im Einsatz, das intensiv ermittelt und "mit der gezielten Prüfung der Brandereignisse aus der jüngeren Vergangenheit beauftragt" wurde.
Dazu werden derzeit die zeitlichen und örtlichen Schwerpunkte der Brände erforscht, außerdem mögliche Zeugen befragt. Man prüfe zudem den Einsatz von weiterem Personal und zusätzlichen Maßnahmen.
Ob die drei Brände alle miteinander zusammenhängen, muss ebenfalls ermittelt werden. Zu möglichen Verdächtigen wollte sich der Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.

Oberbürgermeister mit eindringlichem Appell an seine Bürger

Doch nicht nur Wolfen war in den vergangenen Wochen betroffen. Schon zuvor hatten im Juli Flammen im ehemaligen Finanz- und Katasteramt sowie in einem leerstehenden Mehrfamilienhaus in Bitterfeld gewütet, außerdem auch in einer früheren Gaststätte und Disco im Jeßnitzer Ortsteil Roßdorf.
Ob ein Zusammenhang zu diesen Einsätzen besteht, sei ebenfalls Gegenstand der aktuellen Ermittlungen.
Im Bereich rund um Raguhn-Jeßnitz hatte es vorher schon häufiger in Lauben sowie auf Feldern und in Wäldern gebrannt.
Armin Schenk (64, CDU), Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen, hatte sich noch während des Einsatzes am Kino am vergangenen Montag einen Überblick über die Lage verschafft und in einem Video an seine Bürger gewandt.
"Ich bin erschrocken über die Situation", zeigte er sich entsetzt angesichts der mutmaßlichen Brandstiftungen in seiner Stadt.
"Seien Sie wachsam, hier scheint jemand unterwegs zu sein, der ganz bewusst Brände in dieser Stadt legt. Helfen Sie uns, diesen Menschen zu finden und der Justiz zuzuführen", bat er.
Titelfoto: Bildmontage: Facebook/Stadtverwaltung Bitterfeld-Wolfen, Tom Musche