Keine Scheu! Wolfswelpe tapst Spaziergängern in Sachsen hinterher

Von Jörg Schurig

Görlitz - Ein junger Wolf ruft wegen "auffälligen Verhaltens" die Behörden auf den Plan.

In den Wäldern bei Herrnhut wurden Spaziergänger auf ein Wolfsjunges aufmerksam, das sich ungewöhnlich anhänglich verhält.
In den Wäldern bei Herrnhut wurden Spaziergänger auf ein Wolfsjunges aufmerksam, das sich ungewöhnlich anhänglich verhält.  © Sebastian Kahnert/dpa

"Der Welpe nähert sich Menschen auf kurze Distanz, ist neugierig, folgt Spaziergängern über weite Strecken und zeigt dabei Spielaufforderungen, indem er kleine Sprünge macht oder Gegenstände ins Maul nimmt", warnt Sachsens Landesamt für Umwelt.

Zuletzt wurde der kleine Wolf im südlichen Landkreis Görlitz zwischen Herrnhut, Oberseifersdorf und Schlegel gesehen.

Der männliche Wolfswelpe bewegt sich im Territorium des Rudels Großhennersdorf. Für einen in freier Wildbahn aufgewachsenen Wolf sei das Verhalten sehr ungewöhnlich.

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"Wölfe reagieren auf Menschen eigentlich mit Vorsicht und vermeiden Begegnungen oder ziehen sich bei solchen zurück", so das Landesamt.

Der junge Wolf soll ein Senderhalsband bekommen und vertrieben werden, damit aus seiner Zutraulichkeit wieder Scheu wird. (Symbolfoto)
Der junge Wolf soll ein Senderhalsband bekommen und vertrieben werden, damit aus seiner Zutraulichkeit wieder Scheu wird. (Symbolfoto)  © imago/imagebroker

Spaziergänger sollen gezielt Steine werfen

Wanderer sollen den zahmen Wolf durch Schreien und Steinwürfe von sich fernhalten und die Sichtung melden. (Symbolfoto)
Wanderer sollen den zahmen Wolf durch Schreien und Steinwürfe von sich fernhalten und die Sichtung melden. (Symbolfoto)  © picture alliance/dpa

Experten vermuten, dass er bereits positive Erfahrungen mit Menschen gemacht hat. "Die instinktive Vorsicht von Wölfen gegenüber Menschen kann verloren gehen, wenn die Tiere zum Beispiel angefüttert werden oder in menschlicher Nähe Futterquellen finden", hieß es.

Auch spielerisches Anlocken könne Interesse wecken und die Fluchtdistanz verringern.

Mitarbeiter des Wolfsmanagements wollen dem Tier nun nach Möglichkeit ein Senderhalsband anlegen und Maßnahmen zur Vergrämung einleiten. So soll das Tier wieder Scheu vor Menschen aufbauen.

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Zudem wurden Hinweisschilder angebracht, um Spaziergänger über den zutraulichen Welpen zu informieren. Bei einer Begegnung soll man laut rufen oder schreien, gezielt Steine werfen und den Welpen vertreiben. Zugleich wird gebeten, jede Sichtung schnell zu melden.

Titelfoto: Montage: picture alliance/dpa, IMAGO/imagebroker

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