Großer Wirbel um den Start der Tour de France im Osten

Dresden - Der Auftakt zur Tour de France soll 2030 in Ostdeutschland stattfinden. Aber die Organisatoren der ASO, die die Tour veranstalten, wissen aktuell noch von nichts. "Das höre ich nun von Ihnen zum ersten Mal", sagte Tour-Streckenplaner Thierry Gouvenou (56) der "Zeit".

Werbung ist nicht alles. Aber wenn sie stimmt, ist schon viel gewonnen. Ein Verein will den Auftakt der Tour den France 2030 nach Ostdeutschland holen. Kann das klappen?
Werbung ist nicht alles. Aber wenn sie stimmt, ist schon viel gewonnen. Ein Verein will den Auftakt der Tour den France 2030 nach Ostdeutschland holen. Kann das klappen?  © picture alliance/dpa

Die Zustimmung zu der Initiative in Sachsen ist groß. Vor der Sommerpause gab auch der Sächsische Landtag sein Placet.

Die erste Etappe könnte von Dresden nach Gera mit der Steilen Wand von Meerane führen. Angedacht sind zudem ein Zeitfahren von Halle nach Leipzig und eine dritte Etappe von Erfurt nach Magdeburg.

Ein Schnäppchen wird der Spaß aber nicht. Die ASO verlangt von einem Startort 100.000 Euro, von einem Zielort 130.000 Euro, erklärte Streckenplaner Gouvenou.

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Der Grand Départ sei jedoch teurer, auch wegen der Sicherheitsvorkehrungen, das koste um die 4,5 Millionen Euro. Dazu kommen weitere finanzielle Aufwendungen für die Städte.

Im Gespräch sind Kosten von rund 20 Millionen Euro, aber auch hohe Einnahmen von bis zu 200 Millionen Euro.

Mit viel Glück vielleicht

TAG24-Redakteur Thomas Staudt.
TAG24-Redakteur Thomas Staudt.  © Eric Münch

Ein Kommentar von Thomas Staudt

Der Startschuss für die Tour de France soll 2030 in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fallen. Die Zustimmung ist breit, der Jubel groß. Sachsen ist fahrradverrückt. In Leipzig wurde 1884 der Deutsche Radfahrer-Bund gegründet. Die steile Wand von Meerane und die Friedensfahrt sind legendär. Von Bergetappen ins Erzgebirge ganz zu schweigen.

Aber für Hochrufe ist es zu früh. Eine Bewerbung der drei Länder ist bei den Tour-Organisatoren der ASO bisher nicht eingegangen. Auch wenn bis 2030 noch Zeit ist, die Konkurrenz schläft nicht. Aktuell liegen knapp 300 Bewerbungen von Städten, Ländern oder Landstrichen vor, die Teil der Tour werden wollen.

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Was die Meinung der Ausrichter unter Umständen positiv - im Sinne der ostdeutschen Initiatoren - beeinflussen könnte, ist der Anlass. Das Datum ist nämlich nicht willkürlich gewählt. In fünf Jahren jährt sich die deutsche Wiedervereinigung zum 40. Mal. Und was passt besser als Freiheit und Radeln? Und dann ist da ja noch die viel beschworene Deutsch-Französische Freundschaft. Vive de Gaulle et Adenauer! Hey ASO, das muss doch was gehen!

Aber selbst dann, ist noch gar nicht gewährleistet, ob die Kommunen bei dem Vorhaben an Bord sind. Bei der Tour dabei zu sein kostet nicht nur, auch der organisatorische Aufwand ist hoch. Selbst bei optimalem Marketing wird am Ende eine gute Portion Glück dabei sein müssen, damit wir den "Grand Départ" tatsächlich hier bei uns erleben können.

Titelfoto: picture alliance/dpa

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