Vollsperrung zwischen Dresden und Leipzig: Das ist der Grund

Oschatz - Umfangreiche Fahrplanänderungen zwischen Dresden und Leipzig! Schon bald finden nahe Riesa einwöchige Bauarbeiten statt. Es gibt ein Ersatzkonzept, das jedoch auf scharfe Kritik stößt.

Der Saxonia-Express kann wegen Bauarbeiten bald nur zwischen Leipzig und Wurzen sowie zwischen Oschatz und Dresden über Riesa fahren. (Archivbild)
Der Saxonia-Express kann wegen Bauarbeiten bald nur zwischen Leipzig und Wurzen sowie zwischen Oschatz und Dresden über Riesa fahren. (Archivbild)  © Sebastian Schultz

Wie Infrastrukturbetreiber DB InfraGO mitteilte, ist eine Weichenerneuerung bei Dornreichenbach vorgesehen. Vom 23. Juni (21 Uhr) bis zum 29. Juni (17.30 Uhr) muss daher eine Totalsperrung eingerichtet werden.

Dies hat weitreichende Auswirkungen. So entfällt die S3 im Abschnitt zwischen Oschatz und Wurzen. Ebenfalls kann dort der stark nachgefragte Saxonia-Express (RE50), der Dresden mit Leipzig verbindet, nicht verkehren.

Reisende müssen auf den rund 25 Minuten länger brauchenden Schienenersatzverkehr ausweichen, der vom Fahrgastverband PRO BAHN jedoch als unzureichend bemängelt wird.

Mann beleidigt und getreten: Streit in Pirna wird nach Stunden fortgesetzt
Sachsen Mann beleidigt und getreten: Streit in Pirna wird nach Stunden fortgesetzt

Besonders der RE50 sei ohnehin schon chronisch überfüllt. "Dem Vernehmen nach sollen nur fünf Gelenkbusse als Ersatz für die Fahrgäste dienen. Damit wird bereits der Urlaubsstart für manch eine Familie zu einer Belastung", erklärte der Verband gegenüber "LOK Report".

Gegenüber TAG24 teilte eine DB-Sprecherin mit, dass sieben Busse eingeplant seien - jedoch offenbar für RE50 und S3. Die konkrete Aufteilung pro Zug und Strecke blieb auf Nachfrage unklar. "Aus der Erfahrung der letzten Baumaßnahmen sind die Kapazitäten angemessen", hieß es lediglich.

Zu wenig Busse: Scharfe Kritik vom Fahrgastverband PRO BAHN am Ersatzkonzept

Keine ICE-Züge während der Bauarbeiten

ICE-Züge enden und starten in Leipzig. (Archivbild)
ICE-Züge enden und starten in Leipzig. (Archivbild)  © Hendrik Schmidt/dpa

Laut PRO BAHN sind die Busse nicht das einzige Problem. So würde die DB-Reiseauskunft teilweise den Chaos-Zug RE6 zwischen Chemnitz und Leipzig als Alternative ausweisen, wo die Sitzplatzkapazität weiterhin stark eingeschränkt ist.

"Es rächt sich, dass man damals die alternative Strecke nach Leipzig über die Bahnstrecke Meißen-Döbeln abbestellt hat. Wäre diese Verbindung erhalten geblieben, so hätten die Fahrgäste zumindest eine weitere Alternative", so Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender bei PRO BAHN.

Die Baumaßnahmen werden auch im Fernverkehr deutlich zu spüren sein. Zwischen Dresden und Leipzig verkehren nur Intercity-Züge in Umleitung über Lutherstadt Wittenberg.

ZDF-Reporter über Elbquerung in Bad Schandau: "Brücke ist nicht eingestürzt - schade"
Sachsen ZDF-Reporter über Elbquerung in Bad Schandau: "Brücke ist nicht eingestürzt - schade"

ICE-Züge sollen komplett entfallen. "Es zeigt sich, dass die Anbindung der Region Dresden bei der DB Fernverkehr AG wieder einmal keine Priorität genießt", kritisiert der Verband. Man fordere - wie bei anderen Sperrungen dieser Größenordnung üblich - einen Einsatz von Direktbussen mit Fernverkehrs-Komfort.

Titelfoto: Sebastian Schultz

Mehr zum Thema Sachsen: