SEV-Ärger: Pendler schimpfen über Irrfahrten und Verspätungen
Zwickau/Altenburg - Immer wieder rauben SEV-Busse Pendlern zwischen Leipzig und Zwickau den letzten Nerv. Nicht nur, dass sich die Fahrzeit extrem verlängert, Fahrgäste klagen auch über unsichere Busfahrten und Verspätungen.
Alles in Kürze
- Pendler schimpfen über SEV-Busse zwischen Leipzig und Zwickau
- Fahrten sind unsicher und verspätet
- Busfahrer hat tonnenschweres Fahrzeug nicht unter Kontrolle
- SEV-Bus landet fast in Sachsen-Anhalt durch extremen Umweg
- Bahn prüft Qualität des Schienenersatzverkehrs durch regelmäßige Kontrollen

Als TAG24-Reporter erlebte ich den SEV-Ärger hautnah mit. Am 9. August startete der Ersatzbus ab Zwickau mit wenigen Minuten Verspätung, was noch passieren kann.
Doch kurz nachdem die Fahrt begonnen hatte, wurde klar: Der Fahrer hat das tonnenschwere Fahrzeug nicht wirklich unter Kontrolle.
Mehrmals hielten wir ohne ersichtlichen Grund auf der Straße an. An einem Kreisverkehr knallten die Räder des Busses gegen die Bordsteinkante, erinnere ich mich an die wilde Fahrt zurück. Auch andere Fahrgäste schauten irritiert.
Dazu war der Fahrer sichtlich unsicher unterwegs, der Bus schlängelte sich durch enge Nebenstraßen - und kam am Ende mit einer saftigen Verspätung am Ziel an.
Weitere Irrfahrt: SEV-Bus landet fast in Sachsen-Anhalt

Bereits im April beschwerte sich eine TAG24-Leserin über die SEV-Zustände - damals tuckerte der Bus zwischen Neukieritzsch und Werdau.
"Es war der letzte SEV-Bus des Tages. Im Zug hieß es, der Ersatzverkehr stünde bereit - doch Fehlanzeige!" Stattdessen mussten etwa zehn Personen bei niedrigen Temperaturen etwa 40 Minuten warten.
"Dann kam der SEV-Bus überraschenderweise doch - allerdings viel zu spät." Nachfragen beim Busfahrer seien kaum möglich gewesen - er soll sehr schlecht Deutsch gesprochen haben.
Der Bus nahm von Neukieritzsch nach Altenburg einen extremen Umweg - mehrmals habe der Fahrer angehalten und aufs Navi geschaut. "Wir befanden uns sogar kurz vor Sachsen-Anhalt, genauer gesagt in Meuselwitz, weit weg von der eigentlichen Route", berichtet die Leserin.
Anschließend sei der Busfahrer extrem schnell durch die Nacht gebraust, um die Verspätung noch halbwegs aufzuholen. "Das war eine wirkliche Horror-Fahrt!"
Das sagt die Bahn zum SEV-Ärger

TAG24 hakte bei der Deutschen Bahn (DB) nach - werden die Busfahrer auch richtig geschult? Eine Sprecherin bestätigt, dass die SEV-Strecke vor Verkehrsbeginn durch die eingesetzten Busunternehmen/Fahrer befahren werde. Allerdings könne es durch Baustellen zu Umleitungen kommen, heißt es.
Dazu prüfe die DB durch regelmäßige Kontrollen die Qualität des Schienenersatzverkehrs. "Hierbei konnten bislang keine größeren Abweichungen festgestellt werden. Dem Kundenservice liegt nur eine Beschwerde vor", so eine Bahnsprecherin.
Brisant: Laut einer Kundenbetreuerin am Zwickauer Hauptbahnhof sollen allerdings bereits mehrere Beschwerden über den SEV-Verkehr eingegangen sein.
Wer mit der SEV-Fahrt nicht zufrieden war, kann sich um Kundenservice oder unter der Telefonnummer 0341/26696622 melden.
Ein Praxistext von TAG24 zeigt: Die Beschwerde wird unter der Nummer schnell entgegengenommen. Das Busunternehmen werde in solchen Fällen informiert und könne dem genauer nachgehen, heißt es.
Fakt ist: Noch bis Ende Oktober müssen sich Pendler zwischen Zwickau und Altenburg auf SEV-Busse einstellen. Die Fahrten dauern fast eine Stunde länger als mit dem Zug.
Titelfoto: Bildmontage: privat (2)