Niederlande - Im vergangenen Jahr sorgte Darts-Spielerin Aileen de Graaf (35) für großes Aufsehen, als sie gemeinsam mit einer Kollegin aus Protest gegen Transfrau Noa-Lynn van Leuven (28) aus der niederländischen Nationalmannschaft zurücktrat. Inzwischen hat die World Darts Federation (WDF) die Teilnahme für Transfrauen an Frauen- und Mädchenturnieren verboten. Die Holländerin begrüßt diese Entscheidung aus bestimmten Gründen.
"Es ist schön, dass es jetzt passiert ist, denn wenn wir alle ein bisschen logisch denken, können wir sehen, dass es einen Unterschied zwischen Männer- und Frauensport gibt", erklärte die 35-Jährige nun im Interview mit der Tageszeitung "AD".
Nach einem Vorstoß bei der Generalversammlung im September 2024 wurde das Verbot im vergangenen Monat offiziell in den Regeln des Welt-Dachverbands verankert. Die größeren Turniere werden allerdings ohnehin von der PDC organisiert, bei der WM dürfen Transpersonen also beispielsweise weiterhin starten.
"Zunächst einmal verstehe ich, dass es für den Verband schwierig ist, eine solche Regel zu Papier zu bringen", so de Graaf weiter. "Das ist in vielen Sportarten noch nicht erreicht worden."
Es gebe allerdings "deutliche Unterschiede" zwischen Männern und Frauen: "Ich bekomme meine Periode einmal im Monat, dann ist mein Niveau viel niedriger. Transfrauen bekommen ihre Periode nicht", erläuterte die Niederländerin.
Aileen de Graaf geht es um "Fairness im Mädchen-Dartssport"
Zudem klaffe beim Average zwischen den biologischen Herren und Damen der Zunft oft eine Lücke von "mindestens 15 Punkten".
"Hand-Augen-Koordination, Konzentration und der stabile Körperbau begünstigen Männer", vertrat die WDF-WM-Finalistin von 2023 ihren Punkt. Für sie gehe es daher nicht um Diskriminierung, sondern um "Fairness im Mädchen-Dartssport". Eine sportliche Trennung zwischen den Geschlechtern gebe es "nicht ohne Grund".
Allerdings steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen, wissenschaftliche Untersuchungen weisen aktuell nicht auf einen signifikanten körperlichen Darts-Vorteil für biologisch männliche Spieler hin. Eine Studie von Ex-Spielerin und Psychologin Linda Duffy zeigt aber, dass Männer durchschnittlich sehr wohl besser werfen können und bringt das mit einer gesteigerten Konzentrationsfähigkeit in Verbindung.
Der Brisanz der Thematik sei sich de Graaf derweil sehr wohl bewusst. "Wenn man sich für die Rechte der Frauen einsetzt, wird man schnell als 'transphob' bezeichnet und kann dadurch Sponsoren verlieren. Auch ich habe Drohungen erhalten und habe deshalb eine Zeit lang bewusst geschwiegen", so de Graaf. Andere Spielerinnen würden das aus diesem Grund bis jetzt tun.