Kommentar zu Finals in Dresden: Es braucht kein Olympia, es braucht solche Events!

Dresden - Seit ich denken kann, bestimmt Sport mein Leben. Ob als kleiner Leistungssportler im Eisschnelllauf oder Hobbyvolleyballer in der Bezirksklasse. Der Weg zum Sportredakteur war mein Schicksal. Unzählige deutsche, europäische und Weltmeisterschaften, sogar die Olympischen Winterspiele 2006 in Turin habe ich vor Ort erlebt. Und wie die Finals 2025 in Dresden faszinierten sie die Menschen.

Tausende Fans fieberten auf dem Neumarkt beim Speedklettern mit.
Tausende Fans fieberten auf dem Neumarkt beim Speedklettern mit.  © Robert Michael/dpa

Die Aussage des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (50, CDU), "Wer so etwas auf die Beine stellen kann, der kann auch Olympia", kann ich deshalb in all seiner Euphorie verstehen.

Dass fast 30.000 bei der Leichtathletik in Dresden mitgefiebert haben, war zu erwarten. Dass jedoch der Neumarkt vor der Frauenkirche mit Tausenden rappelvoll ist, weil für die breite Masse unbekannte Kletterer eine 15 Meter hohe Wand hinauf in unter fünf Sekunden sprinten - unfassbar.

Ergreifend wurde es, als der deutsche Meister über 3000 Meter Hindernis, Karl Bebendorf (29), sein Schweigen brach und von seiner im Sterben liegenden Mutter sprach.

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In diesem Moment wird einem vor Augen geführt: Was ist wichtig? Was wir haben und manchmal vergessen? Oder was wir noch alles haben könnten?

Die Finals sind Olympia zum Anfassen

TAG24-Sportredakteur Enrico Lucke findet, dass Geld für Sport besser in die Finals als in Olympia investiert ist.
TAG24-Sportredakteur Enrico Lucke findet, dass Geld für Sport besser in die Finals als in Olympia investiert ist.  © Eric Münch

Olympia ist ein schöner Traum. Nicht nur für sportverrückte Menschen das Highlight. Aber müssen wir wirklich höher, schneller, weiter? Solche Events wie die Finals zeigen eindrucksvoll: Nein!

Es ist diese Größenordnung, bei der es finanziell im Rahmen bleibt, Sport auf Top-Niveau geboten wird, die Menschen fasziniert sind und Sport zum Anfassen ist. In Dresden habe ich es nicht erlebt, dass, wie einst in Turin 2006, ein Zuschauer nicht ins Stadion durfte, weil er das T-Shirt eines anderen Bierherstellers als dem des Großsponsors trug.

Wenn wir also Geld für Sport investieren - dann in zukunftsfähige Sportstätten, in die Nachwuchsarbeit, in die Profis, die gerade in den Randsportarten alles andere als Millionen verdienen und am Ende mit Mitte 30 körperlich deutlich mitgenommen sind. Und in solche Events wie die Finals.

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Denn auch wenn längst nicht alles perfekt lief, da die Moderation fehlte, oder woanders die Starterlisten, den Zuschauern hat es Emotionen vom Feinsten geboten - viel Freude und leider auch ein wenig Leid.

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa, Eric Münch

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