Schachspieler versteckt Handy auf dem Klo und wird beim Betrug erwischt

Sebes (Rumänien) - Schummeln beim Schach funktioniert am effektivsten per Computer-Betrug. Deshalb nahm ein Schachspieler bei der Nationalen Meisterschaft in Rumänien sein Smartphone zu Hilfe. Allerdings stellte sich Paul-Stelian Mihalache (41) beim Cheating nicht sonderlich clever an und wurde erwischt.

Das Handy mit einer App, die eine Partiestellung enthielt, wurde auf dem Klo gefunden. Die Schach-Engine Stockfish 15 offerierte Paul-Stelian Mihalache die in der Stellung besten Züge.
Das Handy mit einer App, die eine Partiestellung enthielt, wurde auf dem Klo gefunden. Die Schach-Engine Stockfish 15 offerierte Paul-Stelian Mihalache die in der Stellung besten Züge.  © Twitter Screenshot FrsahRo

In Runde 5 von einem neunrundigen Turnier verhielt sich der Rumäne sehr auffällig, ging schon zu Beginn der Partie mehrfach auf Toilette.

Nun ist der Klo-Gang für Schachspieler nicht verboten, zumal ein Match mehrere Stunden dauern kann, doch ein mehrfaches Aufsuchen des WCs in der frühen oder einer kritischen Partiephase hinterlässt stets einen merkwürdigen Eindruck.

Auch ein Schiedsrichter des Schachturniers wurde da misstrauisch, suchte die Toilette auf und fand dort ein herumliegendes Mobiltelefon.

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Die Beweismittel für den Betrug waren zum Glück vernichtend. Auf dem nicht gesperrten Smartphone waren drei Schach-Apps installiert. Eine von ihnen enthielt die Partiestellung nach dem 15. Zug von Weiß.

Die leistungsstarke Schach-Engine Stockfish 15 bot dem 41-Jährigen die drei stärksten Züge in der Position an.

Mihalache wurde auch deshalb überführt, weil auf dem Smartphone ein Google-Konto aktiv war, das eine E-Mail-Adresse mit seinem Namen trug.

Paul-Stelian Mihalache droht eine Sperre durch den Weltschachverband FIDE

Beide Spieler müssen beim Schach die Züge mitschreiben. Paul-Stelian Mihalache (41) wurde des Betrugs überführt und unterschrieb sein Partieformular ordnungsgemäß, womit er seine Niederlage wegen Cheating indirekt eingestand.
Beide Spieler müssen beim Schach die Züge mitschreiben. Paul-Stelian Mihalache (41) wurde des Betrugs überführt und unterschrieb sein Partieformular ordnungsgemäß, womit er seine Niederlage wegen Cheating indirekt eingestand.  © Twitter Screenshot FrsahRo

Der durchschnittliche Vereinsspieler (Elo-Rating 1698) wollte mithilfe von Schach-Software seinen Gegner bezwingen, wurde nach dem Betrug jedoch von Hauptschiedsrichter Dinu-Ioan Nicula und Turnierleiter George Necula aus dem Turnier ausgeschlossen, berichtet Chess.com.

Das Turnier war für den Rumänen bis dahin nicht sonderlich gut gelaufen. Die ersten drei Runden verlor er gegen stärkere Gegnerschaft.

In Runde vier spielte er Remis gegen einen Kontrahenten auf Augenhöhe und wollte gegen einen schwächeren Gegner (Elo 1200) in Runde 5 mit technischen Hilfsmitteln auf Nummer sicher gehen und den ersten Sieg erzwingen. Stattdessen droht ihm nun eine längerfristige Sperre durch den Weltschachverband FIDE.

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Die Nutzung von Computer-Unterstützung ist sowohl im Amateurbereich als auch unter Weltklasse-Leuten ein absolutes No-Go.

Im Jahr 2022 machte die Affäre Magnus Carlsen (32) vs. Hans Niemann (19) Schlagzeilen. Der noch amtierende Schach-Weltmeister Carlsen aus Norwegen unterstellte nach einer Niederlage im direkten Duell seinem Kontrahenten Betrug.

Bisher konnte Niemann jedoch trotz verdächtiger Anzeichen keinerlei Betrug nachgewiesen werden.

Titelfoto: Bildmontage: Twitter Screenshot FrsahRo

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