Wieso zwei japanische Schiedsrichter jetzt 3. Liga pfeifen

Deutschland - Auf den Schiedsrichter schimpfen - das gehört für viele Fans zum Fußball wie Bratwurst und Bier. Einige werden vor dem anstehenden Spieltag der 3. Liga aber einen neuen Namen lernen müssen, wenn Koki Nagamine (33) und Yusuke Ohashi (30) hierzulande erstmals die Pfeife in den Mund nehmen. Doch wie kommt es dazu?

Koki Nagamine (33) pfeift am Wochenende in der 3. Liga.
Koki Nagamine (33) pfeift am Wochenende in der 3. Liga.  © IMAGO / foto2press

Die ungewöhnliche Referee-Ansetzung geht auf die deutsch-japanische Schiedsrichter-Partnerschaft zurück, die bereits vor rund eineinhalb Jahren geschlossen wurde.

Im Rahmen der Initiative besuchten die DFB-Offiziellen Martin Petersen (40) und Florian Badstübner (34) zuletzt schon das Land der aufgehenden Sonne und leiteten dort Spiele der J1-League. Jetzt soll der Austausch erwidert werden.

Geplant sind insgesamt acht Partien, je zwei für die beiden FIFA-Unparteiischen in der 3. Liga und in der Regionalliga Bayern am 2. sowie 3. Spieltag der laufenden Saison. Aktuell bereitet sich das Japan-Duo im niedersächsischen Ankum gemeinsam mit anderen DFB-Schiris auf die neue Aufgabe vor.

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Die Referees sollen "voneinander lernen und von internationalen Erfahrungen profitieren. Fußballspiele auf der ganzen Welt zu leiten, trägt extrem zur Persönlichkeitsentwicklung bei", wie Deutschlands Schiri-Boss Knut Kircher (56) in einer Mitteilung vom Deutschen Fußball-Bund erklärte.

Im Interview mit dem "kicker" verriet Nagamine selbst aber noch einen anderen Grund: "Die japanische Nationalmannschaft möchte in den nächsten Jahren gerne Weltmeister werden und sich dafür stetig verbessern."

Koki Nagamine und Yusuke Ohashi wollen von deutschen Schiedsrichtern lernen

DFB-Schiri Martin Petersen (40) pfiff im Mai in Japan - und machte dabei offenbar eine gute Figur.
DFB-Schiri Martin Petersen (40) pfiff im Mai in Japan - und machte dabei offenbar eine gute Figur.  © Carmen Jaspersen/dpa

Für den Traum vom WM-Pokal müsse die Intensität des Spiels steigen, was wiederum eine Anpassung der Schiedsrichter an das neue Niveau nötig mache.

Und das sei in den hiesigen Profiligen natürlich noch etwas höher: "In Deutschland kämpfen die Spieler physischer um den Ball und nehmen dabei weniger Rücksicht auf den Gegner", analysierte Kollege Ohashi. Daneben freue sich der 30-Jährige auch auf die "Atmosphäre im Stadion".

Von den deutschen Offiziellen wollen die japanischen Gäste vor allem in Sachen Charisma lernen, denn die schwarz-rot-goldenen Unparteiischen würden eine "beeindruckende Autorität" ausstrahlen. Das habe zu guten Leistungen beim weit entfernten Auswärts-Auftritt geführt.

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"Die Fußballfans in Japan waren zufrieden, weil die deutschen Schiedsrichter so gut gepfiffen haben, obwohl die Spiele überhaupt nicht einfach zu leiten waren", so Nagamine.

Welche Spiele genau die beiden leiten werden, hat der DFB noch nicht bekannt gegeben. Da bei acht von zehn Drittliga-Partien die Schiri-Ansetzung aber bereits feststeht, muss es sich um die Duelle zwischen Alemannia Aachen gegen die TSG Hoffenheim II (Samstag, 14 Uhr) und dem SC Verl gegen den SV Wehen Wiesbaden (Samstag, 16.30 Uhr) handeln.

Titelfoto: IMAGO / foto2press

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