Lieber Schwitzen als Schämen: So will Terrence Boyd sein Erzrivalen-Tattoo verstecken!

Mannheim - Mit seinem Wechsel vom 1. FC Kaiserslautern zum SV Waldhof Mannheim hat Terrence Boyd (32) eines der letzten verbliebenen Tabus im Fußball gebrochen, denn die beiden Lokalrivalen verbindet eine erbitterte Feindschaft. Umso heikler wird die Transfer-Sünde beim Blick auf ein Tattoo des Stürmers, doch ihm schwebt schon eine kuriose Lösung vor.

Künftig geht Terrence Boyd (32, r.) nicht mehr für Kaiserslautern, sondern dessen ärgsten Rivalen aus Mannheim auf Torejagd. Die langen Ärmel will er aber behalten.
Künftig geht Terrence Boyd (32, r.) nicht mehr für Kaiserslautern, sondern dessen ärgsten Rivalen aus Mannheim auf Torejagd. Die langen Ärmel will er aber behalten.  © Uwe Anspach/dpa

"Aus Respekt werde ich das Tattoo abdecken und langärmlig spielen. Was im Sommer natürlich hart wird", erklärte der frischgebackene Waldhof-Knipser nun im Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung.

Nach dem Aufstieg mit den Roten Teufeln in die 2. Bundesliga vor gut anderthalb Jahren ließ sich der ehemalige US-Nationalspieler nämlich das Wort "Lautre", pfälzisch für Kaiserslautern, unter die Haut und auf den rechten Arm stechen.

Bei den Fans seines neuen Arbeitgebers dürfte die Körperkunst zur Huldigung des Erzrivalen allerdings gar nicht gut ankommen. "Ich stehe dazu. Das ging einher mit dem Aufstieg und was wir da geschafft haben", konstatierte der gebürtige Bremer.

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Und wer weiß, vielleicht gesellt sich ja sogar bald ein neues Werk zur in Mannheim nicht gerade gern gesehen Aufschrift.

"Wenn wir jetzt hier auch eine Superzeit haben, sehe ich auch keinen Grund, mir nicht noch ein Waldhof-Tattoo zuzulegen", ließ Boyd seine jetzigen Unterstützer wissen.

Terrence Boyd ging für seine Familie zum SV Waldhof Mannheim

Ein kleines Tattoo könnte Terrence Boyd (32) im kommenden Sommer viel Schweiß kosten.
Ein kleines Tattoo könnte Terrence Boyd (32) im kommenden Sommer viel Schweiß kosten.  © Marcus Brandt/dpa

Geräuschlos ging der Wechsel für den Sturm-Routinier ohnehin nicht vonstatten. Er habe sich zwar auf das Schlimmste eingestellt, einige Nachrichten hätten ihn dann aber doch getroffen.

"Es ist ein Mix aus vernünftigen Kommentaren, aber es gibt aber auch Hass-Kommentare. Viel schlimmer finde ich aber die Leute, die enttäuscht sind und sagen, ich hätte das nicht gefühlt. Aber das stimmt nicht", rechtfertigte sich der Wandervogel, der auch schon für Rapid Wien, RB Leipzig, Darmstadt, Toronto und den Halleschen FC spielte.

Es gebe für ihn aber noch wichtigere Dinge im Leben als Fußball und damit einhergehende Feindschaften.

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"Entweder man versteht es, dass ich als Familienvater nicht von meiner Familie getrennt sein will, oder nicht. Priorität war, dass die Kinder nicht mehr aus ihrem Umfeld gerissen werden", so Boyd weiter.

Der 32-Jährige lebt mit seiner Familie in Heidelberg und pendelte zwei Jahre lang beinahe täglich eine gute Stunde mit dem Auto nach Kaiserslautern. Ins knapp 20 Kilometer entfernte Mannheim dauert es nur rund 25 Minuten, weshalb er auch Angebote aus der zweiten Liga zugunsten der gewohnten Umgebung abgelehnt habe.

Zum Wohle seiner beiden Töchter ist er nun offenbar sogar bereit, im Sommer unter der langen Trikot-Montur zu leiden.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa, Marcus Brandt/dpa

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