Blitz-Treffer, Schiri-K.O. und Fan-Skandal: Stuttgart-Sieg in Frankfurt wird fast zur Nebensache

Frankfurt am Main - Es sollte ein Fußballfest auf dem Rasen werden - doch etliche Nebenschauplätze nahmen dem Samstags-Topspiel der Bundesliga zwischen der Frankfurter Eintracht und dem VfB Stuttgart seinen Glanz. Das durchaus schön anzusehende 2:1 (2:1) zugunsten der Gäste wurde dabei fast zur Nebensache.

Nach weniger als 60 Sekunden zappelte der erste Ball im Eintracht-Netz. Verantwortlich dafür war Stuttgarts Deniz Undav.
Nach weniger als 60 Sekunden zappelte der erste Ball im Eintracht-Netz. Verantwortlich dafür war Stuttgarts Deniz Undav.  © Arne Dedert/dpa

Unmittelbar vor dem Anpfiff verließen etliche Frankfurter Ultras den erstmals seit den abgeschlossenen Umbauarbeiten voll ausgelasteten Deutsche Bank Park. Grund hierfür soll unangemessene Polizeihärte gewesen sein. Zudem konnte Dr. Felix Brych seine Rekordpartie (344 Buli-Einsätze) verletzungsbedingt nicht zu Ende pfeifen.

Aber auch auf dem Rasen ging vom Start weg die Post ab: Nach weniger als 60 gespielten Sekunden nutzte Deniz Undav ein Kollektiv-Nickerchen der SGE-Defensive, um die Pille an Kevin Trapp vorbei ins Netz zu spitzeln (1. Minute). Das veranlasste schließlich auch die maulenden Eintracht-Supporter dazu, wieder ihre Plätze aufzusuchen.

Mit der ersten Chance für die Hausherren hätte es dann um ein Haar den Ausgleich gegeben. Doch Eric Junior Dina Ebimbe scheiterte mit seinem Abschluss am richtig stehenden VfB-Schlussmann Alexander Nübel (8.).

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Die Drangphase der Hessen wurde letztlich aber doch noch belohnt: Nach starker Balleroberung durch Ellyes Skhiri kam Philipp Max von links schließlich zum Flanken - eine unglückliche Kopfballabwehr von Waldemar Anton sorgte schließlich für den Ausgleich (26.).

Doch damit sollte noch nicht Schluss sein.

Undav schockt die Eintracht gleich zwei Mal - Frankfurt nutzt etliche Chancen in Halbzeit eins nicht

Für den Unparteiischen, Dr. Felix Brych (r.) ging es nach einer Verletzung nicht mehr weiter. Für ihn übernahm der vierte Offizielle Patrick Schwengers (nicht im Bild).
Für den Unparteiischen, Dr. Felix Brych (r.) ging es nach einer Verletzung nicht mehr weiter. Für ihn übernahm der vierte Offizielle Patrick Schwengers (nicht im Bild).  © Arne Dedert/dpa

In der Nachspielzeit spielte Maximilian Mittelstädt mustergültig auf den einköpfbereiten Undav, der sich nicht zwei Mal bitten ließ. Zwar negierte Rekord-Schiedsrichter Brych den Treffer zunächst - der eingeschaltete VAR sorgte jedoch dafür, das die Schwaben pünktlich zum Pausentee die erneute Führung bejubeln durften (45.+1).

Ein Nackenschlag für die Adlerträger, die zuvor vehement selbst auf die Führung gedrängt hatten.

Eintracht-Ultras verlassen scharenweise die Frankfurter Nordwestkurve - Schiedsrichter Brych fällt aus

Die Frankfurter Defensive um Willian Pacho (l.) hatte mit dem Stuttgarter Angriff einige Probleme.
Die Frankfurter Defensive um Willian Pacho (l.) hatte mit dem Stuttgarter Angriff einige Probleme.  © Arne Dedert/dpa

Mit Verzögerung in den zweiten Spielabschnitt ging es aufgrund eines Wechsels - doch der kam keinesfalls von einem der Teams. Brych konnte die Partie aufgrund einer Verletzung nicht mehr weiter leiten. Für ihn übernahm der vierte Offizielle Patrick Schwengers.

Derweil wirkten die Schwaben zusehends dominanter und hielten das Heft des Handelns klar fest in beiden Händen. Das 3:1 verpasste Chris Führich denkbar knapp - auch weil er von Jamie Lewelings Hereingabe sichtlich überrascht wurde (53.).

Lange Anlaufzeit benötigten die Frankfurter, um erneut in die Spur zurückzufinden. Mit ein Grund hierfür war sicherlich auch der mangelnde Support der zwischenzeitlich wieder voll besetzten Nordwestkurve, aus der es jedoch aufgrund der Querelen mit der Frankfurter Polizei keinen Support mehr gab.

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Und so dümpelte ein zumindest in Teilen durchaus ansehnliches Topspiel bis zum Abpfiff vor sich hin. Für den VfB ging der Höhenflug somit weiter, droht die Diva vom Main im sportlichen Niemandsland festzustecken.

Während die Eintracht die erste Heimpleite seit rund anderthalb Jahren sicherlich schnell aus den Köpfen verbannen will, wird über die Geschehnisse abseits des Feldes sicherlich noch länger zu reden sein.

Etliche Eintracht-Ultras verließen kurz vor Anpfiff die Nordwestkurve: Ursächlich hierfür soll übertriebene Polizeigewalt gewesen sein.
Etliche Eintracht-Ultras verließen kurz vor Anpfiff die Nordwestkurve: Ursächlich hierfür soll übertriebene Polizeigewalt gewesen sein.  © Arne Dedert/dpa

Eintracht Frankfurt gegen VfB Stuttgart: Die Statistiken zum Spiel

Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart 1:2 (1:2)

Eintracht Frankfurt: Trapp - Buta (80. P. Aaronson), Tuta, Pacho, Max (55. Nkounkou) - Dina Ebimbe, Skhiri, Larsson - Chaïbi, Knauff (70. M. Götze) - Marmoush (80. Ngankam)

VfB Stuttgart: A. Nübel - Anton, Zagadou, H. Ito, M. Mittelstädt - Karazor, Stiller - Leweling (60. Vagnoman), Millot (90.+2 Jeong), Führich (59. Guirassy) - Undav (80. Katompa Mvumpa)

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Zuschauer: 58.000 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Undav (1.), 1:1 Anton (26./Eigentor), 1:2 Undav (45.+1)

Gelbe Karten: - / M. Mittelstädt (1)

Titelfoto: Montage: Arne Dedert/dpa

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