Entscheidung vertagt: St. Pauli spuckt Darmstadt in die Aufstiegs-Suppe

Darmstadt - Aufstiegsparty vertagt! Der SV Darmstadt 98 hat die wohlwollende Vorlage des Hamburger SV nicht genutzt und muss nach der 0:3 (0:1)-Niederlage gegen den FC St. Pauli weiter auf die rechnerisch sichere Rückkehr in die Bundesliga warten.

Darmstadts Marvin Mehlem (r.) im Duell mit St. Paulis Lukas Daschner.
Darmstadts Marvin Mehlem (r.) im Duell mit St. Paulis Lukas Daschner.  © dpa/Thomas Frey

Vom Start weg war zunächst noch ganz klar, wer an diesem Abend einen historischen Meilenstein setzen wollte. Die Hausherren übten gewaltigen Dauerdruck auf die Hamburger aus, hätten durch Fabian Schnellhardt sogar früh zur Führung kommen können, die Nikola Vasilj jedoch gerade noch vereitelte (8. Minute).

Mit fortlaufender Dauer wurde aber auch immer deutlicher, dass an diesem Samstagabend zwei Teams in bestechender Form aufeinander trafen. Immer wieder versuchten die Südhessen ihren Goalgetter, Phillip Tietz gekonnt in Szene zu setzen.

Doch die derzeit beste Rückrundenmannschaft in den weißen Jerseys reagierte stets vorausschauend, ehe tatsächlich wahrhafte Gefahr entstehen konnte. Was den Kiez-Kickern hingegen in der ersten halben Stunde abging: Mit gerade einmal zwei mageren Torschüssen war es um die eigenen Offensivbemühungen eher mau bestellt.

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Dennoch sahen die Zuschauer ein bis dahin torloses Match der besseren Sorte. Vorerst mangelte es vor allem aufgrund der jeweiligen Bedachtheit auf die Vermeidung eigener Fehler am ersten Treffer der Partie.

Dem Zweitliga-Primus unterlief eben besagter Lapsus dann kurz vor dem Pausenpfiff - und stellte den Spielverlauf dann doch ein wenig auf den Kopf. Ein Freistoß von Leart Paqarada segelte an den kurzen Pfosten, wo Adam Dzwigala lauerte und mit seinem Kopfball zunächst Tietz traf, der schließlich unhaltbar abfälschte (45.).

Wenige Augenblicke später war Durchgang eins dann auch Geschichte.

Tietz vorne glücklos und hinten im Pech: St. Pauli zieht Darmstadt nach dem Seitenwechsel den Stecker

Praktisch mit dem Pausenpfiff sorgte ein unglücklich abgefälschter Kopfball für die Gäste-Führung.
Praktisch mit dem Pausenpfiff sorgte ein unglücklich abgefälschter Kopfball für die Gäste-Führung.  © dpa/Thomas Frey

Darmstadt zu verkopft, St. Pauli eiskalt: Aufstiegsparty der Lilien muss warten

Ein Eigentor von Darmstadts Torjäger Phillip Tietz (l.) leitete den Sieg St. Paulis ein.
Ein Eigentor von Darmstadts Torjäger Phillip Tietz (l.) leitete den Sieg St. Paulis ein.  © dpa/Thomas Frey

Und auch der Start in den zweiten Spielabschnitt verlief alles andere als nach dem Gusto des Aufstiegsaspiranten. Rund zehn Minuten nach Wiederanpfiff versuchte sich Lukas Daschner an einem Distanzschuss, den SVD-Keeper Marcel Schuhen zunächst noch sehenswert parieren konnte.

Die darauf folgende Hereingabe verwertete Elias Saad dann aber erbarmungslos (57.) - war's das schon mit der abendlichen Aufstiegsfeier der Darmstädter? Allem Anschein nach lautete die Antwort bereits einige Minuten vor dem Ende eindeutig - Nein!

Zu sehr standen sich die Heiner in ihren Offensivbemühungen enorm selbst im Weg und agierten zu verschnörkelt. Lediglich der wegen Abseits zurückgenommen Anschlusstreffer durch Tietz (59.) erinnerte da noch an ein Darmstadt in Topform. Währenddessen verwalteten die St. Paulianer ihre Führung geschickt und setzten immer wieder entlastende Nadelstiche, von denen einer den Weg ins Tor fand.

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Ein kapitaler Bock von Matthias Bader leitete den nächsten Gäste-Konter ein, den der erst vier Minuten zuvor eingewechselte David Otto erfolgreich verwertete (85.) - das 3:0 war schließlich die endgültige Entscheidung.

Durch die Heimniederlage kann der FC Heidenheim den Lilien nochmals ganz nah auf die Pelle rücken. Den sicheren Aufstieg kann die Truppe von Torsten Lieberknecht dann am nächsten Sonntag (14. Mai, 13.30 Uhr) bei Hannover 96 aber trotzdem klar machen.

Die Statistiken zur Partie SV Darmstadt 98 gegen den FC St. Pauli

SV Darmstadt 98 - FC St. Pauli 0:3 (0:1)

Aufstellungen:

SV Darmstadt 98: Schuhen - P. Pfeiffer, C. Zimmermann (68. Seydel), J. Müller - Bader, Kempe, Schnellhardt (45. Honsak), Karic, Marvin Mehlem - Manu (68. Stojkovic), P. Tietz

FC St. Pauli: Vasilj - Mets, Medic, Dzwigala - Saliakas, Irvine, Hartel, Paqarada (77. Ritzka) - Afolayan (81. Otto), Daschner (90. Beifus), Saad (81. Metcalfe)

Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)

Zuschauer: 17.650 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Tietz (45./Eigentor), 0:2 Saad (57.), 0:3 Otto (85.)

Gelbe Karten: Mehlem (10), Seydel (4) /

Beste Spieler: Tietz, Schuhen / Hartel, Irvine

Titelfoto: dpa/Thomas Frey

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