Nach Tod seines Vaters: Lex-Tyger Lobinger erhält emotionalen Zuspruch

Paderborn - Wie stark kann ein Mensch nur sein? Nur einen Tag nach dem tragischen Tod seines Vaters Tim Lobinger (†50), saß sein Sohn Lex-Tyger Lobinger (23) auf der Tribüne in Paderborn, um seine Mannschaft zu unterstützen.

Nach dem tragischen Tod seines Vaters Tim Lobinger (50, l.) erhielt sein Sohn Lex-Tyger (23, r.) jede Menge Zuspruch.
Nach dem tragischen Tod seines Vaters Tim Lobinger (50, l.) erhielt sein Sohn Lex-Tyger (23, r.) jede Menge Zuspruch.  © Bildmontage: Tobias Hase/tha/dpa, IMAGO / Jan Huebner

Der Spieler von Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern stand zwar nicht offiziell im Kader für die Partie, doch er machte sich nur wenige Stunden nach dem schmerzlichen Verlust seines Papas auf den Weg nach Ostwestfalen.

Und dort wurde es dann für ihn und seine Mannschaft emotional, denn neben dem Zuspruch, den er ohnehin von seinen Mitspielern, dem Trainer- und Betreuerteam erhielt, stärkten die Lauterer Fans ihm den Rücken.

Nachdem die Spieler im Anschluss an die Partie in ihre Kurve liefen, entrollten die Anhänger ein Transparent mit den Worten: "Kopf hoch, Lex-Tyger".

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In dem Moment stand der Lobinger-Sohn, bekleidet mit einer roten Hose, weißen Sneakern, schwarzer Jacke und schwarzer Mütze inmitten seiner Teamkollegen, die ihn in dem Moment umarmten und Halt gaben.

Alle gemeinsam applaudierten sie den Anhängern und ihrer Aktion. Der Verein postete eine Story von dem emotionalen Moment, es stand geschrieben: "Wir stehen zusammen ❤️". Die sportliche 0:1-Niederlage in Paderborn trat bei den Umständen völlig in den Hintergrund.

Im Laufe des Samstags postete der Klub dann auch Instagram ein Bild des Transparents und der Szene mit Lobinger.

1. FC Kaiserslautern: Terrence Boyd fühlt mit Lex-Tyger Lobinger und freut sich über die Unterstützung

Am 4. Februar standen Lex-Tyger Lobinger (23, l.) und Terrence Boyd (31, r.) noch gemeinsam auf dem Rasen.
Am 4. Februar standen Lex-Tyger Lobinger (23, l.) und Terrence Boyd (31, r.) noch gemeinsam auf dem Rasen.  © IMAGO / Thomas Frey

Nach der Partie und den emotionalen Minuten zeigte sich Stürmer Terrence Boyd (31) im Interview bei "Sky" sichtlich ergriffen.

"Ich glaube, ich muss mal kurz was anderes hinzufügen. Und zwar die letzte Szene jetzt gerade, wo Tyger vor der Tribüne steht, da wird Dir ganz kurz bewusst, dass das alles hier nur ein Spiel ist. Und es ist ganz, ganz, ganz schön, gerade zu sehen, wie der Fußball vereint, ich habe selber fast gerade geheult", sagte er.

Auf die Frage, wie sehr das Schicksal rund um Tim Lobinger die Mannschaft in den letzten Wochen geeint hätte, meinte Boyd: "Da kriegst Du Gänsehaut. Wir saßen in der Kabine, als die Nachricht kam und Du fühlst Dich auch Scheiße, weil Du helfen, trösten willst. Was Du machen kannst, ist, für ihn da zu sein. Das hier ist einfach gerade Ablenkung für ihn. Das hier ist einfach nur ein Spiel", so Boyd.

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Er fuhr weiter fort: "Tim ist eine absolute Legende, da brauchen wir nicht darüber reden. Und es war das Schöne nach dem Spiel, dass man so sauer ist, dass das Spiel verloren gegangen ist, dann siehst Du Tyger vor der Tribüne", so der Stürmer.

Tim Lobinger und Terrence Boyd kannten sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei RB Leipzig

Lex-Tyger ist der älteste Sohn von Tim Lobinger, den er gemeinsam mit seiner ersten Frau, der Dreispringerin Petra Lobinger (56), hatte. Die beiden waren von 1994 bis 2003 verheiratet, ihr Sohn kam 1999 in Bonn zur Welt, am 22. Februar feiert er seinen 24. Geburtstag.

Terrence Boyd hat eine noch engere Bindung zu Lobinger als andere Mitspieler, denn der Stürmer spielte von 2014 bis 2017 bei RB Leipzig, wo Tim als Fitnesstrainer arbeitete.

Tim Lobinger war am Donnerstag nach einem fast sechsjährigen Kampf gegen den Krebs verstorben. Am 3. März 2017 hatte er zum ersten Mal die Diagnose einer aggressiven Form der Leukämie erhalten, anschließend stemmte er sich vehement gegen die heimtückische Krankheit, verlor den Kampf aber am 16. Februar 2023.

Originalfassung vom 18. Februar, 12.19 Uhr, aktualisiert um 12.31 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: Tobias Hase/tha/dpa, IMAGO / Jan Huebner

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