Kein Sieg in sieben Jahren! Trügt der deutsche Losglück-Schein?

Hamburg - Nach der EM-Auslosung in Hamburg konnte im Kreise der deutschen Nationalmannschaft erst einmal durchgeatmet werden. Die großen Namen landeten in anderen Gruppen, was angesichts der schwachen Leistungen zuletzt wohl für Erleichterung gesorgt haben dürfte. Doch der Schein könnte trügen.

Rudi Völler (63, h.l.) und Julian Nagelsmann (36, M.) haben am Samstagabend in Hamburg die EM-Auslosung verfolgt.
Rudi Völler (63, h.l.) und Julian Nagelsmann (36, M.) haben am Samstagabend in Hamburg die EM-Auslosung verfolgt.  © Christian Charisius/dpa

"Das ist keine Todesgruppe", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) im Anschluss, auch wenn er eingestand, dass es ohnehin keine schlechten Gegner mehr gebe.

Ein Heim-Debakel im eigenen Land soll unbedingt vermieden werden, da kommen Schottland, die Schweiz und Ungarn gerade recht. Alles keine Nationen aus den Top-15 der FIFA-Weltrangliste, obwohl das mit Italien und den Niederlanden möglich gewesen wäre.

Oder täuschen die vermeintlich machbaren Aufgaben etwa? Ein flaues Gefühl im Magen einiger Fans wäre zumindest nicht unbegründet. Gerade mit Blick auf die ungarische Auswahl.

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Die ist nämlich inzwischen fast schon ein Angstgegner der DFB-Elf. Seit drei Partien gelang Deutschland kein Sieg mehr gegen die "Nemzeti Tizenegy".

Bei der vergangenen EM im Sommer 2021 mühten sich die Adlerträger am finalen Gruppen-Spieltag mit Ach und Krach sowie spätem Ausgleich zu einem 2:2-Unentschieden, das aber immerhin zum Weiterkommen reichte.

In der Nations League setzte es dann 2022 nach einem weiteren 1:1-Remis im bislang letzten Aufeinandertreffen sogar eine 0:1-Pleite durch den schicken Hacken-Treffer von Ádám Szalai (35).

Kunststück ins deutsche Herz: Ádám Szalai (35, r.) schoss Ungarn zuletzt zum Sieg gegen die DFB-Auswahl.
Kunststück ins deutsche Herz: Ádám Szalai (35, r.) schoss Ungarn zuletzt zum Sieg gegen die DFB-Auswahl.  © Federico Gambarini/dpa

DFB-Team: Auch gegen die Schweiz gab es zuletzt keine Siege!

Im bislang letzten Aufeinandertreffen hatte die Schweiz den deutschen Nachbarn am Rande einer Niederlage. (Archivfoto)
Im bislang letzten Aufeinandertreffen hatte die Schweiz den deutschen Nachbarn am Rande einer Niederlage. (Archivfoto)  © Federico Gambarini/dpa

Die Bilanz gegen die Schweiz liest sich in der jüngeren Vergangenheit kaum besser. Zuletzt traf das DFB-Team in der Nations League 2020 auf die "Nati", als Sieger verließ es den Platz aber ebenfalls nicht.

Im Hinspiel trennten sich beide Mannschaften relativ glanzlos mit 1:1, auch im zweiten Duell wurden die Punkte geteilt. Serge Gnabry (28) rettete Deutschland mit seinem Treffer zum 3:3-Endstand einen Zähler.

Außerdem kennen die Schweizer um Nico Elvedi (27), Granit Xhaka (31) und Ruben Vargas (25) ihre aktuellen oder früheren Bundesliga-Kollegen gut. Das ging zuletzt schon gegen Österreich in die Hose.

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Und dann wäre da noch Schottland, die große Unbekannte. Das letzte Match gegen die "Bravehearts" wird im kommenden Sommer schon fast neun Jahre zurückliegen.

Im September 2015 feierte die Truppe noch unter Joachim Löw (63) einen knappen 3:2-Erfolg in der EM-Qualifikation. Mit Thomas Müller (34) und Ilkay Gündogan (33) könnten die damaligen Torschützen aber erneut mit dabei sein.

Wenigstens war es nicht der letzte Sieg gegen einen der kommenden Gruppengegner, denn der gelang rund ein Jahr später beim 2:0 im Test gegen die Ungarn.

Auf die leichte Schulter sollten Nagelsmann und Co. nach den jüngsten Auftritten ohnehin keinen Kontrahenten nehmen, sonst erweisen sich die vermeintlich machbaren Lose schnell als Luftschloss.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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