WM 2022: Infantino betont Sicherheit für alle - "Heute fühle ich mich schwul, heute fühle ich mich behindert"

Al-Rajjan - FIFA-Präsident Gianni Infantino (52) hat allen queeren Menschen einen Tag vor der Eröffnung der Weltmeisterschaft in Katar zugesichert, dass sie im Land des WM-Gastgebers herzlich willkommen sind.

Gianni Infantino (52) betont, dass alle in Katar willkommen sind.
Gianni Infantino (52) betont, dass alle in Katar willkommen sind.  © FABRICE COFFRINI/AFP

"Ich kann bestätigen, dass hier alle willkommen sind", sagte der 52 Jahre alte Präsident des Fußball-Weltverbandes am Samstag in Al-Rajjan.

"Es ist eine klare Anforderung der FIFA, dass alle, die herkommen, willkommen sein müssen. Egal, welche Religion, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung sie haben." Die katarische Regierung halte sich daran, betonte der FIFA-Chef.

Im Vorfeld der WM im Wüstenstaat wurden unter anderem die Menschenrechtssituation, Bedingungen für Arbeitsmigranten sowie fehlende Rechte für Frauen und der LGBTQ-Gemeinschaft angeprangert. Infantino drückte seine Unterstützung für diese Gruppen aus.

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"Heute fühle ich mich katarisch, heute fühle ich mich arabisch, heute fühle ich mich afrikanisch, heute fühle ich mich schwul, heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Gastarbeiter", sagte der gebürtige Schweizer. Jeder und jede seien herzlich willkommen: "Wenn jemand was anderes sagt, ist das nicht die Haltung des Landes – und es ist nicht die Haltung der FIFA", ergänzte er.

Homosexualität in Katar laut Gesetz verboten

Einen Tag vor dem WM-Start fand eine große Pressekonferenz statt.
Einen Tag vor dem WM-Start fand eine große Pressekonferenz statt.  © Tom Weller/dpa

Die Sicherheit und Freiheit der Menschen der LGBTQI+-Community ist neben den Lebensbedingungen für die Millionen ausländischen Arbeiter in Katar eines der großen und besorgniserregenden WM-Themen.

LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.

Infantino betonte, Veränderungen erreiche man nur im Dialog. "Wenn jemand denkt, es reicht, harsche Kritik zu üben, das nützt nichts, das wird als Provokation gesehen", sagte der Schweizer. "Die Reaktion wird dann eher sein, sich noch mehr zu verschließen."

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Wandel brauche Zeit, auch er selbst habe seine Haltung gegenüber diesen Themen im Laufe der Jahre verändert. "Natürlich bin ich überzeugt, dass es erlaubt sein sollte, aber auch ich habe einen Prozess durchlaufen", sagte er in Bezug auf drohende Strafen für Homosexuelle in Katar.

Laut Gesetz ist Homosexualität in dem Land verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.

TAG24 berichtet im Live-Ticker zu allen Ereignissen der WM 2022 in Katar.

Titelfoto: FABRICE COFFRINI/AFP

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