Es wird eng für den Skandal-Präsidenten: Verband wendet sich ab, die Justiz reagiert!

Madrid (Spanien) - Die Luft für Luis Rubiales (46) wird immer dünner. Am Montag wandte sich nicht nur der spanische Verband RFEF infolge des Kuss-Eklats beim WM-Finale der Frauen von seinem Präsidenten ab, die Staatsanwaltschaft öffnete sogar die Tür für ein juristisches Nachspiel.

Luis Rubiales (46, u.r.) bei der WM-Siegerehrung mit der spanischen Prinzessin Sofía (16, M.) und Königin Letizia (50, u.l.)
Luis Rubiales (46, u.r.) bei der WM-Siegerehrung mit der spanischen Prinzessin Sofía (16, M.) und Königin Letizia (50, u.l.)  © FRANCK FIFE / AFP

Nach einer mehrstündigen Sitzung forderten die Regionalverbände am Abend den sofortigen Rücktritt des Skandal-Funktionärs.

Das Komitee des RFEF erklärte in einer offiziellen Mitteilung, dass die jüngsten Ereignisse und die "inakzeptable Verhaltensweise" das "Image des spanischen Fußballs schwer beschädigt" habe.

Man werde die entsprechenden Gremien dazu anhalten, eine "tiefgreifende und baldige Umstrukturierung der strategischen Positionen des Verbandes vorzunehmen, um den Weg für eine neue Phase in der Führung des spanischen Fußballs zu ebnen".

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Darüber hinaus hätten die Vertreter den Interimspräsidenten Pedro Rocha (68) ermahnt, das im Vorfeld an die FIFA und UEFA übersendete Statement bezüglich der Aussagen von Jennifer Hermoso (33) unverzüglich zurückzuziehen.

Dieser Bitte sei der infolge der Suspendierung von Rubiales vorübergehend eingesetzte Verbandsboss laut der Zeitung Sport bereits nachgekommen.

Die RFEF stärkte ihrem gescholtenen Chef trotz heftigen Gegenwindes lange den Rücken und hatte die betroffene Weltmeisterin in einer Erklärung sogar der Lüge bezichtigt.

Jennifer Hermoso könnte Anzeige gegen Luis Rubiales erstatten

Jennifer Hermoso (33, l.) machte inzwischen deutlich, dass sie Luis Rubiales (46, r.) kein Einverständnis für den Kuss gegeben habe.
Jennifer Hermoso (33, l.) machte inzwischen deutlich, dass sie Luis Rubiales (46, r.) kein Einverständnis für den Kuss gegeben habe.  © FRANCK FIFE / AFP

Der letzte Rückhalt für Rubiales scheint damit weggebrochen, aber es könnte zu noch gravierenderen Konsequenzen kommen.

Die spanische Staatsanwaltschaft vermeldete am Montag nämlich auch, dass Vorermittlungen gegen den Ex-Profi eingeleitet worden seien. Die Untersuchung soll demnach zeigen, ob es sich bei dem Kuss um einen "sexuellen Übergriff" gehandelt hat.

Anlass der Justiz-Maßnahme sei die "eindeutige öffentliche Erklärung" von Hermoso gewesen. Die 33-jährige WM-Heldin hatte in einem selbst verfassten Statement klargestellt, dass sie "zu keinem Zeitpunkt" ihre Einwilligung erteilt habe und der Kuss "niemals einvernehmlich" gewesen sei.

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Allerdings muss die Mittelfeldspielerin für eine weitere juristische Verfolgung selbst tätig werden und sich innerhalb von 15 Tagen bei der Staatsanwaltschaft melden, um sich über ihre Rechte als Opfer zu informieren und gegebenenfalls Anzeige zu erstatten.

Die Vereinten Nationen und Annalena Baerbock kritisieren Luis Rubiales

UN-Sprecher Stéphane Dujarric (58) äußerte sich in New York zum "Kissgate" um Rubiales.
UN-Sprecher Stéphane Dujarric (58) äußerte sich in New York zum "Kissgate" um Rubiales.  © Li Muzi/XinHua/dpa

Derweil rief der Eklat mittlerweile bereits die Vereinten Nationen auf den Plan.

Stéphane Dujarric (58), Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres (74), sagte bei einem Treffen in New York: "Wie schwierig ist es, jemanden nicht auf die Lippen zu küssen?"

Es gebe "weiterhin ein kritisches Problem des Sexismus im Sport und wir hoffen, dass die spanischen Behörden und die spanische Regierung dieses Problem auf eine Weise angehen, die die Rechte aller Sportlerinnen respektiert", so der Franzose weiter.

Schon am Sonntag hatte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (42, Die Grünen) das Verhalten des Verbandschefs bemängelt.

"Man muss sich nur mal vorstellen, Angela Merkel hätte 2014 Philipp Lahm so geküsst. Da wäre die Hölle los gewesen bzw. das ist einfach unvorstellbar und sagt damit alles", erklärte die Politikerin bei einem Spiel von Turbine Potsdam.

Am Montag versammelten sich zahlreiche Leute in Motril, dem Heimatort von Rubiales.
Am Montag versammelten sich zahlreiche Leute in Motril, dem Heimatort von Rubiales.  © JORGE GUERRERO / AFP

In seiner Heimat gab es allerdings auch Zuspruch für Rubiales. Nachdem sich seine Mutter in eine Kirche eingesperrt hatte und in einen Hungerstreik getreten war, versammelten sich rund 200 Menschen vor dem Gotteshaus und demonstrierten gegen die "Jagd" auf den Funktionär, wie die Nachrichtenagentur Europa Press berichtete.

Titelfoto: FRANCK FIFE / AFP

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