Abschied nach 17 Jahren: Darum hört Fußball-Expertin Nia Künzer jetzt auf

Frankfurt am Main - Im Ersten geht mit der am morgigen Donnerstag beginnenden Frauen-Fußball-WM 2023 eine Ära zu Ende: Nach 17 Jahren beendet Nia Künzer ihre Karriere als Fußball-Expertin der ARD.

Nia Künzer (43) als Expertin und Moderator Claus Lufen (56) prägen seit Jahren die Live-Berichterstattung über den Frauenfußball in der ARD.
Nia Künzer (43) als Expertin und Moderator Claus Lufen (56) prägen seit Jahren die Live-Berichterstattung über den Frauenfußball in der ARD.  © Jann Wilken/ARD

"Mit der WM 2023 geht auch für mich ein sehr langer, erlebnisreicher und schöner gemeinsamer Weg ins Finale", sagte die 43-Jährige dem Sender.

"Nun ist der geeignete Moment gekommen, für meine vielfältige Lebensplanung rund um meine Familie, meine beruflichen Herausforderungen und für weitere spannende Projekte und Kooperationen auch eine neue zeitliche Balance zu finden", erklärte die Frauenfußball-Weltmeisterin von 2003.

Vieles ist passiert, seitdem Künzer 2006 als Fußball-Expertin im Ersten anfing. "Ich erinnere mich an viele Highlights der Frauenfußball-Geschichte, die wir in der ARD zur besten Sendezeit mit immer wieder neuen Zuschauerrekorden in die deutschen Wohnzimmer übertragen haben", sagte die 34-malige Nationalspielerin.

Sie war unter anderem live dabei, als das Nationalteam unglücklich bei der Heim-WM 2011 im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Japan ausschied, als die Europameisterschaft 2013 eingefahren wurde oder man im unglaublich spannenden EM-Finale 2022 gegen Gastgeber England in der Verlängerung unterlag.

Auch als Expertin war Nia Künzer Vorreiterin und Vorbild

Seit 2006 ist Nia Künzer als Fußball-Expertin für die ARD tätig. Damals war sie die einzige Frau in dieser Männer-Domäne.
Seit 2006 ist Nia Künzer als Fußball-Expertin für die ARD tätig. Damals war sie die einzige Frau in dieser Männer-Domäne.  © Sebastian Gollnow/dpa

Im ARD-Morgenmagazin begleitete sie auch viele Spiele der Männer-Nationalmannschaft - etwa bei der WM 2010 in Südafrika. In ihrer Rolle als Fußball-Expertin betrat sie dabei Neuland, war dies doch bislang eine reine Männerdomäne.

"Heute ist es selbstverständlich, dass Frauen als Expertinnen in Fußball-Sendungen eingesetzt werden, als Nia aber 2006 in der ARD anfing, war sie die einzige Fußball-Expertin im deutschen Fernsehen. Damit war und ist sie Vorbild für viele", betonte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky (61).

Auch Nia Künzer weiß, dass bei der "Entwicklung und Wahrnehmung des mittlerweile populärsten Teamsports bei den Frauen" in ihrer Zeit bei der ARD enorm viel passiert ist.

"Nicht zuletzt mit den herausragenden Einschaltquoten der EM 2022 wurde für den Profifußball der Frauen in Europa ein neues Zeitalter eingeläutet", merkte sie an. Fast 18 Millionen Zuschauer hatten damals in Deutschland das Finale geschaut.

Nur Minuten nach ihrer Einwechselung gelang Nia Künzer 2003 in der Verlängerung des WM-Finales gegen Schweden das alles entscheidende Golden Goal zum 2:1.
Nur Minuten nach ihrer Einwechselung gelang Nia Künzer 2003 in der Verlängerung des WM-Finales gegen Schweden das alles entscheidende Golden Goal zum 2:1.  © Jack Smith/dpa

Durch ihr "Golden Goal" wurde Nia Künzer schlagartig bekannt

Schlagartig bekannt wurde Künzer, als sie im Finale der Weltmeisterschaft 2003 gegen Schweden erst kurz vor dem Abpfiff der regulären Spielzeit eingewechselt wurde und in der Verlängerung das Endspiel mit einem "Golden Goal" für Deutschland entschied.

Nach insgesamt vier Kreuzbandrissen hatte sie dann im Sommer 2008 ihre Fußballschuhe endgültig an den Nagel gehängt. Jetzt geht also auch ihr Engagement als Expertin zu Ende.

Ihren letzten Auftritt habe sie laut der ARD am 19. August, wenn das Erste das Spiel um den dritten Platz bei der WM überträgt.

Nia Künzer und Kapitänin Bettina Wiegmann feiern den WM-Titel 2003 auf dem Frankfurter Römer.
Nia Künzer und Kapitänin Bettina Wiegmann feiern den WM-Titel 2003 auf dem Frankfurter Römer.  © Boris Rössler/dpa

Das in Australien und Neuseeland ausgetragene Turnier beginnt am Donnerstag. Ab 9 Uhr überträgt die ARD das Eröffnungsspiel Neuseeland gegen Norwegen.

Titelfoto: Jann Wilken/ARD

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