Chelsea-Kaufrausch hat offenbar Konsequenzen: UEFA will Regeln ändern!
Nyon (Schweiz) - Knapp 180 Millionen Euro hat der FC Chelsea allein im Januar für Neuzugänge ausgegeben. Damit sich der Kaufrausch nicht mit den Financial-Fairplay-Regeln beißt, statteten die "Blues" ihre Erwerbungen mit extrem langen Vertragslaufzeiten aus. Dieses Schlupfloch soll künftig allerdings nicht mehr genutzt werden können.
Mit Arbeitspapieren von bis zu achteinhalb Jahren machten die Westlondoner von einem risikobehafteten Finanztrick Gebrauch, um die Vorschriften der UEFA sowie der Premier League zu erfüllen.
Die Sockelablösen von Mykhaylo Mudryk (22), Benoît Badiashile (21) und Co. werden mithilfe der äußerst dauerhaften Kontrakte nämlich bilanztechnisch derart gestreckt, dass der englische Spitzenverein zumindest vorerst keine FFP-Sanktionen befürchten muss, obwohl der neue Besitzer Todd Boehly (49) seit seiner Ankunft schon rund 470 Millionen Euro in neue Kicker investiert hat.
Wie die Times nun berichtet, plant die UEFA daher eine Anpassung der bisherigen Regeln. So sollen die Ausgaben in Zukunft nur noch auf maximal fünf Jahre verteilt werden können, auch wenn der Vertrag des jeweiligen Spielers eigentlich länger läuft.
Derzeit können die Klubs die Ablöse zu gleichen Teilen auf die Vertragslänge aufgliedern und absetzen. Zwar gibt die FIFA bereits eine Laufzeit von fünf Jahren vor, sie gewährt allerdings einige Ausnahmen, wodurch die Insel-Vereine ihre Akteure länger binden dürfen.
Die Taktik des FC Chelsea trifft bei der Konkurrenz nicht nur auf Wohlwollen
Im Gegensatz dazu ist das in Deutschland beispielsweise nicht möglich. Hierzulande findet die Fünf-Jahres-Regel Anwendung.
Auch andere Premier-League-Teams haben die Sondergenehmigung schon ausgenutzt und Neuzugänge mit langen Kontrakten ausgestattet, doch keine Mannschaft agierte dabei so zügellos wie Chelsea.
Die Strategie, die bei ausbleibendem Erfolg schnell nach hinten losgehen kann, führte laut dem Bericht sogar zu Beschwerden der Liga-Konkurrenten.
Kürzlich äußerte sich auch Jürgen Klopp (55) zur Vorgehensweise des Tabellen-Nachbarn: "Ich kann es nicht erklären, keine Ahnung. Wenn die Zahlen stimmen, ist es beeindruckend. Ich glaube nicht, dass Chelsea in den nächsten zehn Jahren so weitermachen kann. Oder vielleicht können sie es auch. Chelsea löst die Probleme ganz offensichtlich anders als wir", sagte der deutsche Coach mit einem verschmitzten Lächeln auf der Pressekonferenz vor dem direkten Aufeinandertreffen.
Die neue Abschreibungs-Höchstgrenze soll allerdings nicht rückwirkend gelten, wodurch für die bis Sommer getätigten Transfers weiter das alte Reglement greift.
Winterliche Shopping-Touren wie die der Blues dürften künftig aber nicht mehr mit den Financial-Fairplay-Vorschriften vereinbar sein.
Titelfoto: Martin Rickett/PA Wire/dpa, Frank Augstein/AP/dpa