Russe statt Knast? Oranje-Star unter Mordverdacht will wohl Haft entgehen!

Moskau - Bei der EM im vergangenen Jahr gehörte Quincy Promes (30) noch zum Aufgebot der niederländischen Nationalmannschaft. Zur WM 2022 in Katar durfte er zwar nicht mitreisen, doch dafür sorgt er nun abseits des Rasens für ordentlich Wirbel.

Quincy Promes (30, r.) im Duell mit Toni Kroos (32) bei einem Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und der Niederlande im November 2018.
Quincy Promes (30, r.) im Duell mit Toni Kroos (32) bei einem Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und der Niederlande im November 2018.  © Marius Becker/dpa

Laut einem Bericht des Algemeen Dagblad soll sein Klub Spartak Moskau nämlich die russische Staatsbürgerschaft für den 30-jährigen Flügelflitzer beantragt haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf Informationen von russischen Journalisten.

Der Grund für den angedachten Nationalitäten-Wechsel hat es in sich: In seiner Heimat wird der Offensivakteur des versuchten Mordes und Drogenhandels verdächtigt.

Vor etwa zwei Jahren soll Promes einem Familienmitglied auf einer Feier ein Messer ins Bein gerammt haben. Kurz darauf wurde er von der niederländischen Polizei festgenommen, beteuerte aber seine Unschuld.

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Darüber hinaus sollen die Ermittlungen - insbesondere abgehörte Telefongespräche - ergeben haben, dass der Stürmer auch in Fälle des Drogenschmuggels und der häuslichen Gewalt verstrickt sei, wie Nieuwsuur vermeldete.

Seit Oktober läuft ein Strafverfahren gegen den 50-fachen Elftal-Kicker, zum Prozessauftakt war er allerdings nicht anwesend. Im Falle einer Rückkehr in die Niederlande droht ihm demnach die sofortige Festnahme.

Quincy Promes wechselte von Ajax Amsterdam zu Spartak Moskau

Quincy Promes (30) kehrte im Februar 2021 nach zweieinhalb Jahren zu Spartak Moskau zurück.
Quincy Promes (30) kehrte im Februar 2021 nach zweieinhalb Jahren zu Spartak Moskau zurück.  © ALBERTO PIZZOLI / AFP

Der neue Pass könnte nun Abhilfe schaffen. Zwar würde das Verfahren dennoch weiterlaufen und Promes könnte auch verurteilt werden, allerdings entginge er als russischer Staatsbürger der Auslieferung.

Nach seiner Zeit in Untersuchungshaft wechselte der frühere Oranje-Star von Ajax Amsterdam nach Moskau.

Für Spartak lief er bereits zwischen 2014 und 2018 auf. In insgesamt 200 Partien schoss er 98 Treffer und verteilte 48 Assists.

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Auch in der laufenden Saison läuft es zumindest aus sportlicher Sicht hervorragend für den technisch beschlagenen Sturm-Allrounder. Ganze 20 Scorerpunkte (14 Tore, sechs Vorlagen) stehen nach nur 16 Spielen auf der Habenseite des in Amsterdam geborenen Angreifers.

Gut möglich, dass sich Promes auf ein Karriereende und anschließendes Leben in seiner Wahlheimat einstellen muss. Sollte die niederländische Justiz gegen ihn entscheiden, "wird er Russland nie wieder verlassen können", wie Rechtsanwalt Yehudi Moszkowicz gegenüber dem Algemeen Dagblad erklärte.

Außerdem fügte der Rechtsbeistand der Gegenseite an: "Denn sobald er anderen Boden betritt, wird er aufgrund eines Haftersuchens aus den Niederlanden festgenommen und dann von dort ausgeliefert."

Fußballerisch hätte die Annahme der russischen Staatsbürgerschaft hingegen keine Auswirkungen. Da Promes bereits ein A-Länderspiel für die Niederlande bestritten hat, darf er laut FIFA-Regularien ohnehin nicht mehr für die "Sbornaja" auflaufen.

Titelfoto: Marius Becker/dpa

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