Umstrittenes Ronaldo-Interview: "CR7" lästert über Rangnick und United-Talente

Manchester - Das Interview des portugiesischen Superstars Cristiano Ronaldo (37) mit Piers Morgan (57) hat bereits vor Veröffentlichung hohe Wellen geschlagen und sein zweites Kapitel bei Manchester United aller Voraussicht nach beendet. Nun wurde der erste Teil des brisanten Gesprächs ausgestrahlt.

Pause vom Vereins-Chaos: Bei der WM 2022 in Katar wird Cristiano Ronaldo (37) wohl sein letztes großes Turnier für Portugal bestreiten.
Pause vom Vereins-Chaos: Bei der WM 2022 in Katar wird Cristiano Ronaldo (37) wohl sein letztes großes Turnier für Portugal bestreiten.  © PATRICIA DE MELO MOREIRA / AFP

Darin kritisierte der zweifache Weltfußballer so schonungslos wie offenherzig die Zustände bei seinem aktuellen Arbeitgeber, bemängelte die Einstellung von jungen Profis und hielt auch mit seiner Meinung über Ex-United-Coach Ralf Rangnick (64) nicht hinter dem Zaun.

Die Verpflichtung des derzeitigen Trainers der österreichischen Nationalmannschaft sei eine "lächerliche Entscheidung" gewesen, wie "CR7" am Mittwochabend beim britischen Sender TalkTV erklärte.

"Tief im Inneren habe ich ihn nie als Boss gesehen. Ich hatte noch nie von ihm gehört. Das ist etwas, was ich nicht verstehe. Es sind die neuen Trainer, die reinkommen, sie glauben, sie finden die letzte Coca-Cola in der Wüste", so der 37-jährige Weltklasse-Angreifer.

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Laut Ronaldo hätten der ehemalige Bundesliga-Coach und sein Team nicht wirklich gewusst, was sie tun: "Sie kannten den Verein sehr gut, aber sie kannten die wichtigsten Aspekte des Klubs nicht, die Geschichte des Klubs. Das hat mich noch mehr überrascht."

Und er legte nach: "Wenn man nicht einmal ein Trainer ist, wie will man dann Chef von Manchester United werden?"

"CR7" wäre fast zu Manchester City gegangen

Ex-RB-Leipzig-Trainer Ralf Rangnick (64, l.) war rund sechs Monate als Interimscoach bei Manchester United tätig.
Ex-RB-Leipzig-Trainer Ralf Rangnick (64, l.) war rund sechs Monate als Interimscoach bei Manchester United tätig.  © Martin Rickett/PA Wire/dpa

Die Ernennung und das anschließende Scheitern des 64-jährigen Schwaben sei allerdings nur ein Symptom des stetigen Niedergangs der "Red Devils".

"Im Moment ist es ein Klub, der nicht auf höchstem Niveau ist. Ich hoffe, dass sie es in Zukunft wieder sein können. Sie haben sich nicht bewegt, es ist, als ob die Uhr stehen geblieben wäre", so der 191-fache Nationalstürmer.

Besonders im Vergleich zu anderen Spitzenvereinen falle der englische Rekordmeister ab: "Als ich bei United unterschrieb, habe ich erwartet, dass sich etwas ändert. Ich verbrachte neun Jahre bei Madrid, dann bei Juve, aber ich wurde negativ überrascht. Alles war immer noch gleich, die Technologie, alles. Das hat mich überrascht."

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Statt im Old Trafford wäre der fünffache Ballon-d'Or-Gewinner im Sommer 2021 sogar beinahe beim Stadtrivalen Manchester City und Pep Guardiola (51) gelandet, doch ein Gespräch mit Vereinslegende Sir Alex Ferguson (80) habe seine Entscheidung beeinflusst.

"Es war sehr knapp", erläuterte Ronaldo. "Er sagte zu mir: 'Es ist unmöglich für dich, zu Manchester City zu gehen.' Und ich sagte: 'OK, Boss'."

Cristiano Ronaldo hat zu älteren Spielern aufgeschaut

Immerhin: Rechtsverteidiger Diogo Dalot (23, l.) darf sich über ein Lob seines berühmten Kollegen freuen.
Immerhin: Rechtsverteidiger Diogo Dalot (23, l.) darf sich über ein Lob seines berühmten Kollegen freuen.  © MICHAL CIZEK / AFP

Außerdem bekamen auch die jungen Profis des Tabellenfünften der Premier League und heutige Talente im Allgemeinen ihr Fett weg.

Den Youngstern mangele es aktuell an der richtigen Einstellung.

"Ich glaube nicht, dass sie die erfahreneren oder die älteren Spieler nicht respektieren, aber sie leben in einer anderen Ära", so der WM-Teilnehmer. "Ich glaube, sie haben es leichter, alles ist einfach, sie leiden nicht – und es ist ihnen egal."

Früher sei das anders gewesen: "Ich meine nicht nur ein paar Spieler bei Manchester United, sondern in allen Mannschaften in allen Ligen der Welt. Die Jungstars sind nicht mehr dieselben wie in meiner Generation. Aber man kann ihnen keine Schuld daran geben, denn es ist Teil des Lebens und ihrer Generation, es sind die neuen Technologien, die sie ablenken."

"Ich erinnere mich, als ich 18, 19, 20 war, da habe ich immer zu den besten Spielern wie van Nistelrooy, Ferdinand, Roy Keane und Giggs aufgeschaut. Darum habe ich die Erfolge gehabt und die Langlebigkeit", untermauerte der fünffache Champions-League-Sieger seinen Standpunkt.

Es gebe allerdings auch Ausnahmen, wie seinen United- und Portugal-Kollegen Diogo Dalot (23): "Ich habe keine Zweifel daran, dass er eine lange Karriere haben wird. Er ist jung, klug, intelligent und er ist sehr professionell."

Der zweite Teil des viel beachteten Interviews wird am heutigen Donnerstagabend ausgestrahlt.

Titelfoto: PATRICIA DE MELO MOREIRA / AFP

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