Wäre er sonst bei Leverkusen gelandet? Ex-Bundesliga-Coach droht mit Rücktritt und blockt Transfer
London/Liverpool - Eigentlich war der Wechsel von Marc Guehi (25) am Deadline Day zum FC Liverpool schon fast fix: Der Abwehrmann hatte den Medizincheck bei den "Reds" absolviert, die Ablöse stand fest, selbst das Abschiedsvideo war bereits im Kasten. Doch dann drohte der ehemalige Bundesliga-Coach Oliver Glasner (51) den Verantwortlichen seines eigenen Klubs Crystal Palace offenbar mit dem Rücktritt.
Alles in Kürze
- Ex-Bundesliga-Coach Oliver Glasner droht mit Rücktritt.
- Marc Guehi-Wechsel zu Liverpool ist geplatzt.
- Glasner pocht auf passenden Ersatz für Innenverteidiger.
- Crystal Palace verpflichtet Jaydee Canvot als Abwehrtalent.
- Glasner will Guehi für Crystal Palaces Zukunft behalten.

Das berichtet der britische Guardian. Demnach sei es am Montagabend zu einem hitzigen Streit zwischen dem Österreicher und dem Vorstandsvorsitzenden der "Eagles", Steve Parish (60), gekommen.
Der frühere Eintracht-Frankfurt-Trainer habe darauf gepocht, dass der Innenverteidiger nicht ohne passenden Ersatz abgegeben werden dürfe. Zwar verpflichtete Palace am letzten Transfertag noch das 19-jährige Abwehrtalent Jaydee Canvot aus Frankreich, aber der anvisierte Wechsel von Brightons Igor Julio (27) fiel dafür kurzfristig ins Wasser.
Liverpool hatte laut dem Bericht sogar schon das Transferformular für Guehi regelkonform bei der Liga eingerichtet, die Klubs sollen sich auf eine Ablöse von umgerechnet 40,4 Millionen Euro geeinigt haben. Selbst die Abschiedsworte des englischen Nationalkickers waren bereits gefilmt worden und fanden später irgendwie den Weg in die sozialen Netzwerke.
Letztlich zeigte die Drohung von Glasner aber offenbar Wirkung. Parish knickte ein, um den Erfolgscoach nicht zu verlieren. Laut "Mirror" spielte dabei auch die kurzfristig freigewordene Stelle bei Bayer Leverkusen nach der Blitz-Entlassung von Erik ten Hag (55) eine Rolle.

Oliver Glasner bekommt bei Marc Guehi seinen Willen

Die Gefahr eines Glasner-Abgangs sei dem Boss der Südlondoner daher zu groß gewesen. Immerhin hatte der 51-Jährige die Eagles vergangene Saison mit dem FA-Cup-Sieg zum ersten großen Titel der Vereinsgeschichte geführt und seinen Star-Spielmacher Eberechi Eze (27) trotzdem bereits zuvor an den FC Arsenal verloren.
Ein weiterer Verlust eines Leistungsträgers hätte das Fass womöglich zum Überlaufen gebracht. Das ließ Glasner in der Vorwoche bereits auf seiner Pressekonferenz durchblicken.
"Sie kennen doch die Geschichte von Adam und Eva und dem Apfel? Die ganze Situation ist verlockend. Aber wenn man die nächsten Schritte machen will, müssen wir ihn behalten", sagte der gebürtige Salzburger zur Transferposse, die sich über Monate hinzog.
"Im März hatten wir ein Meeting und haben die Vereinbarung getroffen, dass wir Marc nur verkaufen, wenn wir einen passenden Ersatz finden. Aber es ist kein passender Ersatz da, deswegen ist klar, dass ein Teil der Vereinbarung nicht erfüllt ist", fügte der Österreicher an.
Einen Streik seines Abwehrchefs befürchtet Glasner trotz des gescheiterten Wechsels zum amtierenden Premier-League-Meister nicht: "Ich weiß, dass er es akzeptieren würde, weil er Crystal Palace liebt. Es geht hier um Palace' Zukunft, um diese Saison."
Titelfoto: Bildmontage: BEN STANSALL / AFP, ADRIAN DENNIS / AFP