Gewaltvorwurf nur unter Druck bestätigt? Jérôme Boatengs Mutter rudert zurück!

Berlin - Seit Jahren laufen Verfahren gegen Jérôme Boateng (35), weil er gewalttätig gegenüber seinen Ex-Freundinnen geworden sein soll. Jetzt enthüllt der Spiegel: Boatengs Mutter soll die Vorwürfe bestätigt haben! Noch am selben Abend ruderte Martina Boateng (61) allerdings zurück: Sie sei unter Druck gesetzt worden.

Jérôme Boateng (35) vor Gericht: Dort muss er sich wegen der mutmaßlichen Körperverletzung seiner Ex-Freundin Sherin S. verantworten.
Jérôme Boateng (35) vor Gericht: Dort muss er sich wegen der mutmaßlichen Körperverletzung seiner Ex-Freundin Sherin S. verantworten.  © Sven Hoppe/dpa

Rund drei Jahre ist der Tod von Kasia Lenhardt (†25) inzwischen her: Im Februar 2021 nahm sich das Model das Leben, nachdem wegen eines Interviews ihres Ex-Freundes Jérôme Boateng eine Hasswelle im Netz auf sie eingeprasselt war.

Die Beziehung soll zudem von Gewalt geprägt gewesen sein, Lenhardt habe wiederholt überlegt, Anzeige gegen den Profi-Fußballer zu erstatten, wie der Spiegel berichtete.

Diese Vorwürfe, so macht das Magazin jetzt öffentlich, hat die Mutter des 35-Jährigen kurz nach Lenhardts Tod offenbar bestätigt.

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"Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen psychisch und physisch, jetzt hat sich Kasia Lenhardt das Leben genommen und er will immer noch nicht die Konsequenzen für sein Verhalten tragen", soll Martina Boateng im März 2021 an eine Berliner Anwältin geschrieben haben. Es falle ihr schwer, sich gegen ihren Sohn zu wenden, sie habe lange mit sich gerungen, heißt es weiter.

Das Dokument liegt dem Spiegel vor, der seit Lenhardts Tod in dem Fall recherchiert.

Am selben Abend, an dem der Bericht veröffentlicht wurde, meldete sich Boatengs Mutter allerdings persönlich bei BILD zu Wort: Ja, sie habe die Mail geschrieben. Sie sei dabei allerdings unter Druck gesetzt worden - und betonte: "Diese Aussage war unwahr!"

Martina Boateng widerruft Aussage, dass Jérôme Boateng gewalttätig gegenüber Frauen sei

Mit Kasia Lenhardt (†25) war Jérôme Boateng rund 15 Monate lang zusammen, die Beziehung soll von Gewalt geprägt gewesen sein.
Mit Kasia Lenhardt (†25) war Jérôme Boateng rund 15 Monate lang zusammen, die Beziehung soll von Gewalt geprägt gewesen sein.  © Frederic Kern/Geisler-Fotopress/dpa

Die Anwältin, der die E-Mail geschickt wurde, vertrat eine weitere Ex-Freundin Boatengs.

Dabei handelt es sich vermutlich Sherin S., die Mutter von Boatengs Kindern - die Mail von Martina Boateng war laut dem Spiegel-Bericht Gegenstand im Sorgerechts-Verfahren zwischen den beiden.

Genau dieses Verfahren sei laut der 61-Jährigen der Grund für ihre Aussage gewesen: "Ich habe sie damals im Rahmen der familiengerichtlichen Auseinandersetzung aufgestellt, weil ich massiv unter Druck gesetzt wurde, dass die Kinder ins Heim kämen, wenn ich die Vorwürfe nicht bestätige."

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Martina Boateng erklärte weiter: "Es tut mir sehr leid, dass ich aus Angst um meine Enkel diesem Druck damals nachgegeben habe. Ich widerrufe meine Darstellung. Ich habe aus eigener Anschauung nie einen Anhalt dafür gehabt, dass mein Sohn je gegen eine Frau gewalttätig geworden ist."

Gegen Jérôme Boateng laufen zwei Verfahren wegen Körperverletzung

Jérôme Boateng (35) muss im Juni wieder vor Gericht erscheinen.
Jérôme Boateng (35) muss im Juni wieder vor Gericht erscheinen.  © Peter Kneffel/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

Sherin S. stritt sich allerdings nicht nur wegen der Kinder vor Gericht mit Boateng, sie zeigte den langjährigen Nationalspieler zudem wegen Körperverletzung an.

Der 35-Jährige wurde zunächst verurteilt, das Urteil in einer höheren Instanz allerdings wieder aufgehoben. Ab Juni 2024 wird der Fall nun vor Gericht neu aufgerollt.

Auch wegen Lenhardt läuft dem Spiegel zufolge aktuell noch ein Verfahren: Über Dritte wurde offenbar noch zu Lebzeiten des Models Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Im Sommer 2020 wurden die Ermittlungen eingestellt, nach dem Tod der jungen Mutter aber wieder aufgenommen.

Boateng bestreitet nach wie vor die Vorwürfe in beiden Fällen, doch auch, wenn seine Mutter sich jetzt öffentlich hinter ihn stellt, ein weiteres Familienmitglied scheint ihm nicht zu glauben.

Schon 2021 hatte Jérômes Bruder Kevin-Prince (37) erklärt, sich von dem früheren Profi des FC Bayern distanziert zu haben: "Ich schätze und respektiere das deutsche Gesetz. Ich verachte Gewalt gegen Frauen. Ich identifiziere mich nicht mit den Taten meines Bruders, und deswegen habe ich nichts mehr mit ihm zu tun."

Am Freitagnachmittag meldete Boateng sich selbst auf Instagram zu Wort und schrieb "God's timing patience the truth coming" (Deutsch etwa "Gottes Zeitplan, Geduld, die Wahrheit kommt") in seiner Story. Wenig später folgte dann der Widerruf seiner Mutter.

Erstmeldung von 16.31 Uhr, zuletzt aktualisiert um 21.56 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: Sven Hoppe/dpa, Frederic Kern/Geisler-Fotopress/dpa

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