Nach Pokal-Achtelfinale: Ermittlungen wegen Körperverletzung - und ein Fall fürs Sportgericht?

Dachwig/Jena - Die Achtelfinalpartie im Thüringen-Pokal zwischen Regionalligist FC Carl Zeiss Jena und dem gastgebenden FC An der Fahner Höhe (Verbandsliga) - mit einer Zuschauerzahl im dreistelligen (!) Bereich - zieht weiter ihre Schatten nach sich.

Bei der Partie zwischen dem FC An der Fahner Höhe und dem FC Carl Zeiss Jena mit ungefähr 870 Zuschauern wurden mehreren Strafverfahren eingeleitet. In zwei Fällen setzten Polizeibeamte ihr Reizstoffsprühgerät ein. (Archivbild).
Bei der Partie zwischen dem FC An der Fahner Höhe und dem FC Carl Zeiss Jena mit ungefähr 870 Zuschauern wurden mehreren Strafverfahren eingeleitet. In zwei Fällen setzten Polizeibeamte ihr Reizstoffsprühgerät ein. (Archivbild).  © IMAGO/Christian Heilwagen

Das Spiel, welches mit 3:0 (1:0) für den FCC endete, war kurz vor Ende minutenlang unterbrochen. Vor dem Fanblock der Jenaer kam es zu Rangeleien. In der Folge war es auch an anderer Stelle am Spielfeldrand zu Handgreiflichkeiten gekommen.

Vor den Ausschreitungen kurz vor Schluss soll wohl ein Spieler des FC An der Fahner Höhe provokativ agiert haben beziehungsweise sollen sich FCC-Anhänger von seinem Verhalten provoziert gefühlt haben. Inwiefern, dazu gibt es verschiedene Darstellungen.

Wie die Polizei mitteilte, wurden bei dem Spiel mehrere Strafverfahren gegen Fußballfans eingeleitet. Den Angaben nach wird wegen Körperverletzung, eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz, Diebstahls und drei Fällen von Sachbeschädigung ermittelt.

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Die Partie, die laut Polizeiangaben ungefähr 870 Zuschauer aufwies, beschäftigt offenbar auch weiterhin den Thüringer Fußballverband (TFV).

Wie Sven Wenzel vom Spielausschuss des TFV gegenüber der Zeitung "Thüringer Allgemeine" (TA) mitteilte, werde man die Zusatzberichte von Schiedsrichter, Beobachter und die Stellungnahmen der Vereine abwarten. "Dann erfolgt die Bewertung." Für ihn ist den Angaben nach klar, dass die Ausschreitungen vor dem Sportgericht landen werden.

Cramer: "Für den Zustand der Kabine sind die Jenaer Frauen verantwortlich"

FCC-Trainer René Klingbeil sprach in seiner Kritik nach der Partie auch eine verdreckte Kabine an. (Archivbild)
FCC-Trainer René Klingbeil sprach in seiner Kritik nach der Partie auch eine verdreckte Kabine an. (Archivbild)  © IMAGO/Bild13

Jenas Trainer René Klingbeil (42) hatte in seiner Kritik nach dem Spiel auch eine verdreckte Kabine angesprochen. Er habe sich gewünscht: "Da nimmste selber halt mal den Besen in die Hand."

Rolf Cramer, der Sportliche Leiter der Herren des FC An der Fahner Höhe, jedoch gab die Schuld daran laut TA Jenas Frauen. "Es gab die klare Absprache, dass die Männer erst halb eins in die Gästekabine können. Es war nicht die Zeit, sie noch zu säubern. Für den Zustand der Kabine sind die Jenaer Frauen verantwortlich", sagte er gegenüber der Zeitung.

Dabei spielte er auf die Partie im Landespokal der Frauen an. Das Spiel zwischen dem FC An der Fahner Höhe und dem FC Carl Zeiss Jena endete 0:29.

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Zudem teilte der FC An der Fahner Höhe mit: "Der FCC-Stuff war zudem frühzeitig vor Ort und hätte unserem Stuff vor dem Bezug der Kabine einen Hinweis über den Zustand geben können."

Man distanziere sich jedoch "ganz klar" von jeglichem unsportlichen Verhalten und Gewalt im Stadion und entschuldige sich bei allen, "die in irgendeiner Weise involviert waren oder angegriffen wurden".

FC An der Fahner Höhe: Sind auf Unterstützung angewiesen!

Der Verein betonte, dass man alle im Vorfeld "an uns" gestellten Auflagen aus der Sicherheitskonferenz mit dem TFV, der Polizei und dem Sicherheitsdienst erfüllt habe. Als Amateur-Verein, "der alle paar Jahre mit solchen Anforderungen konfrontiert wird", sei man einfach auf Unterstützung und Empfehlungen von allen Seiten angewiesen.

Man werde das Spiel sowie das Geschehen drumherum analysieren und mit allen Beteiligten auswerten, hieß es.

Unter den Fußballfans befanden sich laut übereinstimmenden Berichten auch Erfurter beziehungsweise Fans des FC Rot-Weiß Erfurt, obwohl die Erfurter selbst im Pokal gefordert waren.

Die Fanlager des FCC und des FC RWE sind sich, um es vorsichtig auszudrücken, im Großen und Ganzen nicht gerade am sympathischsten.

Titelfoto: IMAGO/Christian Heilwagen/Montage

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