Energie Cottbus holt sich in der letzten Minute Platz eins

Berlin - Das Meisterrennen der Regionalliga Nordost entwickelt sich immer mehr zur Nervenschlacht! Wer am Mittwochabend Zeuge eines hochdramatischen Last-Minute-Sieges von Energie Cottbus in Berlin-Lichterfelde wurde, weiß warum.

Das Team von Energie Cottbus lässt sich am Mittwochabend von den etwa 900 mitgereisten Auswärtsfans nach dem Last-Minute-Sieg feiern.
Das Team von Energie Cottbus lässt sich am Mittwochabend von den etwa 900 mitgereisten Auswärtsfans nach dem Last-Minute-Sieg feiern.  © IMAGO / Matthias Koch

Energie-Profi und Vorzeigekämpfer Jonas Hildebrandt (26) verwandelte in der 91. Minute den "ersten Elfmeter der Saison" - wie Pele Wollitz (57) nach der Partie betonte - sicher zum 2:1-Sieg bei Viktoria Berlin.

Wenn man den Energie-Trainer nach dem Spiel vom "Konkursrichter" sprechen hörte, weiß man, wie es um die Nerven in Cottbus bestellt ist. Was der impulsive Trainer meinte: Vor gut zwei Jahren standen die Lausitzer inmitten der Corona-Pandemie kurz davor, den Laden dichtmachen zu müssen.

Energie sei "mausetot" gewesen. Eine Abberufung des Präsidiums, ein schonungsloser Sanierungsplan und die Rückholaktion des Energie-Erfolgstrainers trugen Früchte.

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Zwei Saisons später grüßt Cottbus wieder von der Tabellenspitze. Es war ein Kraftakt, auch am Mittwochabend im Stadion Lichterfelde. Viktoria Berlin, Widersacher der Lausitzer, war bis dato 2023 das beste Team der Liga.

Deswegen war der Schein vor Spielbeginn bei herrlichem Fußballwetter und einem überaus freundlichen Gastgeber, der sogar die Gäste-Hymne für die 900 mitgereisten Auswärtsfans spielte, äußerst trügerisch.

Das Spiel sollte zur Nervenschlacht werden: Denn nach der frühen Cottbuser 1:0-Führung und dem Ausgleich in Halbzeit zwei war Viktoria eigentlich drauf und dran, das Spiel komplett zu drehen. Energie verlor die Linie und die Souveränität.

Doch ein schlecht ausgespielter Konter der Gastgeber und ein Gegenzug in der folgenden Spielsituation führten zum Elfmeter und dem erlösenden 2:1-Siegtreffer in der quasi letzten Aktion des Spiels.

Enges Titelrennen der Regionalliga Nordost mit Energie Cottbus, Rot-Weiß Erfurt, Carl Zeiss Jena und der VSG Altglienicke

Bisher flog Rot-Weiß Erfurt förmlich durch die Saison. Doch die Leichtigkeit ist nach nur einem Punkt und einem Tor aus den letzten beiden Spielen weg.
Bisher flog Rot-Weiß Erfurt förmlich durch die Saison. Doch die Leichtigkeit ist nach nur einem Punkt und einem Tor aus den letzten beiden Spielen weg.  © Picture Point / Gabor Krieg

Zumal das zurückliegende Wochenende noch allen in den Kleidern hing: Zunächst endete am Freitagabend das Verfolgerduell zwischen Altglienicke und Carl Zeiss Jena mit einem 0:0, das für beide Teams wie das Aus im Meisterkampf erschien.

Als dann aber am Samstag sowohl Cottbus als auch Rot-Weiß Erfurt ihre Heimspiele überraschend verloren, hatten beide Verfolger effektiv einen Punkt auf die Spitze gutgemacht.

Insbesondere bei den Erfurtern merkt man inzwischen, dass es richtig um was geht. Die Leichtigkeit, die das Team lange durch die Saison trug, ist weg. Außerdem erschweren verletzungsbedingte Ausfälle die Mission.

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Dennoch kann RWE am Freitagnachmittag bei Schlusslicht Tennis Borussia Berlin wieder die Tabellenführung übernehmen, da der 27. Spieltag aufgrund des Landespokal-Wochenendes und Ostern arg zerstückelt ist.

Cottbus hat hingegen in zwei Wochen noch das Nachholspiel gegen Carl Zeiss Jena zu bestreiten, ehe es am 13. Mai im Stadion der Freundschaft zum Showdown zwischen Energie und Erfurt kommt. Doch unter den Umständen ist selbst da noch nicht das letzte Wörtchen gesprochen - am letzten Spieltag muss Erfurt bei der VSG Altglienicke antreten.

Nicht nur dann ist wieder eine Nervenschlacht im wohl spannendsten Aufstiegsrennen aller fünf Regionalligen Deutschlands zu erwarten.

Titelfoto: Bildmontage: Imago / Matthias Koch

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