Dieser Satz lässt aufhorchen: Baumgart bei Union schon angezählt?
Berlin - Braucht Union Berlin erneut drei Trainer für die Rettung? Die Eisernen sind nach dem enttäuschenden 0:1 gegen Kiel wieder gefährlich nah an die Abstiegszone geraten.

Nur noch sechs Zähler trennen die Eisernen vom Relegationsrang. Der Trainereffekt: verpufft!
Sechs Niederlagen in neun Spielen sind alles andere als ein gutes Zwischenzeugnis für Steffen Baumgart (53). Alle hatten sich von ihrem Ex-Kapitän mehr erhofft. Dennoch stärkte Präsident Dirk Zingler dem Cheftrainer demonstrativ den Rücken.
"Er hat den Auftrag, mehr zu probieren, ohne die Liga zu riskieren. Er ist einer von uns und lässt sich auf uns ein", so der 60-Jährige im Klub-TV.
Ein Satz lässt allerdings aufhorchen: "Das bedeutet aber nicht, dass das Projekt auch scheitern kann. Darüber haben wir auch gesprochen. Da sind wir Profis. Das weiß Steffen auch."
Heißt: Eine Jobgarantie gibt es nicht. Er sucht wie schon Vorgänger Bo Svensson die Balance. Unter Baumgart sieht es offensiv zwar gefälliger aus, die Durchschlagskraft lässt aber weiterhin zu wünschen übrig.
Union Berlin: Zingler rechnet mit Abstiegskampf bis zum Schluss

In sechs Partien unter ihrem neuen Trainer blieben die Berliner torlos. Ein bekanntes Unioner Problem, das auch der 53-Jährige trotz Flankengewitter (38 Flanken gegen Kiel) nicht in den Griff bekommt. Im letzten Drittel sind sie weiterhin zu harmlos.
Selbst der Status als Heimmacht bröckelt. In der Heimtabelle liegen die Eisernen nur auf Rang elf. Die Festung Alte Försterei ist keine Festung mehr. Zuletzt konnte gar das damalige Schlusslicht Kiel gewinnen - zum ersten Mal in ihrer Bundesligageschichte auf fremdem Platz überhaupt.
Wie schon vergangene Saison, als Union sich erst am letzten Spieltag mit einem Herzschlag-Finale retten konnte, rechnet Zingler mit einem spannenden Abstiegskampf - bis zum Schluss. "Wer diese Saison absteigt, entscheidet sich in den letzten vier, fünf Spielen, in denen wir noch Begegnungen mit unmittelbaren Konkurrenten haben."
Der Präsident kennt das Restprogramm. Ausgerechnet in der Union-Krise treffen die Köpenicker nun auf Frankfurt (A), Bayern (H), Freiburg (A), Wolfsburg (H), Leverkusen (A) und Stuttgart (H). Allesamt Teams mit Europa-Ambitionen.
In der Hinrunde war es noch der Beginn der Abwärtsspirale. Aus den sechs Partien holte man nur zwei Zähler. Solch eine magere Punkteausbeute könnte dann auch Baumgart zum Verhängnis werden - trotz Rückendeckung vom Präsidenten.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa