Überraschende Worte: Wie Baumgart nach Abseits-Drama über den VAR denkt

Berlin - Es war der Aufreger des vergangenen Spieltags: Ilyas Ansah (21) brachte Union Berlin gegen die übermächtigen Bayern in Führung. Dann aber meldete sich der VAR. Der Treffer zählte wegen einer minimalen Abseitsstellung nicht. Knapper ging es wohl wirklich nicht mehr, verhinderte der Schnürsenkel den Treffer.

Union-Trainer Steffen Baumgart (53, M.) konnte beim Spiel gegen Bayern nicht jede Schiedsrichter-Entscheidung nachvollziehen.
Union-Trainer Steffen Baumgart (53, M.) konnte beim Spiel gegen Bayern nicht jede Schiedsrichter-Entscheidung nachvollziehen.  © Andreas Gora/dpa

Auf Sky lederte der Union-Coach dann richtig los. "Das erste Tor ist ein Tor. Wir reden jetzt von fünf Millimeter[n] und dann Abseits zu geben. Da muss ich sagen: Da hat irgendeiner Lack gesoffen."

Zwei Wochen später und mit einer Länderspielpause dazwischen hat sich die Aufregung längst gelegt - auch bei Baumgart. Auf der Pressekonferenz auf das Schnürsenkel-Abseits angesprochen, findet er überraschend lobende Worte.

"Was die Technik angeht, sind wir sehr weit. Ich bin ein Befürworter des VAR, weil er in vielen Situationen das Spiel gerechter macht. Trotzdem fühle ich mich so wie andere Trainer auch manchmal nicht richtig verstanden."

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Was den 53-Jährigen so störte: In Bremen ging die Abseitslinie nicht, bei Union aber wurde, obwohl so eine äußerst knappe Abseitsstellung vorlag, relativ schnell eine Entscheidung getroffen - gegen Union. "Wir müssen mit den Entscheidungen leben. Alle anderen müssen aber damit leben, dass ich dazu was sage", so Baumgart. "In der Aufarbeitung sollt es nicht darum gehen, was und wie ich es sage, sondern: Warum ist was passiert? Das wäre mir manchmal lieber."

Beim letzten Aufeinandertreffen gab es am Millerntor nichts zu holen. Union unterlag mit 0:3.
Beim letzten Aufeinandertreffen gab es am Millerntor nichts zu holen. Union unterlag mit 0:3.  © Christian Charisius/dpa

Union Berlin nimmt Bayern-Spiel nicht als Blaupause

Für die Eisernen hätte es beinah auch so mit der Sensation gereicht, in der Nachspielzeit schlug Harry Kane (33) dann aber doch noch zu. Jetzt wartet auf die Köpenicker ein ganz anderes Spiel: Die Beinah-Bayern-Bezwinger müssen zum Krisen-Klub nach St. Pauli, die zuletzt sieben Pleiten in Serie einstecken mussten.

"Wir werden Bayern nicht als Blaupause nehmen. Weil es ein anderer Gegner ist und es ist eine andere Situation. Das ist abgehakt. Pauli werden wir ganz anders nehmen", kündigte Baumgart an.

Verzichten muss er auf Josip Juranovic (30) und Andras Schäfer (26). Nächste Woche soll das Duo dann wieder ins Training einsteigen können.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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