Union-Berlin-Blog: Wer kommt, wer geht?

Berlin - Eisern: In einer Personal-Union aus drei waschechten Berliner Fußball-Fan-Originalen gibt es bei TAG24 den Union-Berlin-Blog.

Christian Beeck, Jürgen Heinemann und Tobias Saalfeld.
Christian Beeck, Jürgen Heinemann und Tobias Saalfeld.  © Archiv

Die Autoren:

Icke (Jürgen Heinemann) ist seit Mitte der Siebzigerjahre Unioner und als Betriebswirt seit über 30 Jahren im Vertrieb tätig. Er ist verheiratet und hat ein erwachsenes Kind. Icke lebt heute in Grünheide und schreibt hier als Gründer des Blogs.

Unionfux (Tobias Saalfeld) ist seit über 40 Jahren Unioner, er arbeitet als Freischaffender für Bühne, Funk und Fernsehen, auch dort schreibt er.

Schock in England: Ex-Union-Star muss notoperiert werden
1. FC Union Berlin Schock in England: Ex-Union-Star muss notoperiert werden

Beecke (Christian Beeck), Ex-Bundesliga-Spieler (Hansa, Cottbus), Ex-Union-Manager, 21 Länderspiele für DDR-Junioren, stammt aus dem eigenen Nachwuchs von Union. Beecke hat 2 Kinder. In unserem Union-Blog fungiert Beecke als Berater.

13. Mai: Wer kommt, wer geht?

Die Mannschaft von Eisern Union bedankt sich bei ihren Fans.
Die Mannschaft von Eisern Union bedankt sich bei ihren Fans.  © Andreas Gora/dpa

Icke: Kommenden Samstag läuft dann das letzte Punktspiel beim FC Augsburg. Für uns geht es um nichts mehr, außer die Schmach vom letzten Wochenende wieder gut zu machen. Auch Augsburg kämpft nur noch um die goldene Ananas. Sie hatten aber zuletzt auch nicht überzeugen können und wollen sich sicherlich mit einer guten Leistung vom Publikum verabschieden. Ergo könnte es doch ein gutes Spiel werden, wenn beide Mannschaften den Ehrgeiz auf Wiedergutmachung haben.

Nach dem Spiel beginnt dann die heiße Transferrunde in diesem Sommer. Einige wenige Wechsel wurden schon bekannt, die meisten aber folgen erst ab kommenden Sonntag. Bei uns wurden einige Spieler offiziell verabschiedet. Man kann also davon ausgehen, dass uns Volland, Schwolow, Roussillon, Jeong und Ilic verlassen werden. Obwohl der Buschfunk trommelt, dass man bei Ilic doch noch überlegt, die Kaufoption zu ziehen.

Bei einer Fußball-Seite im Internet drückt man Ab- und Zugänge in Prozent aus. An Nr. 1 steht der Bremer Stürmer Burke mit 94% Wahrscheinlichkeit, dass er zu uns kommt. Mit 67% Wahrscheinlichkeit wird der Cottbusser Keeper Bethke gehandelt. Dann folgt schon der Paderborner Stürmer Ansah mit 46%. Gleich dahinter folgt Lauterns Verteidiger Sirch. Alle anderen Gerüchte liegen unter 40% und sind demnach sehr vage. Ex-Unioner und Torgarant Asllani und Lauterns Stürmer Ache werden aktuell kaum als Gerücht gehandelt. Meine Meinung dazu, mit Asllani ist man sich wohl längst einig. Wahrscheinlich mit Hoffenheim auch. Und Ache soll ja direkt ein Schnäppchen geworden sein. Ich persönlich vermute, beide werden kommen. Selbst wenn Hollerbach bleiben sollte. Ein Sturm mit Hollerbach – Ache – Asllani würde schon ganz gut klingen. So man dahinter noch eine spielerisch begabte "8" findet. Da hört man gar nichts. Wäre ich an Heldt seiner Stelle, so hätte ich schon längst meine alten Gladbacher Kontakte genutzt und bei Neuhaus angefragt. Viele sind da ja sehr skeptisch, ich traue ihm zu, bei uns aufzublühen. Vielleicht hat es Heldt ja längst gemacht? Über Sirch ist bislang wenig bekannt. Wer sich aber mit ihm intensiver beschäftigt und Spielberichte liest, der bekommt große Augen. Das soll wohl ein richtig guter Verteidiger sein, der zudem Fußball spielen kann und auch noch torgefährlich ist. Das ist ja fast zu viel des Guten!

"Unverhältnismäßige Gewalt": Polizei-Ärger bei Union-Pleite gegen Heidenheim
1. FC Union Berlin "Unverhältnismäßige Gewalt": Polizei-Ärger bei Union-Pleite gegen Heidenheim

Lassen wir uns überraschen, ob wir am Sonntag oder am Montag schon die ersten Vollzugsmeldungen bekommen. Vorher wäre ein gutes Spiel in Augsburg noch wichtig. Der letzte Eindruck bleibt im Gedächtnis und die Sommerpause ist diesmal sehr lang. Eisern.

10. Mai: Enttäuschend: das letzte Heimspiel der Saison ist gleichzeitig der schwächste Auftritt

Unions Rani Khedira (31) erwischte wie seine Nebenleute keinen guten Tag.
Unions Rani Khedira (31) erwischte wie seine Nebenleute keinen guten Tag.  © Andreas Gora/dpa

Unionfux: Das Gute zuerst: ja, es geht um (fast) nichts mehr - und dieses Spiel führt einem nochmal vor Augen, an wievielen Stellen es bei uns gewaltig hakt. So ein bisschen war man ja fast versöhnt mit der Saison, aber dieses letzte Heimspiel gegen solide Heidenheimer (nichtsdestotrotz Abstiegskandidat!!) ist in jeder Hinsicht absolut grauenvoll, unsere Niederlage ist vollkommen verdient: vorne sind wir beinahe komplett harmlos (bis auf ein Abseitstor von Haberer und einen satten Schuss von Trimmel) und hinten fangen wir drei ziemlich leichte Tore (Höhepunkt ist der zweite Treffer, bei dem sich Vogt abkochen lässt) und sind damit noch gut bedient.

Da fleht man schon fast einen Startelfeinsatz von Benes herbei und dann geht der verhinderte Spielmacher genauso unter, hat nicht eine bemerkenswerte Szene, bleibt vollkommen farblos wie der Rest der Mannschaft, keiner erreicht auch nur annähernd Normalform bzw. Bundesligatauglichkeit, abgesehen natürlich von Rönnow, der aber gegen die Gegentreffer auch nichts ausrichten kann.

Wie man die Heimsaison (mit Abstand die schwächste seit unserer Bundesligazugehörigkeit) so dermaßen unmotiviert, lustlos und unterspannt abschließen kann, ist mir ein Rätsel. Vor der Pause ist es eine Nichtleistung und nach der Pause noch erbärmlicher, es gibt keine Phase des Aufbäumens, keine Phase, in der man das Gefühl hat, dass sich die Dinge noch zum Guten wandeln könnten und dem Gegner genügt eine anständige Leistung, um uns ungefährdet an die Wand zu klatschen. Und dabei habe ich gedacht, das Heimspiel gegen Kiel wäre nicht zu toppen…Das Gedankenspiel, was gewesen wäre, hätte der Anschlusstreffer gezählt, möchte ich eigentlich nicht so recht mitmachen, dazu ist dieser Auftritt insgesamt viel zu überschaubar, besser gesagt: er ist erschreckend. Schön, dass das Stadion trotzdem feiert, aber hier hätte mir etwas Unmut besser gefallen, so wenig Leistung sollte nicht noch bejubelt werden. Und das hat nichts damit zu tun, dass wir ja zu Union gehen und nicht zum Fussball und es hat erst recht nichts damit zu tun, dass wir nicht vergessen sollen, wo wir herkommen.

Dieses Spiel hat nämlich nichts mit Uniontugenden zu tun, ist auch keine Niederlage gegen einen Gegner, der uns, aufgrund anderer finanzieller Möglichkeiten, einfach überlegen ist. Natürlich kann man verlieren, aber nicht so.

Unterm Strich bleiben nur fünf durchweg knappe Heimsiege (in der Rückrunde nur zwei), gegen jeden der letzten drei Mannschaften spielen wir unterirdisch und holen lediglich einen Punkt, der uns auch noch aberkannt wird: die ehemalige Festung Alte Försterei ist keine mehr. Ein versöhnlicher Abschluss wäre da wirklich großartig und eigentlich fast zwingend gewesen, ganz davon abgesehen, dass man ja auch noch ein oder zwei Tabellenplätze hätte gutmachen können, zusätzlich wäre es der erste Bundesligasieg gegen die Heidis gewesen, die uns in diesem Jahr so zweimal klar beherrschen: null Punkte, null zu fünf Tore, noch Fragen?

Vor dem Spiel werden fünf Spieler verabschiedet (Ilic, Jeong, Volland, Roussillon und Schwolow), nicht erst seit heute wird man das Gefühl nicht los, es müssten wohl einige mehr sein, wenn unsere siebte Bundesligasaison besser werden soll als Nummer fünf und sechs, wenn die so hart erkämpfte Zugehörigkeit zur höchsten Spielklasse nicht mit Ansage weggeworfen werden soll. Jedenfalls ist man an diesem 10. Mai irgendwie froh, dass die Spielzeit vorbei ist, wäre schön, wenn man wenigstens den dreizehnten Tabellenplatz noch verteidigen kann, das wäre schon das Mindeste. Und ja, Bochum ist vollkommen verdient abgestiegen, trotz historisch erlogener zweier Zusatzpunkte, aber dazu hätten sie unsere gütige und überaus konsequente Mithilfe gar nicht gebraucht.

9. Mai: Das letzte Heimspiel: entspannt, aber nicht ohne Ehrgeiz

Die Unioner spielen ihr letztes Heimspiel gegen Heidenheim.
Die Unioner spielen ihr letztes Heimspiel gegen Heidenheim.  © Andreas Gora/dpa

Unionfux: Nein, eigentlich ist diese letzte Heimspiel gegen Heidenheim ohne größere Bedeutung, der Klassenerhalt ist sicher, ja noch nichtmal der dreizehnte Platz ist ernsthaft in Gefahr. Andererseits ist, bei entsprechenden Ergebnissen, Platz elf noch in Reichweite.

Außerdem gab es in den letzten sieben Monaten lediglich zwei Heimsiege, überhaupt waren es insgesamt nur fünf, so wenig wie noch nie in der Bundesliga und allesamt knapp: dreimal 2:1 und zweimal 1:0. Zudem sind wir gegen Heidenheim, zumindest in der höchsten Spielklasse, noch ohne Dreier. Und nicht zuletzt war das letzte Heimspiel in den letzten Jahren immer erfolgreich und eigentlich immer spektakulär. Obendrein kann ein Rekord aufgestellt werden, neunmal in Folge waren wir noch nie unbesiegt - wie gesagt, in der Bundesliga.

Und wie wär's mal mit einem klaren, ungefährdeten, souveränen Sieg? Kann ja auch mal ganz sexy sein, in den letzten zwei Saisons war sowas jedenfalls eine echte Seltenheit. Wie wär's also, wenn dieses letzte Heimspiel 2024/25 ein großartiges Spektakel werden würde? Trainer Steffen Baumgart will zwar keine Experimente wagen, aber hat sich Laszlo Benes mit seinem genialen Ausgleich gegen Bremen etwa nicht eine Startelfchance verdient, insbesondere nachdem man unter der Woche mehrfach wortreich versichert hat, den enttäuschten Spielmacher unbedingt halten zu wollen?

Überhaupt wird interessant sein, wer so alles vorm Anpfiff offiziell verabschiedet wird, außer Volland, dessen Abgang zu 1860 München ja definitiv feststeht. Alexander Schwolow soll die angebotene Vertragsverlängerung abgelehnt haben, wahrscheinlich, um irgendwo nochmal als Nummer eins aufzulaufen. Verständlich, außerdem soll der Ersatz angeblich schon bereitstehen: Elias Bethke, mit Abstand bester Drittligakeeper der abgelaufenen Spielzeit, steht vor einer Verpflichtung. Dazu kommen wahrscheinlich Roussillon, Prtajin und auch Rani Khedira hat noch nicht verlängert. Bei den ausgeliehenen Jeong und Ilic dürften die Entscheidungen erst später fallen und von einer Reihe verschiedener Voraussetzungen abhängen: wie bezahlbar sind die Spieler und sind sie wirklich die optimalen Verstärkungen?

Ebenso, ob Diogo Leite, Doekhi, Juranovic und Hollerbach bleiben, dürfte sich erst in den kommenden Wochen entscheiden. Bei entsprechenden Angeboten könnten sie uns verlassen, vielleicht auch Tim Skarke, dessen Bilanz bei uns ziemlich überschaubar ist. Null Tore in anderthalb Jahren klingt für einen Stürmer nun mal ziemlich mager. Gosens wechselt endgültig nach Florenz und Alex Kral wird wohl in Barcelona bei Espanyol bleiben, beide werden aber wohl kaum zur Verabschiedung anreisen. Das Personalkarussell ist also angeworfen, einigermaßen sicher ist bis jetzt nur die Verpflichtung von Oliver Burke. Alles Weitere kommt später.

Genießen wir also erstmal das letzte Heimspiel dieser schwierigen Saison, hübschen wir unsere Heimbilanz nochmal auf. Ungeschlagen ist ja schön und gut, aber fünf Unentschieden hintereinander sind ja auch nur sehr bedingt prickelnd. Deswegen tippe ich einfachmal, ganz verwegen, auf ein lockeres, entspanntes 3:0. Auf geht's!!

7. Mai: Langes Fußball-Wochenende mit Happy End?

Vor dem Spiel gegen Heidenheim am Samstag kann Union Berlin auf acht Spiele ohne Niederlage zurückblicken.
Vor dem Spiel gegen Heidenheim am Samstag kann Union Berlin auf acht Spiele ohne Niederlage zurückblicken.  © Andreas Gora/dpa

Icke: Am Samstag um 15.30 Uhr lädt der 1.FC Union zum letzten Heimspiel der Saison 2024/25 ein. Gegner wird im Stadion An der alten Försterei der FC Heidenheim sein. Wir können ganz relaxt aufspielen, mit dem Abstieg haben wir nichts mehr zu tun. Aber aufgepasst, es sind noch zwei Spiele zu absolvieren und wir möchten gern noch den VfL Wolfsburg überholen.

Der hat zwei Punkte Vorsprung, allerdings auch das wesentlich bessere Torverhältnis. Das wird also nur funktionieren, wenn wir die beiden letzten Spiele gewinnen. Und Wolfsburg mindestens ein Spiel noch verliert. Ja das ist ein anspruchsvolles Ziel. Aber wir sind ja aktuell auch nicht ganz "ohne".

Gerade haben wir den alten Urs-Fischer-Rekord eingestellt und sind jetzt acht ( ! ) Spiele hintereinander ungeschlagen. Fünf Remis und drei Siege stehen dabei zu Buche. Warum also nicht – die 10 Spiele vollmachen? Noch einen Platz zu klettern, würde auch bedeuten, 1,5 Millionen mehr auf dem Konto zu haben. Das Wetter spielt auf jeden Fall mit. 17 Grad und Sonne sind angekündigt.

Bei aller schönen Euphorie, Heidenheim steht zwar auf dem Relegationsplatz 16, ist aber auch gut in Schwung gekommen. Zwar gelang im letzten Spiel nur ein 0:0 gegen Bochum, aber im Auswärtsspiel zuvor schlug man den VfB in Stuttgart. Das dürfte Warnung für uns genug sein. Allerdings haben sie gegenüber Tabellenplatz 15 – Hoffenheim – fünf Punkte Rückstand und auch noch das schlechtere Torverhältnis. Stuttgart müsste also, wenn Heidenheim sich noch retten würde, noch zwei Mal verlieren und gleichzeitig Heidenheim zwei Mal gewinnen. Das ist nicht unmöglich, aber wenig wahrscheinlich.

Vorige Woche durften wir uns beim Gegner Bremen einen Union-Neuzugang (Burke) anschauen. Das wird auch eventuell gegen Heidenheim so sein. Angeblich sind wir am (rechten) Außenbahnspieler Traore interessiert. Kein schlechter Spieler, nur brauchen wir jemanden auf dieser Position? Trimmel hat gerade verlängert. Das würde also nur einen Sinn ergeben, wenn uns Juranovic vorzeitig verlassen würde.

Spannend ist mal wieder die Frage, ob er spielt. Ich spreche natürlich von Benes. Der kam mit Wut im Bauch gegen Bremen auf den Platz und knallte gleich mal einen rein. Oben rechts in den Winkel. Ein Tor mit Flugkurve, so wie es nur wenige überhaupt können. Das er zu wenig spielt, sagte er bereits öffentlich. Und Recht hat er! Seine Fähigkeiten ungenutzt zu lassen, ist schwer verständlich. Steht er wieder nicht in der Startformation, dann dürfte er im Sommer wohl wechseln. Sehr schade!

Generell wird das ein anstrengendes Fußballwochenende. Denn bevor wir am Samstag zu Union gehen, steht der Freitagabend auch noch an. Am 9. Mai spielt um 19 Uhr unter Flutlicht Lichtenberg 47 gegen den BFC Prussen im Hans-Zoschke-Stadion. Für Kurzentschlossende, ja es gibt noch Karten an den Tageskassen. Hier geht's schlicht und ergreifend um den Aufstieg in die Regionalliga. 47 muss die Preussen schlagen, um noch eine Chance auf den Aufstieg zu haben. Auf diesen Thriller freue ich mich mindestens ebenso, wie auf das letzte Union-Heimspiel dieser Saison.

Ich möchte gern sechs Punkte haben. Je drei für Union und 47. Eiserne Vorfreude auf ein langes Wochenende mit Fußball-Spaß ohne Ende! Eisern.

4. Mai: Wie die Saison: Ende gut, fast alles gut

Christopher Trimmel (38, 2.v.l) bedankt sich nach dem Spiel lachend bei den Zuschauern
Christopher Trimmel (38, 2.v.l) bedankt sich nach dem Spiel lachend bei den Zuschauern  © Andreas Gora/dpa

Unionfux: Die erste Viertelstunde des Heimspiels gegen Bremen verheißt nichts Gutes, denn da führt Werder schon ganz locker leicht 2:0, erst schießt Ducksch sehr frei an den Pfosten, den Abpraller darf Stage genauso frei versenken und dann haut abermals Stage den Ball von der Strafraumgrenze ein, noch abgefälscht von Doekhi, unhaltbar für Rönnow. Und Werder macht weiter, während wir kaum zu Chancen kommen, wir spielen irgendwie halbgar und fahrig mit, aber die Bremer pressen früh, haben mehr Biss und das bessere Passspiel, machen eher ihr drittes als wir das erste Tor.

Umso überraschender fällt trotzdem der Anschluss, Werder kann auf der rechten Seite nicht sauber klären, Trimmel flankt und Rothe muss gegen Weiser nicht mal hochsteigen, um präzise ins rechte Eck zu köpfen und Zetterer mit einer leichten Bogenlampe zu überraschen. Und auf einmal sind wir da, naja, zumindest besser im Spiel, aber außer einem schönen Habererschuss, bei dem der Werder-Schlussmann schon einiges zeigen muss, kommt nicht so viel raus.

Und so hat man zur Pause wenigstens das Gefühl der Schadensbegrenzung, ein Tor Rückstand klingt nicht ganz so dramatisch, da geht noch was.In der zweiten Hälfte machen wir insgesamt einen etwas besseren Eindruck, lassen auch kaum was zu und kommen sogar selbst zu Gelegenheiten: beim Kopfball von Hollerbach nach Flanke von Haberer nach 54 Minuten wird aber klar, dass der Stürmer eher ungern köpft und in Minute 69 verarbeitet Ilic einen Ball auf Höhe des Elfmeterpunktes ebenso großartig wie perfekt, setzt die Kugel dann aber seltsamerweise links vorbei, sowas nennt man eigentlich eine Hundertprozentige.

Der Trainer lässt sich erstaunlich viel Zeit mit den Einwechslungen (norddeutsche Sturheit?) und bei der ersten Runde in der 72. Minute bleibt doch tatsächlich Laszlo Benes unberücksichtigt, ihm wird sogar der junge Preu vorgezogen, Benes feuert als Reaktion wütend seine Flasche auf den Boden - irgendwo nachvollziehbar. Denn bei diesem defensiv denkenden Mittelfeld würde jemand wie Benes eine mehr als mögliche Alternative darstellen, der Junge hat mehrfach bewiesen, dass er außergewöhnlich kann. Obendrein ist keiner mehr auf dem Feld, der die Standards besorgen kann, nach einigem Hin und Her schießt schließlich Schäfer die Ecken, nicht gerade ein Spezialist. Mir ist nicht klar, wie man bei diesem Spielstand, dem bisherigen Spielverlauf und des sicheren Klassenerhalts den Slowaken weiter so abstrafen kann, zumindest, wenn man spielerisch keine Antworten findet - haben wir da etwa jemand besseren? Gut, in der 84. Minute darf endlich auch Benes ran und geschlagene zweiundvierzig Sekunden später fällt der Ausgleich: Benes selbst bringt den Freistoß aus dem Mittelfeld selbst, Volland (tatsächlich nochmal für uns aufm Platz) köpft nach innen, Bremen klärt bis zu Rothe, der auf rechts den Ball hervorragend festmacht und den aufgerückten Benes sieht und der bringt die Pille genau dorthin, wo er sie hinhaben will, hoch ins lange Eck, mit einer überragenden Präzision, mit Sicherheit ist da auch eine gehörige Portion Frust dabei. Auffällig, wie sich die gesamte Mannschaft für den verhinderten Spielmacher freut und nebenbei hat der Junge jetzt genausoviel Tore wie das Mittelfelddreieck Khedira, Schäfer, Haberer zusammen erzielt, nämlich genau zwei. Danach kommt der oft zu eigensinnige Hollerbach noch zu einer Konterchance, aber anstatt den besser postierten Ljubicic einzusetzen, versucht es der Stürmer selbst - leider ist der zentrale Abschluss kein Problem für Zetterer, insgesamt ist Hollerbach zwar enorm fleißig, aber auch meist technisch unzureichend und ziemlich glücklos. Am Ende bleibt es bei dem relativ gerechten Unentschieden, welches mit einer deutlichen Steigerung noch gesichert wird, was andererseits aber kaum zur Augenwischerei taugt, auch wenn der Rekord von Urs Fischer damit eingestellt werden kann - wer hätte damit gerechnet? Das kommende Heimspiel gegen Heidenheim schreit nach vier Unentschieden nach einem Dreier, vielleicht kriegt Benes dabei eine hochverdiente Chance in der Startelf - was, zur Auricher Hölle, würde denn dagegen sprechen? Keine Frage: das Ende war heute einigermaßen zufriedenstellend, aber spielerisch müssen wir einfach mehr anbieten, der lange Ball ist eine Variante, aber er darf nicht die beinahe einzige sein, denn das erfordert schon eine allzu anfällige gegnerische Abwehr. Und ich werde nicht müde, immer wieder zu betonen: Dieses Problem muss unbedingt zur neuen Saison gelöst werden, wenn wir mehr als umkrempeln und dauerhaft in der Bundesliga verweilen wollen. Schlussendlich bleibt es diesmal beim 2:2 - und das hat mein langjähriger Tribünengefährte Lars (kommt wirklich jedes Mal aus Brühl bei Köln herangefahren - chapeau!) schon ziemlich hellsichtig vorm Spiel prophezeit. Vielleicht nicht das ideale Ergebnis für mein immerhin fünfzigjähriges Jubiläum in der Alten Försterei (genauer gesagt heute, am 4. Mai 1975 gegen Wismut Gera mit meinem Bruder, der seinerzeit meine Liebe für Union pflanzte - ich habe, siebenjährig, kaum was gesehen und war wenig amused), aber allemal mehr als nichts. Das Spiel ist irgendwo ja auch ein Spiegelbild dieser Spielzeit - am Ende wird alles gut, zumindest einigermaßen, aber nichtsdestotrotz wenig Grund für Jubelstürme. Obwohl: Gelegenheiten für ein atemberaubendes Saisonfinale sind ja immer noch vorhanden, oder?

2. Mai: Wir haben da noch etwas offen

Am Samstag empfängt Union den SV Werder Bremen.
Am Samstag empfängt Union den SV Werder Bremen.  © David Inderlied/dpa

Icke: Am Samstag um 15.30 Uhr erfolgt der Anpfiff zum drittletzten Bundesligaspiel dieser Saison. Der 1. FC Union empfängt Werder Bremen.

Und wir haben da noch etwas offen. Im Hinspiel in Bremen sezierten sie uns mit 1:4. Deutlich und klar. Nur so viel dazu, falls einer auf die Idee kommen sollte, für uns ginge es nur noch um die goldene Ananas. Weder nach oben noch nach unten … brennt etwas bei uns an. Aber … jeder Tabellenplatz, den wir nach oben klettern, bringt uns einen siebenstelligen Betrag in unsere Kasse. Und dazu gilt es, das Hinspiel-Ergebnis geradezurücken.

Für Bremen geht es brandaktuell um ihr internationales Geschäft. Zwei Punkte fehlen ihnen zu Platz 6 und ein Punkt zu Platz 7. Beide Tabellenplätze können das internationale Geschäft bedeuten. Dementsprechend wird Bremen bei uns auftreten. Uns dürfte das entgegenkommen. Gegner, die das Spiel machen müssen, weil ihnen wahrscheinlich ein Punkt nicht reicht, liegen uns. Wir dagegen können uns wieder ganz auf unsere stabile Defensive konzentrieren und darüber hinaus eigene Angriffe starten. Dabei fehlt Leite nach seiner Verletzung in Bochum. Vogt wird ihn gut ersetzen. Da sind wir sicher.

Mit Union und Bremen treffen zwei sehr formstarke Teams aufeinander. Wir sind jetzt sieben Spiele ungeschlagen und sind dabei dreimal als Sieger vom Platz gegangen. Bremen hat aber ebenso eine respektable Serie hingelegt. 4 Siege und ein Remis konnten sie aus den letzten fünf Spielen ziehen. Das wird jetzt nicht ganz so einfach.

Interessant wird sein, ob der formstarke Burke bei Bremen aufläuft. Pikanterweise wechselt er ja zur kommenden Saison zu uns. Neben Burke ist auch die Personalie Ducksch bei Bremen ein Thema. Er hat eine Ausstiegsklausel über 7,5 Millionen zur neuen Saison. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ducksch bei uns aufschlägt … ist aber gering. Wir wollen wohl Asllani zurückholen und auch Ache aus Kaiserslautern (der jetzt aufgrund einer Ausstiegsklausel billiger geworden ist) soll wieder ein Thema sein.

Und wer für unser Spiel keine Karte bekommen hat, der geht dafür vielleicht zu Lichtenberg 47. Die spielen Samstag um 14 Uhr im Poststadion beim BAK. Es gilt nach wie vor – die zwei Punkte Rückstand zu den Preussen aufzuholen. Dann wird ein Aufstieg wieder realistisch. Für sechs Punkte am Samstag! Eisern.

29. April: Es muss einiges besser werden - und der DFB/die DFL sowieso

Der VfL Bochum hat nach dem Feuerwurf-Eklat auch in letzter Instanz den Sieg zugesprochen bekommen.
Der VfL Bochum hat nach dem Feuerwurf-Eklat auch in letzter Instanz den Sieg zugesprochen bekommen.  © Andreas Gora/dpa

Unionfux: Das Ständige Schiedsgericht (mit seinem 85jährigen Vorsitzenden) hat entschieden und es kann nicht so recht verwundern, dass sich die dritte Instanz den beiden vorherigen Instanzen anschließt, denn "es ist frei von Rechtsfehlern", aber eben auch frei von gesundem Menschenverstand - und so wird tatsächlich das in jeder Hinsicht offensichtliche Schmierentheater des VfL Bochum mit zwei zusätzlichen Punkten belohnt und uns bleibt einer aberkannt.

Was dieses unsägliche Urteil für Auswirkungen haben wird, das kann nur die Zukunft zeigen. Aber wer die heftige Beule des Hoffenheimer Keepers Oliver Baumann am vergangenen Spieltag nach dem Spiel gegen Dortmund gesehen hat (und damit gab er nach dem Abpfiff seelenruhig Interviews), dem wird nochmal klar, wie lächerlich und eigentlich durchsichtig das Verhalten von Torwart Drewes und überhaupt des gesamten zukünftigen Absteigers war - und noch trauriger, dass (trotz klarer Fernsehbilder) der DFB darauf mit Schwung reinfällt, so kann man sich die Sportgerichtsbarkeit wirklich sparen.

Wie schon gesagt: schiebt euch euer Urteil sonst wohin, auf uns hat es glücklicherweise kaum Auswirkungen. Und die unfairen Ruhrpottjungs kriegen ihre Quittung ja demnächst trotzdem. Leider ist es uns nicht gelungen, am Sonntag auf dem Platz entsprechend zu antworten Unsere Ungeschlagen-Serie bleibt zwar bestehen, aber das war zweifellos das schwächste Spiel von den letzten sieben Partien, auch wenn Bochum einen glücklichen Elfer (ebenso unnötig wie fragwürdig) plus glücklichen Nachschuss brauchte, um ein Unentschieden rauszuholen. Sicher tat die erschreckende Verletzung von Diogo Leite, die sich jetzt als gottlob nicht so schwer herausgestellt hat wie anfangs befürchtet, ein Übriges. Doch auch unser Führungstreffer war abgefälscht, sonst wäre er kaum gefährlich geworden und in der Nachspielzeit brauchte es einmal mehr einen überragenden Rönnow, um Schlimmeres zu verhindern. Es hätte schon wehgetan, wenn ausgerechnet wir die Hoffnungen der Bochumer am Leben erhalten hätten. Sicher, kann Ilic kurz nach der Pause das zweite Tor machen, dann gehen wir dort als Sieger vom Platz …

Doch es wurde abermals überdeutlich: Sowohl unsere Passsicherheit als auch die Kreativität sowie die Torgefahr des Mittelfelds muss sich in der kommenden Saison signifikant erhöhen, wenn wir nicht wieder gegen den Abstieg kämpfen wollen. Nicht eine gute Kombination gelang uns aus dem Spiel heraus, eigentlich auch kein Wunder bei dieser schwachen Passquote, die allerdings bei uns schon fast normal ist, das heißt gerne unter siebzig Prozent (zum Vergleich Bochum hatte am Sonntag über achtzig). Und auch diesmal waren wieder so einige Fehlpässe der Marke „haarsträubend“ dabei, die erfreulicherweise nicht bestraft wurden, was jedoch auch an der Bochumer Abschlussschwäche lag. Nun sind solche Zahlen, zum Glück, nicht alles, aber spielerisch ist das trotzdem echt überschaubar, dass wir mal irgendein Spiel dominieren, egal gegen wen, kommt im Grunde nicht vor. Klar, wenn die Punktausbeute so ist wie in den letzten sieben Spielen, ist das allemal hinnehmbar, aber verlassen sollte man sich darauf nicht. Nicht umsonst hatten wir in den letzten beiden Jahren mehrere schlimme Schwächephasen, in der man leider ernsthafte Zweifel an unserer Bundesligatauglichkeit bekommen konnte.

Deswegen brauchen wir unbedingt ein oder zwei Kreative, auf die im Endeffekt auch gebaut wird und die uns klar besser machen, denn der dafür verpflichtete Laszlo Benes hatte, warum auch immer, weder das Vertrauen von Svensson noch von Baumgart, so braucht man auch kaum in eine weitere Spielzeit gehen, das ergibt weder für den Spieler noch für den Verein Sinn. Ich bin mir relativ sicher, dass das Problem bei unseren Verantwortlichen nicht unerkannt geblieben ist, hoffentlich finden sie endlich die Lösungen für unsere spielerischen Unzulänglichkeiten, überhaupt muss unsere Transferbilanz endlich wieder mal deutlich ins Positive kippen, auch wenn das natürlich wesentlich leichter gesagt als getan ist. Insofern liegen spannende Monate vor uns - bis dahin freuen wir uns auf die restlichen drei Spiele und arbeiten weiter eisern an unserer Serie …

26. April: Über Union scheint die Sonne

Im Gästeblock zündeten mitgereiste Union-Fans Pyrotechnik.
Im Gästeblock zündeten mitgereiste Union-Fans Pyrotechnik.  © David Inderlied/dpa

Icke: Kann man so sagen. Die Frauen des 1. FC Union schlagen Borussia M'gladbach glatt mit 6:1 und der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist uns damit nicht mehr zu nehmen. Herzlichen Glückwunsch!

Und wieder gibt’s An der Alten Försterei einen Zuschauer-Rekord. Über 14.000 Zuschauer bei einem Damen-Spiel gab es in der 2.Bundesliga noch nie. Und das alles geschieht auch noch überlegen und sicher drei Spieltage vor Schluss.

Unsere 47er Freunde aus Lichtenberg gewinnen mit 5:1 gegen Anker Wismar und halten sich damit die Möglichkeit zum Aufstieg in die Regionalliga offen. Zwei Punkte gilt es noch aufzuholen.

Und die Männer-Profis? Erkämpfen im wahrsten Sinn des Worts ein 1:1-Remis beim VfL Bochum. Und dabei begann alles so gut. Hollerbach hielt in der 17.Minute einfach mal drauf. Dabei wurde sein Schuss unhaltbar für den neuen Keeper Horn abgefälscht. Wir führen. Spielerisch konnte die erste Halbzeit nicht halten, was das Spiel versprach. Bochum drückte und wir hielten unseren (Abwehr-) Riegel dicht. Wir waren nicht mutig genug oder konnten wir nicht besser?

In der zweiten Halbzeit verteidigten wir unsere Führung bis zur 69. Minute. Allerdings kamen wir teilweise gar nicht mehr dazu eigene Angriffe zu initiieren. Schiedsrichter Aytekin, der das Spiel gut leitete, leistete sich einen Lapsus. In der 69. Minute lief Querfeld einem Bochumer aus unserem Strafraum heraus – hinterher. Natürlich gab es einen Kontakt und natürlich fiel der Bochumer ganz schlimm hin. Aber ein Elfer war das nicht. Und erst recht nicht, war das eigentlich – wenn man dann doch so will – Foul – im Strafraum. Da waren beide Delinquenten schon aus der Foul-Verbots-Zone heraus. Also wenn man ein Foul pfeifen möchte (das war so ein 50/50 Ding), dann war es außerhalb des Strafraums und es hätte einen Freistoß geben müssen. Kurzum – Rönnow hielt auch diesen Elfmeter, aber leider hatten die Bochumer Glück und versengten den Ball im Nachschuss.

Union fand in der 2. Halbzeit nicht mehr statt. Außer eben Rönnow, der entschärfte noch zwei Bälle in allerbester Croy-Manier im Flug. Unsere Abwehr hielt auch wieder dicht, allerdings was wir offensiv boten, war nicht erwähnenswert.Zwei wichtige Dinge gab es noch. Zum einen blieb das emotionsgeladene Spiel ruhig. Es gab keine Ausschreitungen, wie man befürchten musste. Und in der 2. Halbzeit blockte unser Innenverteidiger Leite einen Ball mit seinem Kehlkopf. Das sah übel aus. Er wurde noch auf dem Feld von einem Notarzt fast 10 Minuten behandelt. Danach musste er natürlich ins Krankenhaus. Wir wünschen ihm alles Gute und gute Besserung.

Nun haben wir sogar noch die Möglichkeit weiter zu klettern. Wolfsburg ist uns noch 3 Punkte voraus und Stuttgart 5 Punkte. Unsere Serie hielt und 9 weitere Punkte können noch erreicht werden. Wir sind jetzt 7 Spiele hintereinander ungeschlagen. Vier Remis und drei Siege stehen dabei für uns zu Buche. Wer weiß, einen Platz nach oben zu klettern, traue ich der Mannschaft zu. Und so ganz unwichtig wäre das auch aus finanzieller Sicht nicht. Jeder Tabellenplatz spült uns riesige Summen in die Vereinskasse. Eisern

25. April: Der "ordentliche" Unioner hat die Qual der Wahl

Das Frauenteam von Union Berlin kann am Sonntag den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machen.
Das Frauenteam von Union Berlin kann am Sonntag den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machen.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Icke: Ein vollgepacktes Fußball-Wochenende für "den ordentlichen Unioner". Am Samstag (26. April/14 Uhr) heißt es Lichtenberg 47 im "Zoschke" zu unterstützen. Haben wir versprochen - halten wir auch! Gegner ist Anker Wismar und es geht für die Lichtenberger Freunde um nichts Geringeres als noch um den Aufstieg zu fighten. Zwei Punkte müssen zu den Preußen aufgeholt werden. Das ist zu schaffen. Der Buschfunk trommelt, diesmal sind genügend Thüringer Bratwürste und die leckeren Hausmanns-Bouletten vorhanden.

Am Sonntag dann treten die weiblichen Profis zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach an. Läuft alles gut, dann sind unsere Frauen ebenfalls in der 1. Bundesliga. Der Anpfiff ist um 13 Uhr. Und Karten gibt es noch an den Tageskassen. Im Vorverkauf gingen schon mal eben über 10.000 Tickets weg. Das sollte wieder ein neuer Rekord in der Liga werden. Präsi Dirk hat sich diesmal für die Frauen entschieden. Er reist nicht nach Bochum.

Apropos Bochum, da spielen am Sonntag unsere männlichen Profis. Um 15.30 Uhr ist der Anpfiff. War da noch etwas? Yep … eine offene juristische Auseinandersetzung mit dem DFB, der Feuerzeugwurf und das Bochumer Schmieren-Theater, um mit Betrug an Punkte zu gelangen. Wir müssen gar nicht darüber philosophieren, was das für ein Spiel wird. Die Bochumer Laienschauspieler sind voller Hass auf uns. Natürlich wir wehren uns ja gegen ihre Schauspiel-Einlagen und ihren Betrug. Da wäre ich auch sauer. Zumal wenn man drei Minuten vor dem Abstieg steht.

Wir aber können ganz relaxt aufspielen. Mit dem Abstieg hat der 1. FC Union nichts mehr zu tun. Sollen die Bochumer überdrehen, durchdrehen, was auch immer. Wir können unseren ERFOLGREICHEN Stiefel weiter durchziehen, hinten dicht machen und nach vorn Nadelstiche setzen. Bochum muss angreifen, alles andere als drei Punkte sind für sie sinnlos. Ich bin guter Dinge, wir werden das kleine Problem Bochum lösen. Eisern!

23. April: Überraschung!

Oliver Burke (28) wechselt wohl zu Union Berlin.
Oliver Burke (28) wechselt wohl zu Union Berlin.  © Carmen Jaspersen/dpa

Unionfux: Nach unserem (etwas überraschenden) vorzeitigen Klassenerhalt fallen die ersten Personalentscheidungen - erst verlängert Christopher Trimmel und verrät dann, dass das schon vor einiger Zeit passiert ist, aber erst jetzt öffentlich gemacht wird, dann verkündet man den Wechsel von Kevin Volland zurück zu seinem Jugendverein 1860 München. Etwas überraschend, denn es gibt nicht wenige Unioner, die befürchtet haben, dass der relative Transferflop (das erste Jahr mäßig, das zweite Jahr nichts) seinen gutdotierten Vertrag bis 2026 gnadenlos aussitzen wird, aber auch der Schritt zurück nach Hause ist offenbar schon vor Monaten eingefädelt worden.

Mit 32 Jahren also in die Dritte Liga, zum Vergleich: in diesem Alter ist Trimmel gerade in die Bundesliga aufgestiegen. Ich bin mal gespannt, ob er die Sechz’ger in die Zweite Liga schießen kann, alles Gute und viel Erfolg, Kevin!

Und Überraschung - wir haben schon den ersten Neuzugang, zumindest pfeifen das schon die Spatzen von den Dächern, ja, es soll gestern sogar schon der Medizincheck stattgefunden haben: der Schotte Oliver Burke wechselt höchstwahrscheinlich von Werder Bremen zu uns. Der 28-jährige Stürmer sollte eigentlich seinen Vertrag in Bremen verlängern, fand aber die angebotene Kürzung seiner Bezüge um vierzig Prozent nicht so wirklich wertschätzend.

Der Angreifer hat schon eine ganze Menge gesehen, so ist Union seine immerhin zehnte Station im Männerbereich. Er war dem Leipziger Konstrukt vor neun Jahren mal über 15 Millionen wert, sein derzeitiger Marktwert ist jedoch wesentlich überschaubarer. Er ist alles andere als ein klassischer Knipser, in rund 240 Punktspielen gelangen ihm lediglich 24 Treffer, seine laufende Saison mit fünf Toren in 22 Spielen ist da noch seine erfolgreichste. Dafür ist er ein Kämpfer und, ganz wichtig, er ist sauschnell, er zählt in dieser Spielzeit zu den fünf schnellsten Spielern der Liga, seine knapp 37 km/h sind in etwa vergleichbar mit Sheraldo Becker, dessen Tempo uns ziemlich fehlt. Und klar ist auch: hätte Burke eine bessere Trefferquote, wäre er für uns kaum erschwinglich.

Auf jeden Fall haben unsere Verantwortlichen das Geschwindigkeitsproblem erkannt (ist ja auch schwer zu übersehen) und arbeiten bereits daran - also, vorausgesetzt, alles geht glatt: herzlich willkommen, Oliver!

Und noch eine Überraschung am Rande: am vergangenen Wochenende hat Stade Reims zu Hause drei wichtige Punkte im Abstiegskampf gegen Toulouse eingefahren und wer schießt das goldene Tor: tatsächlich Jordan! Und Bälle festgemacht hat er wohl auch…

Unbestritten, dass unser kommendes Auswärtsspiel in Bochum kein Spiel wie jedes andere ist, warum, dürfte allen klar sein. Der Druck liegt dabei großartigerweise komplett bei der Bochumer Schmierentheatertruppe, die verzweifelt um den Relegationsplatz kämpft (mehr dürfte kaum drin sein) und somit werden wir wieder dem Gegner das Spiel überlassen und auf Umschaltmomente lauern können, unsere Spezialität. Obendrein fehlt dem VfL sein bester Feldspieler und zudem der beste Zweikämpfer der Liga, Sissoko, wegen einer Gelb-Rot-Sperre.

Und ich werde es sehr genießen, dieses Spiel mal ohne 150er Dauerpuls zu verfolgen, natürlich wäre ein Sieg aus verschiedenen Gründen großartig, aber eben nicht essentiell, das ist kein Sechs-Punkte-Spiel für uns. Nichtsdestotrotz habe ich so gar keine Sorgen, dass unsere Mannschaft die Zügel schleifen lässt, wir sind im Flow - und das wird auch so bleiben. Und Sonntage liegen uns ja neuerdings auch - also, auf geht’s!!

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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