Union sendet Zeichen an die Liga und hadert: "Bisschen verärgert, aber auch bisschen glücklich"
Berlin - Es geht doch! Was Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain wie auch allen anderen 15 Mannschaften zuvor nicht gelungen ist, schaffte ausgerechnet das kleine Union Berlin. Die Eisernen sorgen mit dem 2:2 in der Alten Försterei für die ersten Punktverluste der übermächtigen Bayern.
Beinah wäre ihnen gar die Sensation gelungen, wäre da nicht ein gewisser Harry Kane (32). In der Nachspielzeit schlug der Mega-Star doch noch zu.
Daher schwankt auch Steffen Baumgart (53) zwischen seinen Gefühlen. Einerseits zeigte Union die wohl beste Saisonleistung, andererseits folgte eben doch der Last-Minute-Nackenschlag.
Er sei "ein bisschen verärgert, aber auch ein bisschen glücklich", sagte der 53-Jährige. "Ich glaube, dass wir ein richtig geiles Bundesligaspiel von zwei Mannschaften gesehen haben, die gewinnen wollten."
Das Unentschieden ist auch ein Zeichen an die Bundesliga: Die Bayern sind also doch verwundbar.
"Wir sind gut vorne angelaufen, haben auch phasenweise gut mit dem Ball gespielt in der ersten Halbzeit. Wir haben die Bayern echt vor Probleme gestellt mit unserer Spielweise", sagte Tom Rothe (21). "Jeder hat wirklich alles auf dem Platz gelassen und deswegen bin ich sehr stolz, hier zu sein."
Steffen Baumgart wird nach Minimal-Abseits deutlich: "Da hat einer Lack gesoffen"
Vor allem in der ersten halben Stunde spielten fast nur die Hausherren. Sie igelten sich nicht nur hinten ein, sondern setzten den Rekordmeister schon früh unter Druck - und konnten sich einmal mehr auf ihre Standards verlassen. Danilho Doekhi (27) war erneut doppelt zur Stelle. Diesmal nicht mit dem Kopf, sondern zweimal mit dem Fuß.
Beim ersten patzte Manuel Neuer (39), beim zweiten Treffer profitierte Unions Doppelpacker von einer unglücklichen Kane-Abwehr. Beinahe hätte es auch ein drittes Mal nach einer Standardsituation geklingelt. Die frühe Führung durch Ilyas Ansah (21) aber wurde durch eine Millimeter-Abseitsentscheidung wieder einkassiert, was für viel VAR-Frust sorgte.
"Das erste Tor ist ein Tor. Wegen dieser fünf Millimeter auf Abseits zu gehen, da hat einer Lack gesoffen. Es tut mir leid", regte sich Baumgart bei Sky auf.
Jetzt aber - mit zwei Tagen Abstand - dürfte der Stolz auf die Leistung seiner Elf überwiegen. Union hat gezeigt, dass man die Bayern durchaus schlagen kann. Am besten dann im Pokal in knapp drei Wochen. Dann sehen sich die Eisernen und die Münchener bereits wieder.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa

