Vom Kapitän bis zum Knipser! BVB-Stars stellen Fans an den Pranger: "Leiden extrem darunter"

Wolfsburg/Dortmund - Mit einem 1:1-Unentschieden beim VfL Wolfsburg trat der BVB am Samstag auf der Stelle. Während der VfB Stuttgart langsam enteilt, sitzt RB Leipzig dem viertplatzierten Vizemeister im Nacken. Einen Schuldigen hatten die Schwarz-Gelben nach dem Abpfiff schnell ausgemacht, denn das Spiel wurde von mehreren Unterbrechungen bestimmt.

BVB-Kapitän Emre Can (30, l.) wünscht sich ein baldiges Ende der Proteste, die immer wieder zu Spielpausen führen.
BVB-Kapitän Emre Can (30, l.) wünscht sich ein baldiges Ende der Proteste, die immer wieder zu Spielpausen führen.  © RONNY HARTMANN / AFP

"Wenn ich meine Meinung sagen darf, dann finde ich, dass es irgendwann mal gut ist", erklärte der Dortmunder Kapitän Emre Can (30) im Anschluss der Partie im Interview bei Sky.

Gleich viermal erzwangen die Fan-Proteste mit Tennisbällen gegen den geplanten DFL-Investoreneinstieg in der Volkswagen Arena eine Pause, was auch Einfluss auf die Akteure auf dem Rasen genommen habe.

"Wir leiden extrem darunter, verlieren unseren Rhythmus. Deswegen hoffe ich, dass es bald ein Ende hat", so die deutliche Ansage des deutschen Nationalspielers.

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Zwar stellte Can zuvor klar, dass Fußball ohne die Fans nicht das wäre, was es ist, doch die seit nunmehr Wochen anhaltenden Aktionen gehen ihm inzwischen ganz offenbar trotzdem gegen den Strich.

BVB-Kollege Gregor Kobel (26) schlug in eine ähnliche Kerbe: "Ich muss da ein bisschen gucken, gerade mit den ganzen Murmeln, die auf dem Feld lagen."

"Für mich ist das extrem schwer. Wenn ich da hinfalle oder ich bekomme einen Rückpass und der Ball springt auf, das geht natürlich nicht", erläuterte der Keeper sein Problem mit dem Protest, der eine "große Beeinträchtigung" für ihn sei.

Gregor Kobel (26) beeinträchtigen die Wurfgeschosse, die im Zuge der Fan-Aktionen auf dem Rasen landen.
Gregor Kobel (26) beeinträchtigen die Wurfgeschosse, die im Zuge der Fan-Aktionen auf dem Rasen landen.  © RONNY HARTMANN / AFP

Niclas Füllkrug und BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl fordern eine Lösung

Auch Niclas Füllkrug (31) stören die wiederholten Pausen infolge der Proteste.
Auch Niclas Füllkrug (31) stören die wiederholten Pausen infolge der Proteste.  © RONNY HARTMANN / AFP

Niclas Füllkrug (31), der Torschütze zur zwischenzeitlichen Borussen-Führung, stieg in den Kanon mit ein: "Als Spieler ist es wegen dieser ständigen Unterbrechungen wirklich schwierig. Es muss so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden, denn so kann es nicht weitergehen."

Daneben pflichtete auch Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl (44) seinen Profis bei. Man müsse die Sorgen der Anhänger zwar ernst nehmen, immerhin lebe man ja in einer Demokratie, allerdings sei die Art der Auflehnung auf Dauer "für alle Beteiligten nicht gewinnbringend".

Stattdessen müsse man "irgendwann wieder an einen Punkt kommen, an dem wir in den Dialog gehen und das Problem lösen", so der 44-Jährige.

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"Es macht vielen Zuschauern im Stadion keinen Spaß, den Spielern auch nicht – und das Spiel leidet auch noch darunter", lautete das Fazit des ehemaligen Kickers.

Tatsächlich wurden in den vergangenen Tagen in einigen Arenen auch Gegenstimmen seitens der Fans laut. So quittierten zahlreiche Anhänger den erneuten Protest gegen Martin Kind (79) beim Zweitliga-Duell zwischen Hannover 96 und der SpVgg Greuther Fürth mit Pfiffen.

Nichtsdestotrotz kam es am Samstag im Großteil der Bundesliga-Stadien zu Aktionen und damit verbundenen Zwangspausen. Dass die Protestwelle bis zur nächsten Begegnung des BVB am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim komplett abflaut, erscheint derzeit unwahrscheinlich.

Titelfoto: RONNY HARTMANN / AFP

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