Trauma überwunden und bereit für den finalen Schritt? Der BVB im Check!

Dortmund - Im dramatischen Finale der vergangenen Saison ging Borussia Dortmund der sicher geglaubte Meistertitel noch durchs Netz. Trotzdem zeigt sich der ewige Bayern-Herausforderer angriffslustig, beinahe schon trotzig. Doch ist der nächste Sturm auf die Schale überhaupt realistisch? TAG24 macht den Check!

Nico Schlotterbeck (23, l.) und Sébastien Haller (29) gehen in ihre zweite Saison mit dem BVB.
Nico Schlotterbeck (23, l.) und Sébastien Haller (29) gehen in ihre zweite Saison mit dem BVB.  © Uwe Anspach/dpa

Gänzlich kann die Mainz-Schmach noch nicht aus den schwarz-gelben Köpfen verschwunden sein. Immerhin war es die mit Abstand beste Gelegenheit auf den Liga-Triumph seit elf langen Jahren.

Am Ende jubelte wieder der Abo-Meister aus München und rettete damit im letzten Moment eine mehr als durchwachsene Saison. Wenn schon ein angeschlagener FCB noch irgendwie auf den ersten Platz wankt, wie soll es dann erst mit Heiland Harry Kane (30) ausgehen?

Das Gute aus Dortmunder Sicht ist, dass damit der gesamte Druck wieder an die Isar umzieht. Alles andere als die Schale wäre nach dem 100-Millionen-Rekordtransfer eine Katastrophe.

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Und während das 0:3 im Supercup gegen RB Leipzig eindrucksvoll offenbart hat, dass das "System Tuchel" weiter nachreifen muss, wächst im Signal Iduna Park ein stabiles Gerüst zusammen.

Es sollte nämlich nicht vergessen werden, dass viele Leistungsträger der Fast-Meister-Spielzeit um Karim Adeyemi (21), Sébastien Haller (29) und Nico Schlotterbeck (23) im Sommer 2022 frisch im Ruhrpott aufschlugen.

Marcel Sabitzer könnte ein wichtiges Puzzleteil für den BVB werden

Im DFB-Pokal gegen Schott Mainz steuerte Marcel Sabitzer (29, l.) bereits einen Treffer bei.
Im DFB-Pokal gegen Schott Mainz steuerte Marcel Sabitzer (29, l.) bereits einen Treffer bei.  © Uwe Anspach/dpa

Dazu haben andere Schlüsselfiguren wie Julian Brandt (27), Donyell Malen (24), Marius Wolf (28) oder Emre Can (29) ihr Spiel auf ein neues Level gehoben.

Letzterer soll als frischgebackener Kapitän außerdem mehr Verantwortung übernehmen, dafür werden Altstars wie Mats Hummels (34) und Marco Reus (34) sportlich wohl eher ins zweite Glied rücken und die nächste Generation in reduzierter Rolle unterstützen. Die Übergabe des Staffelstabs wirkt natürlich und logisch.

Über allem schwebt aber auch der Abgang von Jude Bellingham (20) zu Real Madrid. Ein einzelner Neuzugang wird das Riesentalent ohnehin nicht ersetzen können, die Last wurde daher auf mehrere Schultern verteilt.

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Mit Felix Nmecha (22) hat der BVB einerseits viel Geld für einen sehr talentierten, aber auch äußerst umstrittenen Kicker in die Hand genommen. Sowohl fußballerisch als auch menschlich hegen nicht nur die Borussia-Anhänger große Zweifel an dem 30-Millionen-Deal.

Dafür gelang mit Marcel Sabitzer (29) wohl eher ein Coup, denn der österreichische Antreiber hat in der Vorbereitung bewiesen, dass er richtig Bock auf das Amt des Leitwolfs hat und sehr wichtig werden kann. In seinem Schatten kann Nmecha theoretisch in Ruhe gedeihen.

Ganz ohne weitere Einkäufe wird es allerdings schwer. Zwei Positionen müssen unbedingt noch in der Breite verstärkt werden. Für die dünn besetzte Innenverteidigung deutet sich der Transfer von DFB-Juwel Armel Bella-Kotchap (21) an.

Außerdem muss sich im Sturmzentrum etwas tun, da Haller Anfang 2024 mit der Elfenbeinküste am Afrika-Cup teilnimmt. Zuletzt flammte das Interesse an PSG-Angreifer Hugo Ekitiké (21) wieder auf.

Edin Terzic schielt schon auf den Meistertitel

Coach Edin Terzic (40) will mit seiner Borussia hoch hinaus.
Coach Edin Terzic (40) will mit seiner Borussia hoch hinaus.  © Uwe Anspach/dpa

Den Verantwortlichen sind die Baustellen mit Sicherheit bewusst, bis zur Wechselfrist am 1. September dürfte noch mindestens eine Vollzugsmeldung anstehen.

Dann ist mit der gewachsenen Mannschaft trotz oder gerade wegen des Traumas der vergangenen Saison zu rechnen, wie auch Coach Edin Terzic (40) weiß.

"Wir haben das Gefühl, dass wir viele gute Dinge einleiten konnten, dass wir diese Energie wecken konnten; dass wir vielleicht diesen riesigen Respekt vor dem Wort Deutscher Meister werden zu können, etwas abgelegt haben", sagte er am Samstagabend im ZDF-Sportstudio.

Am FC Bayern wird dabei auch dieses Jahr kein Weg vorbeiführen, doch Dortmund wirkt bereit für den nächsten Schritt.

"Wir hoffen auf einen besseren Ausgang als in der vergangenen Saison", so die vorsichtige Meister-Ansage des BVB-Trainers auf der Pressekonferenz vor dem Auftakt gegen den 1. FC Köln am Samstagabend (18.30 Uhr).

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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