Chemie Leipzigs Coach Alipour im Interview: "Der Umbruch hört sich so radikal an, ist er aber eigentlich nicht"
Leipzig - Umbruch, Neuanfang, Reset: Egal wie man es nennen möchte, bei der BSG Chemie Leipzig passiert im Augenblick sehr viel. Ein ganzer Haufen neuer Spieler soll die letzte Zittersaison vergessen machen. TAG24 hat Trainer Adrian Alipour (46) gefragt, wie man das als Verein schaffen will.

Schritt eins war ganz klar: Aufarbeitung! Denn die Tabelle zeigt, wie eng das alles eigentlich war, bevor die Chemiker in eine vollkommen ungewisse Zukunft geschlittert wären. Nur drei Punkte weniger, und der Abstieg in die Oberliga wäre besiegelt gewesen.
"Ich bin einfach nur froh, dass die Saison vorbei ist, weil wir's hinten raus dann knapp geschafft haben, das muss man wirklich sagen. Das ist eine Zeit gewesen, wo es wirklich an die Substanz ging, weil es ja hier um den ganzen Verein gegangen ist. Aber ja: Selbst wenn du Dinge knapp schaffst, dann hast du eine Sache erreicht und jetzt geht es einfach von vorn los", analysierte der Coach die letzten Wochen.
Recht unmittelbar nach dem letzten Spiel gegen Carl Zeiss Jena (0:3) machte Grün-Weiß gleich Nägel mit Köpfen, verabschiedete 13 Spieler und präsentierte quasi täglich einen Neuzugang.
Eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten war? Alipour: "Der Umbruch hört sich so radikal und krass an, aber das ist er eigentlich gar nicht. Du hattest jede Menge Spieler, die ein Alter erreicht und deshalb von sich aus auf den Verein zugegangen sind und gesagt haben, dass sie ihre Karriere beenden wollen. Und ja: Es gab auch Akteure, die es gerade beruflich nicht geschafft hätten, früh um 10 zu trainieren. Wir möchten uns aber professionalisieren. Wenn wir das nicht machen, werden wir auf Strecke in dieser Liga keine Chance haben. Dementsprechend mussten wir uns anpassen."
Elf Neue hat der Regionalligist bereits integriert. Weitere sollen folgen: "Wir müssen auf jeden Fall noch etwas machen", so der Trainer.
BSG Chemie Leipzig testet gegen Tapfer Leipzig

Jetzt geht es bis zum Saisonstart darum, dass die Mannschaft zusammenwächst. Dafür bleiben noch einige Wochen Zeit.
Am Donnerstag findet aber bereits das erste Testspiel statt. Die Chemiker sind bei Tapfer Leipzig zu Gast (18.30 Uhr). Vom 25. zum 30. Juni geht es dann ins Trainingslager ins polnische Opalencia, wo die Bedingungen laut Alipour hervorragend seien.
Weitere Tests sind neben den bereits bekannten Begegnungen gegen den FC Banik Ostrava und den FC Eilenburg eingeplant.
Aufbruchsstimmung bei Grün-Weiß! Das Gefühl der ersten Einheiten ist jedenfalls positiv. Jetzt muss sich nach und nach zeigen, ob der Klub den richtigen Riecher bei den Verpflichtungen an den Tag gelegt hat.
"Wir wollen uns entwickeln, wir haben eine ganz neue Truppe hier zusammen. Das Ziel ist es, eine Mannschaft zu werden. Wir wollen erfolgreich starten, das ist unsere Aufgabe", so Alipour.
Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche