Spiel-Fortsetzung nach Rassismus-Eklat erzürnt Cottbus-Coach: "Alle reden, keiner handelt"
München - Energie Cottbus verlor durch die 0:3 (0:2)-Niederlage gegen den TSV 1860 München die Tabellenführung der 3. Liga. Das war angesichts des Rassismus-Eklats, als Justin Butler (24) von einem Löwen-Fan mit Affenlauten beleidigt worden war, allerdings allen egal - besonders Trainer Pele Wollitz (60) hätte sich einen ganz anderen Ausgang des Nachmittags gewünscht.
Nach Abpfiff verriet der 60-Jährige am Magenta-Mikrofon, dass er sich beim Schiedsrichter für einen Abbruch der Partie stark gemacht hatte.
Er habe Konrad Oldhafer (30) gesagt, "er kann das Spiel abbrechen, um ein Zeichen zu setzen. Wir sind der Verlierer. Das Ergebnis war 2:0. Ich weiß nicht, wie lange noch zu spielen war. Einfach mal ein Zeichen setzen. Wir reden immer, wir reden immer, aber keiner handelt", echauffierte sich Wollitz.
Besonders, weil es nicht der erste und auch nicht der letzte Vorfall dieser Art war, hätte sich der Kult-Coach einen anderen Umgang des Unparteiischen mit der Situation gewünscht.
"Natürlich glaubt man, dass das eh nicht passiert. Aber es passiert immer wieder. Nur, egal wer, egal wo, in welchem Stadion, wir haben dann alle nicht die Haltung, die man haben sollte, um dieses Spiel dann abzubrechen", machte Wollitz klar.
"Ich weiß nicht, wie lange noch zu spielen war. Es stand 2:0. Ich habe mitgeteilt, dass ich akzeptiere, dass wir das Spiel verloren haben. Einfach mal reingehen, dass alle Leute vielleicht mal nachdenken, bei aller Emotionalität, bei aller Rivalität, bei aller Wichtigkeit."
Energie Cottbus: Pele Wollitz macht 1860 München keinen Vorwurf
Stattdessen war die Partie nach siebenminütiger Unterbrechung fortgesetzt worden, nachdem der betreffende Fan identifiziert und aus dem Stadion eskortiert worden war.
Den Gastgebern wollte Wollitz aber keinen Vorwurf machen, lobte stattdessen das Verhalten der Verantwortlichen.
"Das Präsidium von Sechzig München hat sich für diese Person entschuldigt. Die brauchen sich dafür nicht zu entschuldigen", erzählte der Cottbuser Trainer.
"Dennoch finde ich das sehr angenehm. Einer, der hier nicht hingehört, dafür kann Sechzig München nichts. Dafür können die Spieler nichts. Dafür kann keiner was. Das braucht keiner, will keiner. Dennoch passiert es immer wieder."
Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa, IMAGO / Eibner

