Schlitzohr Kramaric überlistet Thomas Müller: "Das war clever"

München - Torschütze Andrej Kramaric (31) feierte sich nach dem Big Point der TSG 1899 Hoffenheim in München selbst als Schlitzohr.

Thomas Müller (33, r.) und Andrej Kramaric (31, 2.v.r.) umarmen sich nach dem Schlusspfiff.
Thomas Müller (33, r.) und Andrej Kramaric (31, 2.v.r.) umarmen sich nach dem Schlusspfiff.  © Sven Hoppe/dpa

"Vor dem Freistoß gab es einen ganz kleinen Kontakt in einer sehr gefährlichen Zone. Ich wusste, dass es eine Torchance gibt und musste fallen. Das war clever in der Situation", erklärte der 31 Jahre alte Kroate weit nach dem Schlusspfiff selbstbewusst die Szene.

Dass der gewitzte WM-Zweite von 2018 und WM-Dritte von 2022 für die Kraichgauer zum Trumpf im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga werden kann, hat TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo (45) längst prophezeit.

"Andrej hat das Potenzial, uns zum Klassenerhalt zu schießen", hatte der neue TSG-Chefcoach schon gesagt, bevor Kramaric kürzlich ein Doppelpack beim so wichtigen 3:1 gegen Hertha BSC gelang. Beim 1:1 am Samstag beim verdatterten FC Bayern erzielte der Stürmer mit seinem neunten Saisontor den verdienten Ausgleich, als die Hoffenheimer den deutschen Meister nach der Pause vor große Probleme stellten.

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Kramaric fiel in der 71. Minute bedrängt von Bayern-Kapitän Thomas Müller (33) bei einem Dribbling zentral vor dem Strafraum auf den Rasen - und Schiedsrichter Bastian Dankert (42) entschied wie von ihm erhofft auf Freistoß. Diesen verwandelte der Gefoulte prompt zum Ausgleich.

Müller hatte den Pfiff des Schiedsrichters dagegen in der Allianz-Arena kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen.

Hoffenheim holt Remis beim FC Bayern: "Im Moment läuft alles gut"

Kramaric zirkelte den Ball über die Mauer hinweg ins Tor.
Kramaric zirkelte den Ball über die Mauer hinweg ins Tor.  © Sven Hoppe/dpa

"Thomas weiß, wie Fußball geht", bemerkte dazu Kramaric lapidar. "Man spürt jeden Kontakt." Entsprechend habe er die Situation "schlau" ausgenutzt. Weil er wusste, welche Chance sich aus der zentralen Position vor dem Bayern-Tor für ihn eröffnen würde: "Ich glaube, ich schieße Freistöße schon ordentlich."

Torwart Yann Sommer (34) konnte den über die Abwehrmauer hinweg gezirkelten Ball nur unzureichend mit der rechten Hand an den Innenpfosten lenken. Von da flog er ins Netz.

"Im Moment läuft alles gut", frohlockte Kramaric. Und er meinte damit den Hoffenheimer Lauf mit nun zehn Punkten aus den vergangenen vier Partien nach langer Durststrecke. Trotz fünf Zählern Vorsprung auf Relegationsplatz 16 mahnte der Kroate jedoch: "Es ist noch nicht fertig."

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Als die Hoffenheimer in der Tabelle bis ganz nach unten abstürzten, hatte auch Kramaric seine Krise. "Es ist Frühling. Andrej schießt meistens seine Tore im Frühling", sagte Matarazzo lächelnd. "Man sieht einfach, wie wichtig er für uns ist. Er strahlt Torgefahr aus, er läuft extrem viel."

Als Freigeist bewegte sich der Offensivmann schon immer fast über den ganzen Platz. Matarazzo beschrieb dessen neuen Arbeitsplatz so: "Er spielt auf einer ungewohnten Position, auf der Acht, wo er viel Defensivarbeit leistet."

TSG-Keeper Baumann zum Punkt beim FC Bayern: "Es war brutale Arbeit heute"

Dank Kramaric ist Matarazzo nun der erste Bundesliga-Trainer, der in einer Saison zweimal in München gepunktet hat. Zuvor war ihm das mit dem VfB Stuttgart gelungen. Das so wichtige Remis löste natürlich auch beim TSG-Kapitän Riesenfreude aus.

"Wir haben alle extremst verteidigt. Am Schluss waren alle k.o. Wir sind alle mega-happy. Ich hoffe, dass wir die breite Brust mitnehmen in die nächsten Wochen. Es war brutale Arbeit heute", sagte Torhüter Oliver Baumann, dessen Team am kommenden Samstag mit einem Sieg gegen den 1. FC Köln nach Punkten mit den Rheinländern gleichziehen kann.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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