Gnabry und die Wertschätzung: Eigentlich hat der FC Bayern nur eine echte Option

München - Bei Robert Lewandowski (33) scheint die Zeit für Gespräche vorüber, die Tormaschine will den FC Bayern München verlassen. Die Situation bei Serge Gnabry (26) sieht anders aus, das Resultat könnte jedoch identisch sein.

Verlässt Serge Gnabry (26) den FC Bayern München im Sommer?
Verlässt Serge Gnabry (26) den FC Bayern München im Sommer?  © Sven Hoppe/dpa

Die Verantwortlichen des Rekordmeisters wollen mit dem pfeilschnellen Flügelspieler verlängern, Gnabry selbst scheint sich einen Verbleib an der Säbener Straße über das Ende seines Vertrags im Sommer des nächsten Jahres hinaus vorstellen zu können - sofern denn die Wertschätzung stimmt.

Und diese Wertschätzung, wie sollte es heutzutage im Fußballgeschäft anders sein, definiert sich vor allem über das Gehalt, welches auf das Konto des jeweiligen Spielers fließt. Zu wenig Geld, zu wenig Wertschätzung. So einfach kann es sein. Einfach ist die Situation für den Verein allerdings keineswegs.

Sollen Hasan Salihamidzic (45) und Co. zeitnah den Wünschen Gnabrys entsprechen und das Angebot nachbessern? Soll ein Verkauf im Sommer erwogen werden? Kann man es sich überhaupt leisten, in die kommende Spielzeit zu gehen, nur um Gnabry nach dieser ablösefrei ziehen lassen zu müssen? Soll gar 2023 auf ein Entgegenkommen des Akteurs bei den Vorstellungen gehofft werden? Fragen über Fragen.

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Der Rechtsfuß selbst hat es nicht eilig, will sich dem Vernehmen nach Zeit lassen. Richtungsweisende Entscheidungen sollten schließlich wohl überdacht sein, dürfte die Maxime lauten. Vielleicht wächst beim Blick auf die Deadline des Transferfensters mit stetig schwindender Zeit doch noch die so wichtige Wertschätzung, die der Klub ihm entgegenbringen möchte - wer weiß.

Hinzu kommt im Winter die Weltmeisterschaft in Katar und somit die perfekte Bühne, sich zu präsentieren und sowieso vermutlich bereits zumindest grundlegend interessierte Spitzenklubs nochmals auf sich aufmerksam zu machen.

Verlängerung oder Abschied: FC Bayern München muss bei Serge Gnabry Nägel mit Köpfen machen!

Serge Gnabry (26) befindet sich derzeit im Kreis der Nationalmannschaft, in der Nations League stehen wichtige Spiele auf dem Programm.
Serge Gnabry (26) befindet sich derzeit im Kreis der Nationalmannschaft, in der Nations League stehen wichtige Spiele auf dem Programm.  © Löb Daniel/dpa

Gnabry, der es angesichts der als äußerst vorteilhaft zu bezeichnenden Verhandlungssituation derzeit verständlicherweise alles andere als eilig hat, seinen Spind beim Serienmeister aus München zu räumen, wäre nicht nur im besten Fußballeralter, sondern auch ablösefrei und das Wunschgehalt für Vereine aus England oder Spanien sicher realisierbar.

Ob nun eine weitere Anhäufung von Schulden oder ein sehr spendabler Klubbesitzer eine Verpflichtung ermöglichen würde, spielt dabei keine Rolle, denn schließlich geht es um Wertschätzung - und diese ist heutzutage, wie nach dem Deal zwischen Kylian Mbappé (23) und Paris Saint-Germain selbst dem letzten Fan klar sein dürfte, kaum mehr bezahlbar.

Gnabry könnte darüber hinaus ab dem 1. Januar 2023 als Spieler mit auslaufendem Vertrag ohne Zustimmung des FC Bayern verhandeln. Ein saftiges Handgeld und ein wohl keinesfalls zu verachtendes Beraterhonorar klingen sicherlich sehr verlockend. Deutlich verlockender als zu wenig Wertschätzung.

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Natürlich fließt neben dem Wunschgehalt auch in gewissem Maße das Vertrauen von Trainer Julian Nagelsmann (34) und der Chefetage in diese ein, das der gebürtige Stuttgarter offenbar ebenfalls nicht ausreichend zu spüren scheint, um eventuell als kleiner Ausgleich zu fungieren. Wobei aus Vereinssicht die fehlende Konstanz der gezeigten Leistungen herangezogen werden muss. Dauerhaft überzeugen konnte Gnabry in den zurückliegenden Monaten nämlich keinesfalls. Unersetzlich ist er nicht.

Genau deshalb muss der FC Bayern auch beim DFB-Kicker im Sommer Nägel mit Köpfen machen. Verlängert Gnabry nicht und findet sich ein Abnehmer, muss durch die Lehren der Vergangenheit ein Verkauf alternativlos angestrebt werden. Im schlimmsten Fall würde der Rekordmeister somit Lewandowski und Gnabry verlieren, allerdings für einen entsprechenden Gegenwert - und nicht wie beispielsweise bei David Alaba (29) am Ende mit leeren Händen dastehen.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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